Große Diskussion Weser-Open-Air: Höxter oder Beverungen? Jetzt äußert sich der Veranstalter

Beverungen/Höxter. Sie stiftet große Verwirrung - die Diskussion rund um die Zukunft des Weser-Open-Airs. Vergangene Woche kündigte Veranstalter Frank Scherk an, mit dem Konzertevent, das seit einigen Jahren in Beverungen stattgefunden hat, im nächsten Jahr nach Höxter umzuziehen, an den Godelheimer See. Kurz darauf sagte Volker Faltin von der Kulturgemeinschaft Beverungen, die seither für die Organisation der Veranstaltung zuständig war, dass das Weser-Open-Air eine Beverunger Veranstaltung bleibe, die voraussichtlich 2024 wie gewohnt in Beverungen stattfinden wird. Das geplante Konzert von Frank Scherk in Höxter sei laut Faltin eine neue Veranstaltung. Nun meldet sich Frank Scherk persönlich zu Wort. Seine Aussage: "Das Weser-Open-Air am Godelheimer See in Höxter ist keine neue Veranstaltung". Seit 2012 haben Frank Scherk und die Kulturgemeinschaft Beverungen zusammengearbeitet. Scherk war als Veranstalter des Weser-Open-Airs mitunter für die Buchung der Künstler zuständig und trug die gesamten Kosten des Events. Die Mitarbeiter der Kulturgemeinschaft Beverungen kümmerten sich in seinem Auftrag um die Organisation der Veranstaltung. Sie halfen also unter anderem beim Sicherheitskonzept und der Verkehrsleitung anreisender Besucher. Andererseits liefen auch das Marketing und der Ticketverkauf über die Kulturgemeinschaft. Nun, 10 Jahre später, ist die Zusammenarbeit zwischen Frank Scherk und der Kulturgemeinschaft Beverungen beendet. Das ging Scherk zufolge von der Kulturgemeinschaft aus. "Am 15. November dieses Jahres hat die Kulturgemeinschaft die Zusammenarbeit mit mir schriftlich gekündigt", berichtet der Veranstalter. Das sei allerdings keine Überraschung gewesen. Bereits im April 2022 erhielt Frank Scherk nach eigener Aussage eine Absage von der Kulturgemeinschaft für die Durchführung eines Weser-Open-Airs in Beverungen im nächsten Jahr. Zweijähriger Rhythmus sei keine Option Grund dafür sei das große Schützenfest in Beverungen, das immer in den ungeraden Jahren - und damit auch im nächsten Sommer - stattfindet. Die Kulturgemeinschaft wolle künftig nicht mehr in Konkurrenz mit dem Schützenfest stehen, wie Volker Faltin von der Kulturgemeinschaft zu Beginn der Woche gegenüber der Neuen Westfälischen erklärte. Für Frank Scherk war es keine Option, die Veranstaltung nur im zweijährigen Rhythmus stattfinden zu lassen: "Ein Event wie das Weser-Open-Air kann nur etabliert werden, wenn es jedes Jahr stattfindet", erklärt er. "Außerdem trage ich als Veranstalter die gesamten Kosten. Wenn die Veranstaltung dann mal in einem Jahr nicht so gut laufen würde, könnte ich nicht ein ganzes Jahr auf die Durchführung verzichten. Das wäre wirtschaftlich zu riskant." Nach seiner Aussage konnte Scherk, mit seiner Firma 2021 Upcoming Events, das Weser-Open-Air allerdings nicht ohne die Kulturgemeinschaft weiter in Beverungen veranstalten. Das habe juristische Gründe: "Die Kulturgemeinschaft teilte mir schriftlich mit, dass es seit 1977 eine vertragliche Vereinbarung zwischen der Stadt und der Kulturgemeinschaft gebe, welche besagt, dass Kulturveranstaltungen jeglicher Art in Beverungen nicht ohne die Kulturgemeinschaft durchgeführt werden dürften", so Scherk. "Der Godelheimer See ist eine Traum-Location" Von dieser vertraglichen Vereinbarung habe er erstmals in diesem Jahr erfahren. "Für einen Konzertveranstalter ist so etwas ein absolutes Ausschlusskriterium. Ich würde dadurch zum Spielball der Kulturgemeinschaft werden, da sie alleine entscheiden könnten, wann das Weser-Open-Air nun stattfinden kann und wann nicht", ergänzt er. Die genannte vertragliche Vereinbarung sowie die Aussicht, dass das Weser-Open-Air künftig voraussichtlich nur noch alle zwei Jahre stattfinden wird, haben Frank Scherk schließlich dazu gebracht, sich einen anderen Austragungsort für das Großevent zu suchen. "Ich wollte auf jeden Fall in der Region bleiben. In die Location am Godelheimer See habe ich mich direkt verliebt", erinnert er sich. "Der See, umrandet von den Bergen, ist ein absoluter Traum. Und ich weiß, dass Künstler gerne Open-Airs an solchen Standorten spielen. Das bringt noch eine ganz andere Sommer-Atmosphäre mit sich als die Weser Wiese in Beverungen." Bei den Vertretern Stadt Höxter sei Scherk mit seinem Vorhaben auf volle Unterstützung gestoßen. Bereits jetzt sei nach seiner Aussage ein langjähriger Vertrag abgeschlossen worden. Das Weser-Open-Air am See wird also künftig jedes Jahr, voraussichtlich am letzten Augustwochenende, in Höxter stattfinden. Das Gelände am Godelheimer See ist auf 10.000 Besucher ausgelegt, könne nach Scherk aber ohne Probleme auch auf 15.000 Besucher erweitert werden. Diskussion um den Namen der Veranstaltung Wieso der Veranstalter aus Berlin die Veranstaltung nicht umbenennt, sondern lediglich den Zusatz "am See" beigefügt hat, erklärt er folgendermaßen: "Mir gehört die Domain der Online-Website der Veranstaltung, über die auch Tickets gekauft werden können. Die Website trägt den Namen "Weser-Open-Air". Damit habe ich das gewerbliche Schutzrecht auf diesen Namen." Der Zusatz "am See" solle Künstlern und Besuchern die Optik der neuen Spielstätte erklären. Außerdem widerspricht er der Aussage von Volker Faltin, dass es sich bei dem Weser-Open-Air am See um eine neue Veranstaltung handelt. "Es ist keine neue Veranstaltung, es ändert sich lediglich der Austragungsort. Die Aufmachung des Konzerts bleibt die Gleiche wie in Beverungen. Es wird nach wie vor sowohl Steh- als auch Sitzplätze geben. Auch der Golden Circle, also die Stehplätze direkt vor der Bühne, wird vorhanden sein. Außerdem wird es eine Familienveranstaltung für Jung und Alt bleiben." Auch deshalb wolle er dem Event keinen neuen Namen geben. Ob die Kulturgemeinschaft Beverungen ihrer geplanten Veranstaltung also künftig einen anderen Namen geben wird oder es im Kreis Höxter bald zwei verschiedene Weser-Open-Airs geben wird, bleibt abzuwarten. Fest steht: Das Weser-Open-Air am See wird im nächsten Jahr in Höxter stattfinden. Außerdem plant die Kulturgemeinschaft Beverungen ebenfalls ab 2024 wieder ein Großevent zu organisieren - mit neuem Veranstalter. Die Bewohner im Kreis Höxter können sich also bestenfalls auf zwei kulturelle Großveranstaltungen in der Region freuen.

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