Mehr als 200 vorwiegend junge Menschen demonstrieren für den Frieden

Höxter. Außerordentlich zufrieden zeigten sich die Veranstalter der Friedensdemo &bdquo;Höxter zeigt Haltung für Frieden, Demokratie und Zusammenhalt“. Mehr als 200 Besucher hatten sich an der Aktion am Samstag auf dem Marktplatz in Höxter beteiligt. &bdquo;Wir haben die Veranstaltung sehr kurzfristig innerhalb einer Woche auf die Beine gestellt und haben überall sehr viel Unterstützung erfahren, was man ja auch an der guten Beteiligung am heutigen Tag sieht“, erklärte Brendan Lubs von der SPD. Unterstützt wurde die von der SPD-Jugendorganisation Jusos initiierte Veranstaltung vom AWO-Jugendwerk, der Grünen Jugend, dem Verein Welcome, dem Bündnis für Demokratie und Toleranz im Kreis Höxter, dem Bündnis gegen Rechts aus Holzminden und der Aktion Seebrücke sowie der SPD, dem Bündnis 90/Die Grünen und den Piraten. &bdquo;Wichtig ist uns, dass es hier um Werte geht, die vor allem überparteilicher Natur sind und wir darum auch gar nicht als Partei in den Vordergrund treten wollen“, erklärte die stellvertretende Juso-Kreisvorsitzende Loreen Lensdorf. Immerhin sechs Redner hatten sich an der überparteilichen Kundgebung beteiligt. Fridays-for-Future-Aktivistin Louisa Rohe stand am Rednerpult ebenso wie Helmut Lensdorf (Bündnis für Demokratie und Toleranz) und die offiziellen Partei-Vertreterinnen Nora Wieners (SPD),Johanna Naust (Grüne Jugend), Uta Lücking (Bündnis 90/Grüne) und Wilk Spieker (Piraten). "In diesen Liedern steckt eine universelle Kraft" &bdquo;Die Reden sind ja schon eine Menge Phrasendrescherei, aber ich finde, dass hier wahnsinnig gute Künstler mit dabei sind und das ist das wirklich Besondere an dieser Veranstaltung und da kommt etwas rüber, wird etwas transportiert, das einen wirklich nachhaltig bewegt“,sagte eine Besucherin.Auf der Bühne stand die Hamburger Singer-Songwriterin Zara Akopyan (23), die in Paderborn Musik studiert und in den vergangenen fünf Jahren rund ein Dutzend Music-Slam-Awards gewonnen hat. &bdquo;Ich bin armenischer Abstammung und obwohl ich in Deutschland geboren und aufgewachsen und entsprechend auch davon geprägt bin, ist die Geschichte des armenischen Volks natürlich auch meine Geschichte, weshalb es mir wichtig ist, gerade auch an solchen Veranstaltungen für Toleranz und eine multikulturelle Gesellschaft mitzuwirken“, erzählte die Künstlerin, die ihre eigenen Lieder schreibt. Einen ganz anderen Stil vertrat der ungefähr doppelt so alte Höxteraner Folkmusiker Nis Jesse (54). &bdquo;Ich bin total begeistert, hier die vielen großartigen Lieder der Friedensbewegung in wirklich tollen und professionellen Interpretationen zu erleben, das ist heute fast wie ein kleines Folkfestival“, sagte ein Besucher.Nis Jesse präsentierte auf der Veranstaltung ein großes Repertoire klassischer Protest- und Friedenslieder aus der internationalen Arbeiterbewegung. &bdquo;Ich habe diese Lieder alle schon sehr lange im Repertoire und gerade auch im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine spürt man wieder ganz besonders die universelle Kraft, die in diesen Liedern steckt“, erzählt der Höxteraner Musiker."Wir sind mehr, viel mehr" So ein Lied ist auch &bdquo;Es ist an der Zeit“ von Hannes Wader, das er Ende der 1970er Jahre aus der Adaption eines amerikanischen Folksongs entwickelt hat. &bdquo;Doch längst finden sich mehr und mehr Menschen bereit, diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit“, heißt es darin, was sich auch eins zu eins auf den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine übertragen ließ.Zur selben Zeit fand keine 50 Meter weiter rechts, eigentlich am schöneren Ort, nämlich an der großen Marktplatzlinde und nicht am Baustellenzaun hinterm Marktbrunnen eine Kundgebung der AfD statt. Für die Veranstalter der Friedensdemo war das offiziell kein Thema. &bdquo;Natürlich ist es uns wichtig, den Marktplatz nicht den Rechten zu überlassen, aber wir reagieren nicht, sondern agieren und wir sind mehr, viel mehr“, betonte Juso-Sprecherin Loreen Lensdorf. Die Teilnehmer blendeten die Parallelveranstaltung allerdings nicht aus. &bdquo;Ich find die Leute dahinten echt voll gruselig und ich bin froh, dass wir die Zukunft sind und nicht die“, sagte eine Teilnehmerin. So ähnlich sah das auch Bürgermeister Daniel Hartmann.&bdquo;Ich bin heute nicht als Bürgermeister hier, sondern so wie alle, denen genau diese drei Werte Frieden, Demokratie und Zusammenhalt wichtig sind, denn das ist es, was wir brauchen. Parteien, die die Gesellschaft zu spalten versuchen, bringen nichts Gutes und darum bin ich wirklich froh, hier an dieser Stelle so viele junge Menschen zu sehen, denn die werden schon bald unsere Zukunft bestimmen“, sagte Hartmann. Auch SPD-Kreisgeschäftsführer Rainer Brinkmann lobte die Organisatoren. &bdquo;Was die Jusos im Kreis Höxter anpacken, wird immer richtig gut“, sagte Brinkmann. Schon mehrfach hatten die Jusos in der Vergangenheit Demos gegen Rechts und für Toleranz im Kreis Höxter veranstaltet oder unterstützt.Weitere Friedensdemos Die Friedensdemo auf dem Marktplatz in Höxter war nicht einzige Veranstaltung dieser Art am Wochenende. In Brakel hatte am Sonntag das von Pulse of Europe Brakel auf den Weg gebrachte &bdquo;Brakeler Bündnis für Frieden und Solidarität“ eine Mahnwache auf dem Marktplatz in Brakel zur &bdquo;Solidarität mit der Ukraine“ organisiert.&bdquo;Wir wollen ein Bekenntnis zum aktiven Eintreten für die Unverhandelbarkeit von Demokratie und Menschenrechten abgeben,“ erklären die Organisatoren. Auch hier haben sich verschiedene Vereinigungen beteiligt. Und es ist nicht die letzte Veranstaltung dieser Art im Kreis Höxter. Eine weitere Solidaritätskundgebung findet beispielsweise am Montag, 11. April, 18 Uhr auf dem Neustadt-Marktplatz in Warburg statt und wird vom Bündnis für Demokratie und Toleranz im Kreis Höxter organisiert. Unter anderem sollen dort geflüchtete Frauen aus der Ukraine von ihren Erfahrungen berichten.

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