"Keine Meinung ist falsch": Das will der neue JU-Chef im Kreis Höxter

Kreis Höxter/Nieheim. Es ist frisch in Nieheim, das Thermometer rangiert deutlich im Bereich unter zehn Grad. "Ich bin nicht so kälteempfindlich", sagt Robin Lintemeier und setzt sich auf eine Bank auf dem Richterplatz. Der 27-jährige aus Nieheim-Holzhausen ist seit rund zwei Monaten Kreisvorsitzender der Jungen Union im Kreis Höxter. Mit über 240 Mitgliedern ist sie der größte politische Jugendverband im Kreis Höxter. Lintemeier trägt braune Wildlederstiefel, dazu eine preußischblaue Hose, einen dunklen Mantel, sowie einen farblich abgestimmten Pullover, aus dem ein hellblaues Hemd hervorlugt. Während seines Studiums an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg (Master der Politikwissenschaft) ist Lintemeier in die Junge Union eingetreten. "Ich war immer schon politisch interessiert. Im Studium ging es aber nur um die theoretische Arbeit, aber ich wollte auch die Parteiarbeit kennenlernen", erläutert der Berufssoldat, der in Augustdorf als Zugführer bei den Feldjägern eingesetzt wird. Als einen Parteisoldaten im übertragenen Sinne sieht er sich ausdrücklich nicht. "Ich muss nicht das wiedergeben, was die Mutterpartei predigt, wir können umgekehrt unsere eigenen Ideen in Düsseldorf und Berlin einbringen", sagt der JU-Chef. Der Bundestagabgeordnete Christian Haase und der Landtagsabgeordnete Matthias Goeken würden in der Hinsicht "unseren Input wollen", versichert Lintemeier. Hemmschwellen abbauen Insofern sei es sein Ziel als Kreisvorsitzender der Jugendorganisation, jungen Menschen zu zeigen, dass es "an uns ist, die Zukunft zu gestalten". Er wolle Hemmschwellen abbauen und aufzeigen: "Man kann sich in die Partei einbringen und seine Meinung äußern." Dann stellt er klar: "Keine Meinung ist falsch und jede Meinung ist es wert, gehört zu werden." Lintemeier lebt in Holzhausen, pendelt von dort die Strecke nach Augustdorf mit dem Auto. In seiner Freizeit ist er beim SV Holzhausen aktiv, wie er selbst bekundet bleibt aber wenig Zeit zum Training, immerhin nehme die politische Arbeit große Teile seiner Freizeit in Anspruch. "Außerdem lese ich sehr gern, das hängt wohl auch mit meinem Studium zusammen. Und dann ist die Woche schon gut gefüllt." Immerhin ist der Holzhausener auch stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender im Neiheimer Stadtrat und das jüngste Mitglied im Rat der Kommune. "Die politische Arbeit macht mir auch sehr großen Spaß", bekennt Lintemeier. Und holt aus: Ihn begeistern dabei besonders jene Projekte, die den gesamten Ort zusammenführen und deren Ergebnisse sich am Ende ganz praktisch auswirkten und die Zukunft beeinflussten. "Menschen mit verschiedenen Ansichten kommen da am Ende des Tages zusammen", sagt er. Politik und Party In Holzhausen etwa habe der Ortsausschuss beschlossen, die renovierungsbedürftige Friedhofskapelle wieder auf Vordermann zu bringen. "Wir haben das angestoßen - aber der ganze Ort hat mit angepackt", schwärmt der Jungpolitiker, der den Vorsitz im Ortsausschuss in Holzhausen inne hat. Ganz viel Arbeit hätten die Ehrenamtlichen im Ort geleistet. "Wenn so ein gutes Ergebnis herauskommt, dann sieht man, dass man wirklich etwas erreichen kann", sagt Lintemeier. In der JU will er fürs Prinzip der Eigenverantwortung ein Bewusstsein schaffen. "Mir ist wichtig, dass sich Leistung lohnt. Große Leistungsträger müssen am Ende des Tages mehr haben, als die, die weniger leisten." Aber auch Letztere müssten gut abgesichert sein, sagt der JU-Chef. Insofern könne er mit dem Bürgergeldkompromiss, der in Berlin ausgehandelt worden ist, "gut leben". Neben der klassischen politischen Arbeit will er Berührungsängste der jungen Leute auch dadurch abbauen, dass es eben nicht - nur - um Politik geht. "Politik und Party finde ich eigentlich gar nicht so schlecht. Wir haben Spaß zusammen und lernen viele Leute kennen." Der Kreisvositzende der Jungen Union wird jeweils für zwei Jahre gewählt. Der bisherige Kreischef Leonard Rexhepi war bei der Wahl im Oktober nicht mehr angetreten und hatte seinen Posten an Lintemeier abgegeben. "Jetzt geht es für mich erstmal darum, anzufangen, ich möchte jetzt gute Arbeit leisten", sagt der zu seinen Plänen für die kommenden zwei Jahre."

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