Höxter Weser knackt erste Hochwassermarke - trotzdem wird mehr Wasser zugeleitet

Höxter. Die Weser ist immer für eine landschaftsbildende Maßnahme gut. Im Verlauf der vergangenen Tage ist sie mancherorts deutlich sichtbar über die Ufer getreten. In Höxter hat sie zum Beispiel die Baustelle rund um die Brücke unter Wasser gesetzt. Schon Anfang Februar mussten die Arbeiter an der LGS-Promenade auf Baustellen innerhalb Höxters ausweichen. Zu der Zeit lag der Weserpegel noch bei 3,46 Metern. Die rost-braunen Spundwandkästen auf der Weserbrücken-Baustelle ragten da zumindest noch etwas aus dem Wasser. Derzeit lassen sie sich nur noch erahnen. Denn am 21. Februar hat die Weser die erste Hochwasserwarnstufe erreicht, die bei 4,40 Meter liegt. Am 22. Februar um 12 Uhr ist der Wasserstand auf 4,67 Meter angestiegen.Dass der Strom schnell in sein eigentliches Bett zurückkehrt, ist derweil nicht zu erwarten. Laut den Prognosen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser (WSA) dürften überschwemmte Bereiche auch in den kommenden Tagen überflutet bleiben. Oder wie Jiri Cemus sagt: "Was nass ist, bleibt nass.""Wir müssen dieses Wasser wieder los werden" Cemus ist beim WSA im Bereich Wasserwirtschaft tätig und steuert unter anderem die Edertalsperre, die über Eder und Fulda mit der Weser verbunden ist. In den Stausee fließen derzeit 200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. "Wir müssen dieses Wasser aber wieder los werden", sagt Cemus. Denn die Experten vom WSA dürfen den See, der zu 82 Prozent gefüllt ist, nicht komplett vollaufen lassen.Laut Cemus ist ein Hochwasserschutzraum vorzuhalten. Wie viel dafür reserviert werden muss, ändert sich im Jahresverlauf. Bis zum 1. Mai nimmt die Kapazität, die für Hochwasser freigehalten werden muss, immer weiter ab. Richtung Sommer steht dann - so das Ziel - der volle Stausee zur Verfügung, um Eder, Fulda und Weser zu versorgen, falls diese witterungsbedingt zu wenig Wasser führen. Doch die Pflicht, einen Hochwasserschutzraum vorzuhalten, stellt die Experten bei Hochwasserlagen entlang der Flüsse vor ein Dilemma: Einerseits müssen sie Wasser aus dem Edersee auslaufen lassen, um den Hochwasserschutzraum zu erhalten. Geben sie aber zuviel ab, könnte das die Pegel entlang der Weser noch höher treiben.Pegel wird vorerst wohl nicht fallen Kürzlich wurde die Abgabeleistung von 105 auf 30 Kubikmeter pro Sekunde gesenkt. Laut Cemus sollte es ursprünglich für den 22. Februar dabei bleiben. Doch weil der Zufluss nach oben korrigiert wurde, musste das WSA die Abgabe auf 50 Kubikmeter pro Sekunde hochfahren. Von Mittwoch bis Samstag plant das WSA derzeit mit 100 Kubikmetern pro Sekunde.Laut Cemus dürfte das die Hochwassersituation entlang der Weser nicht allzu sehr verschärfen, weil die Phase mit größerer Abgabeleistung auf eine mit geringerer folgt. Im Ergebnis werde der Pegel "nicht so schnell fallen, wie er natürlicherweise gefallen wäre." Die tatsächliche Abgabe in den kommenden Tagen hängt laut dem WSA-Mitarbeiter davon ab, wie viel Regenwasser nach den jüngsten Schauern tatsächlich in den Stausee fließt. Nach den Niederschlägen vom vergangenen Wochenende rechnet das WSA immerhin mit einer "Wetterberuhigung". An der Messstelle in Bad Karlshafen blieb der Pegelstand der Weser mit 3,32 Metern am Dienstagvormittag nur ganz knapp unter der zweiten Hochwasserwarnstufe, seit Mittag sinkt er leicht. Das sagt die LGS-Gesellschaft Mittlerweile reicht das Wasser bis an die Baustelle der Landesgartenschau am Weserufer heran. "Das Hochwasser stellt für den Fortgang der Bauarbeiten weiterhin kein Problem dar", erklärt LGS-Geschäftsführer Jan Sommer auf Anfrage. Momentan könne wegen des gestiegenen Weserpegels direkt an der Promenade zwar nicht gearbeitet werden. Man habe mit solchen Unterbrechungen im Vorfeld aber gerechnet."Dass man bei Bauarbeiten an einem Fluss ab und an dem Wasser weichen muss, war schließlich vorauszusehen. Wir haben das in unserem Bauzeitenplan berücksichtigt und genügend zeitlichen Puffer einkalkuliert", so Sommer weiter. In den anderen Geländeteilen gebe es schließlich noch genug zu tun.

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