EM-Glanz auch für den Frauenfußball im ländlichen Raum

Kreis Höxter. Früher, da hätten die EM-Spiele nachmittags um 16 Uhr stattgefunden und seien im Fernsehen übertragen worden. &bdquo;Welcher Arbeitnehmer kann da schon zugucken? Heute werden sie abends um 21 Uhr zur besten Sendezeit gezeigt“, freut sich Katharina Schulte über deutlich mehr Aufmerksamkeit für den Frauenfußball. Und der Glanz, für den die deutschen Frauen mit dem Einzug ins EM-Finale an diesem Sonntag, 31. Juli, im mit 90.000 Zuschauern ausverkauften Wembley-Stadion in London sorgen, der soll auch ein Stück auf den Kreis Höxter abstrahlen. Darauf setzt und hofft die 29-Jährige. &bdquo;Unser Ziel ist es, den Frauenfußball im ländlichen Kreis Höxter langfristig aufrechtzuhalten, bekannter zu machen und zu etablieren.“ Sie ist Vorsitzende des FFC Nethegau 2021 – im vergangenen Jahr während des Lockdowns gegründet als Zusammenschluss der beiden hochklassig spielenden Vereine aus Bökendorf und Ottbergen-Bruchhausen mit Aktiven aus Brakel, Bökendorf und Ottbergen sowie nun in der ersten Saison 2022/23 unter neuem Namen aktiv im Ligabetrieb. Die erste Frauen-Mannschaft in der Landesliga, die zweite in der Bezirksliga, die B-Juniorinnen in der Westfalenliga. Allein, so weiß die Bad Driburgerin, allein sei es immer schwieriger geworden, einen Mannschaftsbetrieb aufrecht zu erhalten, neue Spielerinnen ins Boot zu holen – gemeinsam seien sie stärker, würden Kräfte bündeln. Denn bei aller Professionalität, die in den vergangenen Jahren im Frauenfußball auf höchster deutscher Ebene eingezogen sei: Im ländlichen Raum sei das immer noch eine herausfordernde Aufgabe. Aber für Katharina Schulte ist genau das eine Herzensangelegenheit. Auch wenn sie selbst nie gekickt hat, mit Schwester und Vater aber zwei Aktive in der Familie hatte: Ihr Steckenpferd ist die Organisation, das Netzwerken im Hintergrund. Schon seit 2011 im Ehrenamt, seit 2016 im Frauen- und Mädchenfußball. Und die Werbung für einen Sport, den sie noch viel bekannter machen will. Dafür müsse man die Mädchen und jungen Frauen meist direkt ansprechen. Motto: &bdquo;Komm doch mal locker vorbei, bring vielleicht auch noch eine Freundin mit. Jeder, der Bock drauf hat, soll sich melden und ist herzlich willkommen.“ Auch in Schulen werde man aktiv, werbe für den Mannschaftssport. Wie sie die Skeptiker des Frauenfußballs und Dumme-Sprüche-Reißer überzeugen will Wie sie die Skeptiker des Frauenfußballs und Dumme-Sprüche-Reißer überzeugen will? &bdquo;Einfach mal vorbeikommen und unsere Spiele angucken – damit relativieren sich viele dieser Aussagen“, sagt die Erzieherin einfach. &bdquo;Und wenn man das Halbfinalspiel der deutschen Frauen gegen Frankreich gesehen hat – das war doch Super-Fußball.“ Der Frauenfußball habe sich insgesamt stark gewandelt, sei technisch viel besser geworden. Der größte Unterschied zu den kickenden Männern? &bdquo;Frauen machen weniger Theater drumherum. Da geht es um das reine Fußballspiel auf dem Platz. Sie entschuldigen sich noch nach einem Foul.“ 90.000 Final-Zuschauer bei der Partie gegen den Gastgeber England am Sonntag in Wembley sind immer noch die Ausnahme – wie sieht’s im Amateursport aus? &bdquo;Zu uns kommen immer mehr Zuschauer“, freut sich Katharina Schulte. Deutlich mehr Publikum am Spielfeldrand als so manches Herren-Kreisligateam. &bdquo;Das Interesse ist da, die Unterstützung auch.“ Wie die junge Bad Driburgerin mit dem großen Herzen für den Frauenfußball am Sonntagabend das Finale gucken will? &bdquo;Zuhause mit der Familie“, erzählt sie. &bdquo;Das wird stimmungsmäßig richtig gut.“ Und ihr Tipp: Wer wird gewinnen? &bdquo;2:1 für Deutschland!“ Am Fußball interessierte Mädchen und junge Frauen können sich informieren und melden unter: www.ffc-nethegau.de

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