Traurige Bilanz: Zahl der Verkehrstoten im Kreis Höxter stark gestiegen

Kreis Höxter. Es sind die Bilder, die man nicht sehen möchte – aber sie sind Realität. Völlig zerstörte Fahrzeuge, Trümmerfelder auf den Straßen, fassungslose Einsatzkräfte: schwere und tödliche Unfälle. 2019 waren fünf Verkehrstote im Kreis Höxter zu beklagen, 2020 sechs. In 2021 sind es neun Menschen, die in ihren Autos auf den Straßen starben. &bdquo;Nicht alle Sachverhalte, die zunächst als tödliche Verkehrsunfälle bekanntwurden, werden in die Statistik mit einfließen“, sagt Markus Tewes, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Höxter. &bdquo;Im Jahr 2021 wurden bei Ermittlungen der Polizei auch Unfallursachen, die nicht mit dem Straßenverkehr zusammenhängen, als Grund für die tödliche Folge festgestellt. Dabei handelte es sich zum Beispiel um medizinische Notfälle oder Suizide.“ Die Auswertung des Verkehrsunfallgeschehens 2021 sei noch nicht abschließend erfolgt. &bdquo;Tendenziell ist davon auszugehen, dass mehr Unfälle polizeilich bekanntwurden als im Vorjahr“, sagt Tewes. &bdquo;Die Zahl der Verletzten könnte leicht rückläufig sein. Dies gilt aber nur für die leichter Verletzten.“ Bei den Schwerverletzten und Getöteten würden voraussichtlich in etwa die gleichen Zahlen wie im Vorjahr erreicht. &bdquo;Fest steht, dass die jungen Erwachsenen wieder deutlich überproportional an der Verursachung der schweren Verkehrsunfälle beteiligt waren“, betont der Direktionsleiter. &bdquo;Ebenso kamen sie besonders häufig bei den schweren Verkehrsunfällen zu Schaden.“ Weiterhin stehe fest, dass die überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit gerade bei den Verkehrsunfällen mit schweren Folgen &bdquo;die mit Abstand häufigste Unfallursache war“: &bdquo;Dies macht deutlich, dass Raserei auf unseren Landstraßen für viel Leid verantwortlich ist, das bei Verkehrsunfällen entstanden ist.“ 27. Februar Vier Tage nach einem schweren Verkehrsunfall auf der Landesstraße 837 bei Warburg starb der 22-jährige Fahrer im Klinikum Kassel. Der junge Mann war an dem Samstag Ende Februar gegen 18.45 Uhr mit einem Audi A3 von Ikenhausen Richtung Bonenburg unterwegs, als das Auto aus noch ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn abkam, gegen eine Feldauffahrt prallte, sich überschlug und auf dem Dach liegend auf der Fahrbahn zum Stillstand kam. Der Fahrer, der laut Polizei wohl keinen Sicherheitsgurt angelegt hatte, wurde dabei aus dem Fahrzeug geschleudert. 5. Juni Eine 21-Jährige, die Anfang Juni in einen schweren Unfall auf der Bundesstraße 252 zwischen Brakel und Nieheim (Höhe Holzhausen) verwickelt war, war wenig später an ihren Verletzungen gestorben. Sie war zuvor mit lebensgefährlichen Verletzungen mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht worden. Die junge Frau war an dem Samstag mit ihrem Opel Meriva von der Kreisstraße 2 kommend zur Ostwestfalenstraße gefahren und wollte dort nach links in Richtung Steinheim einbiegen. Im Einmündungsbereich kam es zum Zusammenstoß mit einem VW Crafter, der auf der B 252 in Richtung Brakel fuhr. Der Transporter prallte mit der Front in die Fahrerseite des Opel. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Opel um die eigene Achse gedreht, prallte gegen die linke Schutzplanke und blieb mittig auf dem linken Fahrstreifen stehen. Der Transporter wurde ebenfalls in die Schutzplanke geschleudert. Der Fahrer (61) erlitt einen Schock.11. Juni Den Einsatzkräften bot sich ein schreckliches Bild: Mit sehr hoher Geschwindigkeit war ein Mann auf der Landesstraße 954 zwischen Reelsen und Langeland gegen einen Baum gefahren und dann im Wagen verbrannt. Nach Informationen der Polizei war der Mann an dem Freitagmorgen mit seinem Mercedes in Richtung Reelsen unterwegs. Aus zunächst unbekannter Ursache kam er kurz vor der Kreuzung zur L 951 nach links von der Fahrbahn ab. Das Fahrzeug rutschte leicht in den Graben, hob ab und prallte frontal gegen einen Baum. Fahrzeugteile flogen teilweise mehr als 30 Meter weit ins Feld. Das Fahrzeug ging sofort in Flammen auf. Einsatzkräfte versuchten noch, den Mann zu retten – für ihn kam aber jede Hilfe zu spät. Er starb an der Unfallstelle. Ihn aus dem Autowrack zu bergen, gestaltete sich sehr schwierig und dauerte zweieinhalb Stunden. Das ausgebrannte Fahrzeug wurde für weitere Untersuchungen sichergestellt. Die Strecke war fast vier Stunden gesperrt. 31. Juli Zwischen Dringenberg und Fölsen kam an dem Samstagmittag ein 62-jähriger Autofahrer aus Bad Driburg bei der Kollision seines Fahrzeugs mit einem Straßenbaum auf der Landesstraße 820 ums Leben. Er starb noch an der Unfallstelle. Bei der Fahrt in Richtung Fölsen verlor er laut Polizei offenbar die Kontrolle über den schwarzen Kleinwagen. Der Fiat kam kurz vor einem Waldstück von der Straße ab und kollidierte mit dem Baum am Fahrbahnrand. Beim Eintreffen der Rettungskräfte war der Fahrer bereits nicht mehr bei Bewusstsein. Trotz umgehend eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen konnte der Mann nicht mehr gerettet werden. Auch der Rettungshubschrauber war angefordert worden. Die Polizei hatte weitere Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. Die L 820 war für Unfallaufnahme und Bergung rund dreieinhalb Stunden gesperrt. 25. August Bei einem schweren Unfall an einer zentralen Kreuzung in Höxter wurde eine 52 Jahre alte Radfahrerin tödlich verletzt. Beim Abbiegen hatte ein Lkw sie überrollt. Sie starb noch an der Unfallstelle. Das Unglück geschah an dem Mittwoch gegen 13.45 Uhr. Demnach wollte ein 53-jähriger Lkw-Fahrer mit seinem Gespann von der Bundesstraße 239 nach rechts auf die B 64 in Richtung Brakel abbiegen. Zur gleichen Zeit befand sich die Radfahrerin im Kreuzungsbereich. Es kam zur Kollision, die Frau stürzte und wurde von dem Lkw überrollt. Die Feuerwehr baute einen Sichtschutz auf der vielbefahrenen Kreuzung auf. Nach Annahmen der Polizei war die Verunglückte auf einem Radfahrstreifen neben der Fahrbahn ebenfalls in Richtung Innenstadt unterwegs. Dennoch war der Unfallhergang zunächst nicht völlig geklärt, weshalb ein Gutachter angefordert wurde.29. August Tödliche Verletzungen erlitt ein Autofahrer an dem späten Sonntagabend bei einem schweren Unfall auf der Landesstraße 828 bei Scherfede. Nach Angaben der Polizei war gegen 22 Uhr ein 58-Jähriger mit seinem Lkw in Fahrtrichtung Autobahnauffahrt A 44 unterwegs. In Höhe der Talbrücke über die B 68 kam ihm in einer leichten Rechtskurve ein Seat entgegen, der auf die Gegenfahrbahn geraten war. Das Auto prallte mit der Front gegen den Lkw. Dabei wurde der 49-jährige Seat-Fahrer so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle verstarb, der Lkw-Fahrer wurde leicht verletzt und vom Rettungsdienst versorgt. Ein Gutachter wurde hinzugezogen, die Fahrzeuge wurden sichergestellt. Die Strecke war bis 4.45 Uhr für den Verkehr voll gesperrt. 15. September Die Fahrerkabine glich einem formlosen Trümmerhaufen. Der Fahrer (60) konnte von den Einsatzkräften nur noch tot geborgen werden: An dem Mittwochmorgen war ein portugiesischer Brummifahrer auf der Landesstraße 953 zwischen Borgentreich und Natzungen schwer verunglückt. Später kam heraus: Es handelte sich um einen medizinischen Notfall am Steuer, weshalb der 40-Tonner für kurze Zeit führerlos gewesen war. Gegen 9 Uhr war der portugiesische Schwerlastzug von Borgentreich kommend Richtung Natzungen unterwegs. Am Beginn einer Gefällstrecke in Höhe des Industriegebietes kam der Sattelzug auf gerader Strecke nach links von der Fahrbahn ab und krachte frontal gegen einen Baum. Der Fahrer musste aus der völlig zerstörten Fahrerkabine herausgeschnitten werden. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. 4. Dezember Ein 18-Jähriger aus Wesertal in Nordhessen starb an dem Samstagabend gegen 21.40 Uhr auf der Landesstraße 838 zwischen Haarbrück und Bühne noch an der Unfallstelle. Der junge Mann war laut Polizei in einer Kurve auf nasser Fahrbahn ins Schlingern gekommen und in den Straßengraben geraten. Sein Auto überschlug sich mehrfach und blieb im Straßengraben liegen. Der junge Mann war offenbar aus dem Fahrzeug geschleudert worden. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Wie die Polizei später mitteilte, habe es sich bei dem 18-Jährigen um den Mitarbeiter eines Pizzalieferdienstes aus Beverungen gehandelt. Er sei mit &bdquo;nicht angepasster“ Geschwindigkeit unterwegs gewesen. Weil zunächst unklar war, wie viele Personen im Fahrzeug saßen, wurde mit einer Drohne gesucht – aber niemand mehr gefunden. 23. Dezember Von einem &bdquo;Trümmerfeld“ sprach die Polizei, die Feuerwehr war fassungslos: Kurz vor dem Weihnachtsfest starb ein 21-Jähriger aus Baden-Württemberg auf der Landesstraße 755 zwischen Höxter und Boffzen. Sein PS-starkes Sportcoupé war frontal mit dem Straßenbaum kollidiert. Aufgrund der starken Zerstörung des Fahrzeuges ging die Polizei davon aus, dass das Auto mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war. Das Fahrzeug schleuderte zurück auf die Straße, rutschte in den Graben, überschlug sich offenbar mehrfach und blieb auf einem Feld liegen. Es wurde in mehrere Teile gerissen. Der 21-Jährige war aus dem Fahrzeug geschleudert worden und beim Eintreffen der Retter bereits tot. Der zweite junge Mann (21) wurde ebenfalls herausgeschleudert, stand neben dem Fahrzeug und nach Polizeiangaben unter einem schweren Schock. Er erlitt schwerste Verletzungen, war nach Weihnachten aber außer Lebensgefahr. Das Fahrzeug war in mehrere Teile zerrissen, die Trümmer lagen auf 100 Metern verteilt. Diese Trümmerteile hatte eine Autofahrerin auf der Straße entdeckt und die Polizei benachrichtigt. Nur so entdeckte sie das Wrack und suchte Zeugen. Die Strecke blieb bis in die Nacht gesperrt, Spezialisten wurden hinzugezogen.

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