Kriminalität Geldautomaten: Die Angst vor der nächsten Sprengung im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Passiert ist es schon öfter im Kreis Höxter: Am 17. April dieses Jahres, der Ostersonntag, versuchen Unbekannte, den öffentlich zugänglichen gemeinsamen SB-Servicepunkt von Vereinigter Volksbank und der Sparkasse Höxter an der Straße "Zum Warburger Tor" in die Luft zu jagen. Laut Polizei waren Beschädigungen und Brandspuren erkennbar, die Sprengung gelang den Tätern aber nicht. Anders verhielt es sich am frühen Donnerstagmorgen in Ossendorf: Die Sprengung gelang, einigen Tätern gelang die Flucht mit Beute. Angesichts steigender Fallzahlen in Niedersachsen aber auch in Nordrhein-Westfalen dürfte es nicht bei diesem einen Versuch bleiben. Wie sind die Kreditinstitute im Kreis Höxter darauf vorbereitet? Und: Welche Konsequenzen wird das dauerhaft für die Geldautomatendichte im Kreis Höxter haben? Schon einmal hat die Sprengung eines Bank-Automaten dazu geführt, dass eine Bank ihr Automatennetz ausgedünnt hat: Nach einer Automatensprengung in Nordborchen bei Paderborn im Juli hatte die Verbundvolksbank OWL im Höxteraner Ortsteil Fürstenau den Bankautomaten abgeschaltet. Die Bank hatte damals mitteilen lassen, dass "die Abschaltung des Geldautomaten in Fürstenau" eine Sicherheitsvorkehrung sei, "die wir aufgrund des heutigen Sprengangriffes auf unsere Filiale in Borchen getroffen haben. Sie dient dazu, Leib und Leben der Anwohner des Wohnhauses an dem Standort zu schützen." Zumindest sind bei der Verbundvolksbank laut Sprecher Thorsten Heggen keine weiteren Schließungen vorgesehen, "aktuell planen wir das nicht". In den Niederlanden häufen sich die Fälle bereits seit den 2010er-Jahren Auch der Landtag in Düsseldorf hat sich im vergangenen Jahr mit dem wachsenden Problem der Geldautomatensprengungen befasst (Ausschussprotokoll Nordrhein-Westfalen APr 17/1480, im Internet abrufbar). Die Politik hat unter anderem über Möglichkeiten gesprochen, die verhindern, dass Sprengversuche erfolgreich sind. Technische Möglichkeiten gibt es, immerhin ist das Phänomen keineswegs neu. In den Niederlanden haben sich die Fälle der Sprengungen von Bankautomaten bereits in den 2010er-Jahren gehäuft. Dort wurden mittlerweile nahezu alle Automaten mit neuen technischen Abwehrmitteln ausgerüstet, die Zahl der Attacken ist daraufhin deutlich zurückgegangen. Wie halten es die heimischen Banken mit der Nachrüstung oder dem Neubau von Automaten? "Wir sind dabei, standortindividuell weitere Maßnahmen zu ergreifen und investieren zusätzliche, hohe Beträge in die Sicherheit unserer Geldautomaten", sagt Heggen für die Verbundvolksbank. Dabei stehe die Verantwortung der Bank für den "Schutz von Leib und Leben immer im Vordergrund". Aktuell planen das Kreditinstitut, eine sicherheitstechnische zusätzliche Aufrüstung diverser Automaten im gesamten Geschäftsgebiet, "zum Beispiel durch den Einsatz von modernster Farbstoff-Technologie". Die Farbpatronen versprühen Farbe auf die Geldnoten und markieren sie dadurch, sobald eine Sprengung registriert wird. Die Verbundvolksbank betreibt im Kreis Höxter aktuell 23 Bankautomaten, im Jahr 2015 waren es noch 30 Automaten. Heggen: "Die Reduzierung der stationären Geldautomaten im Kreis Höxter hängt im Wesentlichen mit der Gefährdungslage aufgrund der Sprenganschläge zusammen." Seit August 2021 bedient der Volksbank-Bus mit Beratungsmöglichkeit, Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker auch den Kreis Höxter und fährt zweimal pro Woche acht Standorte im Kreis Höxter an. Sparkasse modernisiert ihre Geräte auch mit Blick auf die Sicherheit Für die Sparkasse Höxter möchte Ansgar Potthast "aus Sicherheitsgründen" keine Angaben zu aktuellen Sicherheitsvorkehrungen an Geldautomaten machen. Nur so viel: Die Sparkasse Höxter modernisiere ihre Geräte regelmäßig und passe sie dabei an technische Entwicklungen – auch auf dem Gebiet der Sicherheit - an. Offenkundig ist aber, dass das Kreditinstitut die Foyers an einigen Standorten zum Teil über Nacht geschlossen hält. Das ist auch eine Maßnahme zur Gefahrenabwehr. Aktuell betreibt die Sparkasse Höxter 38 Geldautomaten. Im Jahr 2015 waren es noch 44 Automaten. Die Vereinigte Volksbank war durch die versuchte Sprengung eines Automaten in Ossendorf direkt mit der Gefahr konfrontiert. "Wir haben unsere Automaten und ihre Standorte individuell begutachtet und bereits verschiedene zusätzliche Schutzmaßnahme getroffen", sagt Thomas Goeke, der den Vorstandsstab leitet. Dazu zähle der Austausch von Geräten an einigen Standorten, die Reduzierung von nächtlichen Zugangszeiten sowie die Installation weiterer mechanischer Schutzmaßnahmen, die den Zugang außerhalb der Geschäftszeiten erschweren. "Wir wollen unsere Geldautomaten-Standorte möglichst lange erhalten, um hier in unserer Region eine angemessene Bargeldversorgung zu gewährleisten", versichert er. Dazu beobachte man das weitere Geschehen "sehr aufmerksam". Man werde abhängig von einer eventuell anderen Einschätzung der Gefährdungslage "über weitere individuelle Maßnahmen entscheiden". Zur Zahl der aktuellen Automatenstandorte und zur Zahl der Standorte im Jahr 2015 machte die Vereinigte Volksbank keine Angaben. Auf der Internetseite des Kreditinstitutes werden zehn Automaten aufgelistet, wie hoch die Zahl 2015 war, lässt sich nicht ermitteln.

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