Höxteranerin in Angst um Angehörige: „Warum macht Putin das nur?“

Höxter. Es sind schlimme Szenen, die sich seit Donnerstag mit dem Einmarsch russischer Soldaten in der Ukraine abspielen. Für Viiktoria sind es Bilder und Taten, die sie nicht begreifen kann. Die 51-jährige Ukrainerin zog vor fünf Jahren nach Deutschland und lebt hier mit ihrem Partner – ihre gesamte Familie ist aber noch in der Ukraine. Die Angst um ihre Kinder und Angehörige sei nicht in Worte zu fassen. &bdquo;Seit dem Morgen sitze ich vor dem Fernseher und höre die Nachrichten. Ich stehe unter Schock und fühle mich so hilflos. Warum macht Putin das?“, fasst sie ihre Gefühle in der derzeitigen Situation zusammen. Trotz der monatelangen massiven Anspannungen habe sie bis zum Schluss nicht an einen Angriff Russlands geglaubt. &bdquo;Wir waren in der Ukraine sogar noch im Urlaub und alles war gut“, so Viiktoria. "Es ist komplett surreal" Damit steht sie nicht alleine da, denn auch ihre Freunde in ihrem Heimatland haben einen bewaffneten Konflikt nicht für möglich gehalten. Für Viiktoria eine vollkommen surreale Situation: &bdquo;Weder die Ukrainer, noch die russischen Einwohner wollen einen Krieg. Auch meine Bekannten in Russland sind von den Entwicklungen besorgt. Die Länder waren immer wie Geschwister“, sagt sie.Aber der russische Präsident Wladimir Putin sei in ihren Augen &bdquo;verrückt“ und in seinen Entscheidungen &bdquo;unberechenbar“. Obwohl sie sich Proteste wünschen würde, wären Demonstrationen oder das Veröffentlichen von ukrainischen Symbolen, um ihre Solidarität auszudrücken, auf den russischen Straßen viel zu gefährlich. Verhaftungen wären laut Viiktoria die Folge. Lesen Sie hier: Liveblog zum Krieg in Osteuropa Am meisten sorgt sich die Zweifachmutter aber um ihre Familie mit den zwei und drei Jahre alten Enkelkindern. Mit ihnen steht sie telefonisch in engem Kontakt. &bdquo;Meine Tochter weint, ich weine und kann ihr nicht helfen“, so Viiktoria. Ihre größte Angst sei es, dass die Telefon-und Internetverbindung abbrechen könnte. Der Kontakt wäre dann nicht mehr möglich. &bdquo;Meine Tochter wohnt im Zentrum von Krementschuk, zum Glück gab es dort noch keine Angriffe“, so Viiktoria. Alles eine Frage der Zeit? Von Kiew sind das gut 300 Kilometer.Familie mitten im KriegsgebietIhr Onkel und die Cousine würden allerdings im Osten der Ukraine wohnen – dort, wo bereits Bomben gefallen sind. &bdquo;Sie können die Stadt nicht verlasse, denn überall stehen Panzer und blockieren die Ausfahrten. Viele suchen Schutz in den U-Bahn Stationen. Es herrscht große Panik.“ Denn aus dem Süden aus Odessa und mittlerweile auch aus dem Nachbarland Belarus marschieren russische Soldaten ein. Trotzdem hätten sie bereits die wichtigsten Dokumente zusammengesucht, sich mit ausreichend Lebensmitteln versorgt und einen Koffer gepackt, wenn es dann doch schnell gehen muss. Die Schlangen vor Bankautomaten, Supermärkten und Tankstellen seien riesig.Mit der Angst um Familienangehörige steht Viiktoria nicht alleine dar und berichtet von einer Facebook-Gruppe mit 7.000 Ukrainerinnen, die mittlerweile in Deutschland wohnen. Am liebsten würden sie ihre Familien nachholen – dieser Versuch wäre laut Viiktoria zum jetzigen Zeitpunkt ohne große Erfolgsaussichten: &bdquo;Die Grenzen in Polen sind geöffnet, aber die Bundesregierung weiß noch nicht, ob und wie viele ukrainische Staatsbürger aufgenommen werden könnten“, schildert sie. Trotz der dramatischen Entwicklung in ihrem Heimatland will Viiktoria ihre Hoffnung nicht aufgeben. &bdquo;Die Soldaten und die Regierung werden das ukrainische Volk vor Angriffen schützen. Der Zusammenhalt ist wichtig“, sagt sie und hofft auf die Hilfe von europäischen Ländern – auch von ihrer Wahlheimat Deutschland.

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