Kreis Höxter Bedeutet die LGS wirklich zuviel Stress für Hunde? Das sagen Experten

Höxter. In den bezahlpflichtigen Bereichen der Landesgartenschau 2023 werden Hunde nicht zugelassen sein. Wie berichtet, sind Rettungs- und Assistenzhunde davon ausgenommen. Auf Facebook sorgte das weitgehende Vierbeinerverbot für ein breites Echo. Die Reaktionen reichten von Entrüstung bis Verständnis. Ein Grund für die Entscheidung ist die Rücksicht auf die Hunde selbst. Denn ein Besuch auf der LGS könne viel Stress für die Tiere bedeuten, wie auf der LGS-Seite zu lesen ist. Immerhin würden an guten Tagen tausende Besucher erwartet, denen die Tiere auf schmalen Wegen begegnen würden. Doch was halten Hundeexperten von dem Verbot? Könnte ein LGS-Besuch tatsächlich zuviel Stress für den eigenen Vierbeiner bedeuten? Laut der Höxteraner Hundetrainerin Petra Gundelach gibt es verschiedene Faktoren, die darauf Einfluss haben. "Das hängt zum Beispiel davon ab, wie gut ein Hund sozialisiert ist", sagt Gundelach. Auch der Lernstand des Hundes sei wichtig und sein Charakter. Dabei könne der ganz anders sein, als das Klischee erwarten lässt.Nicht selten hätten Bulldoggen und Dobermänner eine "ziemlich lange Lunte", während ein Labrador plötzlich vielleicht viel schneller von einer Situation genervt sei, vom Lärmpegel, kleinen Kindern und anderen Hunden: "Da ist nicht jeder Hund souverän", sagt Gundelach."Manche Menschen nehmen auf Hunde keine Rücksicht" Ein weiterer wichtiger Faktor: Das Gelände. Ist es weitläufig? Können Herrchen und Hund ausweichen, sich auch mal ein ruhiges Plätzchen fernab des Besuchertrubels suchen? Ist dem so, spreche prinzipiell nichts gegen einen Besuch - gesetzt, dass die anderen Bedingungen erfüllt seien und Hinterlassenschaften verlässlich beseitigt werden. Auf dicht gedrängten Volksfesten hingegen hätten Hunde in jedem Fall nichts verloren. "Da würde ich meinen Hund auch nicht mitnehmen", sagt Gundelach.Das unterstützt auch Elena Beinsen. Die Hundetrainerin aus Vörden wurde nach eigenen Angaben von Martin Rütter, dem bekannte TV-Hundeexperten, ausgebildet. Beinsen fragt: "Macht es Sinn, wenn ein Hund immer nur Kniekehlen vor sich sieht?" Orientieren könne sich das Tier so nicht wirklich und die vielen sensorischen Eindrücke, die Vielfalt an Gerüchen und Geräuschen könnten zur Reizüberflutung führen, sagt Beinsen. Die Sinneskanäle seien dann blockiert. Der Hund droht im Gedränge unterzugehen - und muss zu allem Überdruss noch den ein oder anderen Rempler verkraften. "Denn manche Menschen", sagt Beinsen, "nehmen auf Hunde keine Rücksicht." Da kriege der Vierbeiner je nach Größe schonmal ein Knie in die Rippen. Beziehung von Mensch und Tier droht ein Knacks "Halter sollten ihren Hund nicht in eine Situation bringen, mit der er nicht umgehen kann", sagt Beinsen. Passiert das doch, kann das auch an der Beziehung zwischen Frauchen und Hund rütteln. Denn auch ein Hund frage sich dann: "Was machen meine Leute mit mir?" Denn seine Grundannahme, dass sein Mensch weiß, was er tut, könnte bitter enttäuscht werden.Seitens der Menschen stecke oft keine böse Absicht dahinter, betont Beinsen, sondern schlicht Unwissenheit. Sie hält es für eine gute Lösung, in den Bezahlbereichen der LGS keine Hunde zuzulassen - aus Rücksicht auf die Tiere.

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