Verzicht aufs Gas? Politik wirbt für das Heizen mit heimischem Holz

Kreis Höxter. Die Welt ist ein unsicherer Ort. Die globalen Märkte sind instabil. Eine leichte Veränderung der Parameter genügt, und schon spielen die Börsen verrückt. Die Nachricht auf den Angriff Russlands auf die Ukraine hat die Öl- und Gaspreise über Nacht erneut explodieren lassen. Auch die Menschen im Kreis Höxter spüren die Krisenanfälligkeit des Energiesektors. Zumindest aber bei der Wärmeenergie aber haben die Menschen vor Ort eine gute Alternative zu russischem Gas und arabischem Öl, nämlich heimisches Holz. Das steht in ausreichender Menge zur Verfügung und ist außerdem deutlich billiger. &bdquo;Heimisches Brennholz fällt bei der Waldpflege oder der Holzernte an und ist für andere Verwendungen oft nicht geeignet. Der Verkauf ist eine wichtige Einnahmequelle und hilft beim notwendigen Umbau zu artenreichen Mischwäldern“, machte der Beverunger Bundestagsabgeordnete Christian Haase deutlich. Großes Angebot an BrennholzGemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Matthias Goeken hat Haase bei Stahle ein Waldgebiet des Corveyer Forstbetriebs besucht. Das Forstamt Corvey ist mit 3.700 Hektar Waldfläche der größte private Forstbetrieb in der Region. &bdquo;Wir wären sehr gut in der Lage, eine weitaus größere Nachfrage an Brennholz zu liefern, als es derzeit nachgefragt wird“, betont Forstdirektor Michael Funk, Leiter des Herzog von Ratibor’schen Forstbetriebes. In nahezu zwei Dritteln aller Wohnungen in Deutschland sorgt ein leitungsgebundener Energieträger – also Erdgas, Fernwärme oder Strom – für Wärme und warmes Wasser. Erdgas hat, bezogen auf die Wohnungen in Deutschland, mit 48,2 Prozent den mit Abstand größten Marktanteil, stellt Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) fest. Welcher Energieträger beim Heizen zum Einsatz kommt, ist in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich und vor allem von regionalen Faktoren abhängig. Wichtig sind auch die Siedlungsdichte und die vorhandene Leitungsinfrastruktur.So werden in Niedersachsen mehr als 60 Prozent der Wohnungen mit Erdgas beheizt, was vor allem an den dortigen Erdgasvorkommen liegt. Auch in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat Erdgas einen Marktanteil von rund 50 Prozent. 20 Millionen Kubikmeter Holz werden verbranntUngefähr vier Millionen Haushalte in Deutschland nutzen Brennholz und verbrennen jährlich circa 20 Millionen Kubikmeter Scheitholz aus dem Wald. Das hört sich viel an, ist aber nur ein Bruchteil der insgesamt verwendeten Energieträger.&bdquo;Darin mitgezählt sind auch alle Haushalte, die nur aus optischen Gründen und nur gelegentlich einen offenen Kamin mit Holzfeuer nutzen, den Grundbedarf aber zumeist mit Erdgas decken“, ordnete der Landtagsabgeordnete Matthias Goeken die Zahlen ein. 42 Millionen Wohnungen gibt es in Deutschland. 48,2 Prozent davon nutzen Erdgas als Energieträger. Auf dem zweiten Platz landet das Heizen mit Öl mit 25,6 Prozent. Die Fernwärme rangiert mit 13,9 Prozent auf Platz drei, gefolgt von sonstigen Energieträgern.Dazu zählen neben Flüssiggas und Kohle auch Holz und Pellets. Dieser Anteil liegt bei 7,5 Prozent, was etwas über drei Millionen Wohnungen entspricht. Das Heizen mit Strom ist in etwa 4,8 Prozent aller Wohnungen das Mittel der Wahl. Genutzt werden dafür Elektro-Wärmepumpen (2,2 Prozent) und Nachtspeicheröfen (2,6 Prozent). "Wiederaufforstung wichtiger denn je" &bdquo;Die Nutzung von Buchenbrennholz bietet Kosteneinsparung im privaten Haushalt und unterstützt zugleich die Waldbesitzer. Mit den Einnahmen des Verkaufs von Buchenbrennholz können Waldbesitzer Kahlflächen wiederaufforsten und finanzieren. In Anbetracht der letzten Trockenjahre ist die Wiederaufforstung wichtiger denn je“, betont der Corveyer Forstdirektor. Nicht nur bei Michael Funk, sondern bei allen Waldbesitzern stößt darum die Forderung von Umweltverbänden, die Brennholznutzung bis Ende dieses Jahrzehnts auf ein Minimum zu reduzieren, auf großes Unverständnis. Gerade für waldreiche ländliche, Räume wie dem Kreis Höxter sei die Brennholzverwertung eine klimaverträgliche und ressourcenschonende Form der Energienutzung, betonen auch die Politikvertreter der CDU. &bdquo;Auch wirtschaftlich betrachtet spielt es eine wichtige Rolle, dass es sich hier um nachhaltige, regionale Wirtschaftskreisläufe handelt, durch die Wertschöpfung vor Ort gehalten wird“, sagte Haase. In den Corveyer Forsten werden im Jahr 15.000 bis 18.000 Festmeter Holz eingeschlagen. Nur 2.000 Kubikmeter davon gehen in die private Verwertung als Brennholz. Das entspricht etwa 400 Haushalten. Und was passiert mit dem Rest?&bdquo;Viele Bäume müssen wir fällen, weil sie schadhaft sind, sie sind oft zu auch dünn, zu krumm oder sind zerborsten und können darum nicht in der Möbel- und Bauindustrie verwertet werden, weshalb sich nur die Verarbeitung zu Papier, Spanplatten oder Brennholz anbietet“, erläuterte der Revierförster Andreas Böhnke.

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