Höxter So sieht es aktuell auf dem Landesgartenschaugelände aus

Höxter. Worin besteht eigentlich das Alleinstellungsmerkmal der parallel laufenden Landesgartenschau in Bad Gandersheim? Die Höxteraner LGS hat zwei große Themen. In der Großveranstaltersprache würde man vom Storytelling sprechen. Da ist einmal die besondere Lage an einem großen Fließgewässer. Über eine malerisch entwickelte Uferpromenade am großen Fluss entlang zu wandern und einfach mal runter ans Wasser zu gehen, das ist schon für sich ein großes Erlebnis. Das ganz große Storytelling aber findet am Corveyer Weserbogen statt, wo ein einzigartiger Archäologiepark entsteht, der die 1265 zerstörte Civitas genannte Corveyer Stadtsiedlung wieder auferstehen lässt. Es ist ja auch archäologischer Sicht ein großes Glück, dass die Stadt nie wieder aufgebaut wurde, denn dadurch sind wir in der Lage, durch die moderne Bodenradar-Technologie die Bodenschichten zu scannen und die Strukturen zu erfassen, ohne alles umzugraben und dabei womöglich auch zu zerstören“, erläutert Gartenschau-Archäologe Ralf Mahytka. Bildgalerie: Höxter: Hinter den Kulissen der Landesgartenschau Das wäre auch physisch kaum möglich, denn die Corveyer Civitas war mit einer Ausdehnung von rund zwölf Hektar und einer Bevölkerung von etwa 1.500 bis 2.500 Menschen genauso groß wie die nur ein kleines Stück flussaufwärts liegende Stadt Höxter. &bdquo;Genau hier mitten durch dieses Areal verlief der alte Hellweg, und kaum 100 Meter südlich von der heutigen Eisenbahnbrücke befand sich die eigene Corveyer Brücke, um Waren über den Solling nach Corvey zu bringen, ohne an der Höxteraner Brücke teuren Brückenzoll zahlen zu müssen“, berichtet Mahytka. Der "Chirurg von der Weser" Noch braucht es viel Fantasie, wenn man sich die alte Civitas des Weltkulturerbes vorstellen will. Aber in einem Jahr wird das alles erlebbar sein. Ein Stück weit kann es sogar jetzt schon erleben. &bdquo;Auch wenn alles noch eine große Baustelle ist, so haben wir doch schon einige Fenster die Historie geöffnet“, sagt LGS-Geschäftsführer Jan Sommer. So wurde der historische Hellweg bereits als Baustraße zumindest optisch angelegt.Die Umrisse der 30 mal 40 Meter großen Corveyer Marktkirche wurden bereits mit schönem Wesersandstein exakt nach den beim Bodenscan ermittelten Ausmaßen rekonstruiert. &bdquo;Man geht hinein und steht tatsächlich authentisch in dieser Kirche aus dem 13. Jahrhundert“, sagt Sommer.Eine berühmte Persönlichkeit aus dieser Zeit ist der historisch belegte &bdquo;Chirurg von der Weser“. Bereits 1988 waren Werkzeuge gefunden worden, die diesem Corveyer Chirurg, der in verschiedenen Texten verzeichnet ist, eindeutig zugeordnet werden konnten. &bdquo;Zwar nicht eins zu eins wie bei der Kirche, aber doch andeutungsweise haben wir sein Haus wiederentdeckt und lassen ihn auf der Landesgartenschau seine Geschichte erzählen“, sagt Mahytka. Der Name des Chirurgen ist zwar nicht bekannt, aber aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass er als Chirurg von der Weser eine große Berühmtheit war, weil er den grauen Star stechen konnte, und nahezu erblindete Menschen plötzlich wieder sehen konnten. Baustellenführungen für Interessierte In Kooperation mit der Volkshochschule veranstaltet die Gartenschaugesellschaft von April bis Juni kostenlose öffentliche Baustellenführungen zu verschiedenen Themen. Zudem finden immer am letzten Sonntag des Monats, ab dem 24. April, immer um 15 Uhr Baustellenführungen statt, zu denen sich Interessierte per Mail an landesgartenschau@hoexter.de anmelden können. Für den ersten Termin am kommenden Sonntag ist keine Anmeldung erforderlich. Die Fachexkursionen der VHS finden am 6. Mai und 27. Mai um 16 Uhr sowie am 29. April (15 Uhr) und 10. Juni (14 Uhr) statt. Hier erfolgt die Anmeldung über das Internetportal der VHS (vhs-hoexter.de). Dort finden Interessierte auch Details zu den Themen. Um das Thema Archäologie geht es dann am 29. April, 27, Mai und 10. Juni.

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