Nur eine Frage der Zeit? Kreis Höxter bereitet sich auf Omikron vor

Kreis Höxter. Es ist noch nicht viel über die neue, zuerst in Südafrika aufgetauchte Variante des Coronavirus bekannt – nur, dass Omikron besonders viele, ungewöhnliche Veränderungen am Spike-Protein, genauer an der Furin-Spaltstelle hat. Eine Region des Virus also, mit der es an menschlichen Zellen andocken kann. Diese Mutationen, so die Befürchtung vieler Virologen, machen Omikron besonders ansteckend. Sicher ist das aber nicht, wenngleich mit dem Auftauchen von Omikron in Südafrika dort die Fallzahlen deutlich nach oben gingen. Nicht erforscht ist auch, wie schwer die von Omikron verursachte Erkrankung ist. Der Virologe Christian Drosten sagt, es gebe keine Hinweise dafür, dass Omikron schwerere Erkrankungen verursache. Klar aber ist: In Deutschland ist die neue Variante bereits angekommen. Experten in Höxter gehen davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es auch hier auftauchen wird. Geschieht dies, dürften sie das eigentlich sofort bemerken. Daran, dass sich das Eintreffen von Omikron im Kreis Höxter verhindern lässt, glaubt Ronald Woltering, Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises Höxter, jedenfalls nicht. &bdquo;Diese Variante wird auch im Kreis Höxter auftreten", ist der promovierte Mediziner überzeugt. Deshalb würden auch keine besonderen Maßnahmen ergriffen, um etwa zu verhindern, dass Omikron-Infizierte in den Kreis einreisen: &bdquo;Einen Eintrag der Variante in den Kreis Höxter zu verhindern ist praktisch unmöglich", so der Experte, der dabei von der Einschätzung ausgeht, dass Omikron deutlich ansteckender als die bisher verbreitete Delta-Variante ist, was etwa die steigenden Fallzahlen in Südafrika zumindest nahelegen. So lief es bei Delta Als sich in Deutschland diese im Vergleich zu Alpha damals deutlich ansteckendere und gefürchtete Delta-Variante in Deutschland ausbreitete, hatte es sich ähnlich verhalten: Ende Juni dieses Jahres waren die ersten vier Fälle im Kreis Höxter nachgewiesen worden, Ende Juli dominierte Delta bereits das Infektionsgeschehen im Kreis Höxter – weil es deutlich ansteckender als die zuvor vorherrschende Alpha-Variante war. Der Epidemiologe und Virologe Andreas Kekulé schätzt in der neusten Folge des Podcasts &bdquo;Kekulés Corona-Kompass" von MDR AKTUELL, dass eine neue Variante zwischen 40 und 50 Prozent ansteckender sein muss, um eine bisherige Variante verdrängen zu können. Delta jedenfalls ist das gelungen: &bdquo;In den letzten Monaten wurde ausschließlich die Delta-Variante gefunden", erklärt Woltering. Die ansteckendste Variante hat sich also durchgesetzt. Oder besser: die bis jetzt ansteckendste Variante. Es könnte allerdings auch möglich sein, dass Omikron im Kreis Höxter auftaucht – und einfach wieder verschwindet. So war es mit der exotischen Eta-Variante, die zuerst Ende Juni in Paderborn, später auch im Kreis Höxter nachgewiesen wurde. Sie hat sich nicht durchgesetzt gegen Delta, konnte nicht genug Menschen infizieren und wird mittlerweile im Kreis gar nicht mehr nachgewiesen. Wie wird nach der Variante gesucht? Um einen Überblick über die Entwicklungen der Varianten im Kreis Höxter zu bekommen, werden im Falle eines positiven PCR-Tests die Proben in der Regel genauer untersucht. Woltering: &bdquo;Nahezu 100 Prozent der Tests werden typisiert." Eine Typisierung ist zwar, grob gesagt, nicht ganz so genau wie eine Sequenzierung, bei der das komplette Erbgut des Virus aufgeschlüsselt wird, dafür aber auch nicht so aufwendig. Grob gesagt werden die Abschnitte des Virus, die für Mutationen wichtig sind, einer Schnellanalyse unterworfen. Das Gesundheitsamt hofft so, möglichen Veränderungen bei den Virustypen rasch auf die Spur zu kommen. Durchgeführt werden diese Untersuchungen von akkreditierten Laboren, &bdquo;die Kosten trägt die öffentliche Hand", erläutert Woltering. Laut Angaben der Ständigen Impfkommission können sogar die in Deutschland verwendeten PCR-Tests die neue Variante von SARS-Cov2 aufspüren. Das sei eine &bdquo;sehr gute Nachricht", wird Stiko-Chef Thomas Mertens im Deutschlandfunk zitiert. Am Freitag vergangener Woche hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Omikron-Variante als &bdquo;besorgniserregend" eingestuft.

Meistgelesen