Gefahren beim Feuerwerk

Knalltrauma durch Böller: Ohren droht lebenslanger Schaden

Experten im Kreis Höxter raten dringend zu ausreichend Abstand bei Silvesterfeuerwerk. Betroffen sind oft unbeteiligte Zuschauer.

Damit die Silvesternacht nicht den Ohren schadet, sollten Menschen im Kreis Höxter Hörschutz tragen und einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Feuerwerk halten. | © AOK

30.12.2022 | 30.12.2022, 09:00

Kreis Höxter. Böllern oder nicht? Auch wer diese Frage trotz Feinstaub-Diskussion, Tierquälerei und Inflationsbelastung gern mit ja beantwortet, sollte vorsichtig und aufmerksam bleiben. Experten aus dem Kreis Höxter raten gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde vor Schäden für die Ohren. Zudem gibt es viele weitere Gefahren.

„Ein Knalltrauma, durch Silvesterböller verursacht, ist eine häufige Gefahrenquelle für dauerhaften Hörverlust und Tinnitus. Insbesondere in der Altersgruppe bis 30 Jahre ist die Anzahl der Betroffenen alarmierend“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner. Je geringer der Abstand zum Feuerwerk ist, desto höher sei der messbare Schallpegel: Bei einem Abstand von zwei Metern werden bis zu 160 Dezibel erreicht.

Dieser Wert entspricht dem Schallpegel einer abgefeuerten Pistole. Professionelle Feuerwerke übersteigen diese Werte sogar mit Schallpegeln über 190 Dezibel abhängig von der angenommenen Entfernung zur Lärmquelle. „Die Schwelle, ab der das Gehör Schaden nehmen kann, liegt aber schon bei einer Dauerbeschallung von mehr als 85 Dezibel“, so Professor Alessandro Bozzato.

Symptome sind anhaltende Ohrgeräusche

Durch die hohen Schalldruckpegel können Sinneszellen der Hörschnecke im Innenohr auch irreversibel geschädigt werden. Die Hauptsymptome sind anhaltende Ohrgeräusche (Tinnitus) und Schwerhörigkeit. Die Betroffenen haben vor allem Probleme bei der Wahrnehmung hoher Frequenzen.

Sie hören Klingeltöne und hohe Stimmen deutlich schlechter als zuvor. Das Ohr fühlt sich wie verstopft an, dazu können stehende Schmerzen im Ohr, im Extremfall auch eine Trommelfellverletzung kommen. Je nach auslösendem Mechanismus sind eines oder beide Ohren betroffen.

Ohrenstöpsel können helfen

„Hervorzuheben ist, dass 60 Prozent der Betroffenen nicht beim aktiven Zünden von Feuerwerkskörpern verletzt wurden, sondern als unbeteiligte Zuschauer anwesend waren“, sagt Bozzato zu den Ergebnissen einer neuen Erhebungsstudie. Liebhaber großer Feuerwerke sollten, so der Rat, besser einen Gehörschutz tragen. Ohrstöpsel sind in Drogerien, Baumärkten, Apotheken oder auch in Musikgeschäften erhältlich. Abstand ist der beste Schutz vor Knalltrauma.

„Klingen die Symptome nicht innerhalb von 24 Stunden ab, sollten die Betroffenen unbedingt einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen, um bleibende Schäden zu vermeiden“, so Wehmhöner. Weitere Tipps für eine unfallfreie Feier halten ein Notarzt und der scheidende Kreisbrandmeister im Kreis Höxter bereit.