2G auf Weihnachtsmärkten verunsichert Organisatoren im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Im vergangenen Jahr waren Weihnachtsmärkte flächendeckend abgesagt worden. Und auch jetzt deutet sich an, dass es um ungetrübte winterlich-weihnachtliche Stimmung schlecht bestellt sein dürfte. Bundesweit stehen viele Weihnachtsmärkte auf der Kippe. Viele wurden bereits abgesagt. Und in NRW hat der neue Ministerpräsident Hendrik Wüst nun für den gesamten Freizeitbereich eine 2G-Regelung angekündigt - auch für die Weihnachtsmärkte. Demnach dürften nur noch Geimpfte und Genesene am vorweihnachtlichen Treiben auf den Marktplätzen teilnehmen. Menschen ohne Antikörper im Blut blieben außen vor. Die genaue Ausgestaltung steht noch nicht fest. Details werden in der kommenden Woche erwartet. Die Organisatoren im Kreis Höxter lässt das planerisch mit einem großen Maß Unsicherheit zurück. So vor allem in Höxter, wo der Weihnachtsmarkt vom 25. November bis zum 24. Dezember stattfinden soll. 15 bis 18 Stände sind geplant. Kontrollen stellen große Herausforderung dar Doch weil noch nichts feststeht, kann Jürgen Knabe, Erster Vorsitzender der ausrichtenden Höxteraner Werbegemeinschaft, nur "in die Glaskugel schauen". Klar ist jedoch, dass die Einhaltung der 2G-Regel kontrolliert werden muss. Das Gelände dafür abzusperren, um Einlasskontrollen durchzuführen, schließt Knabe aus. "Einfach, weil wir soviele anliegende Geschäfte haben." Deren Erreichbarkeit stünde sonst in Frage. Sollte die Landesregierung Absperrungen verlangen, müsste der Weihnachtsmarkt abgesagt werden, betont Knabe. Was bleibt also? Vor allem stichprobenartige Kontrollen. Die hatte auch NRW-Landeschef Wüst in Aussicht gestellt: "Wenn nur Stichproben gehen, müssen es regelmäßige Stichproben sein", so der Ministerpräsident. "Wir müssen abwarten" Doch wie gewährleisten, dass tatsächlich nur Marktbesucher kontrolliert werden und nicht Menschen, denen es gar nicht um den Markt geht, die ihn einfach nur streifen, um in ein Geschäft zu kommen? In dieser Frage sieht Knabe einen Knackpunkt. Ziel müsse es sein, Kontrollen nur bei denjenigen durchzuführen, "die aktiv am Weihnachtsmarkt teilnehmen", so Knabe. Eine Idee sei, die 2G-Regel direkt bei der Ausgabe von Glühwein, Würstchen & Co. durch die Beschicker selbst kontrollieren zu lassen. Doch Knabe betont erneut: "Wir müssen abwarten." Denn maßgeblich sei, welche Vorgaben vom Land mit Blick auf die genau Umsetzung kommen. Mit Sicherheit werde es aber Hinweisschilder geben als Aufsteller und vermutlich auch an den Ständen. Darauf würden die Marktbesucher über die geltenden Regeln informiert. Alle Maßgaben werden in einem Hygienekonzept zusammengeschnürt. Dafür stehe die Werbegemeinschaft mit der Stadt in Verbindung. So steht es um andere Veranstaltungen Planerisch ebenfalls noch in der Schwebe ist der Nikolausmarkt in Brakel. Stattfinden soll das vorweihnachtliche Zusammenkommen am Donnerstag vor dem zweiten Advent. Ob an den Buden kontrolliert wird, ob eingezäunt wird - hinter all dem steht laut Marktmeister Benedikt Gönnewicht noch ein Fragezeichen. Denn es sei wie in den bisherigen Pandemiemonaten. "Es wird eine Presseerklärung rausgegeben: So läuft es jetzt. Aber keiner weiß, wie es wirklich läuft." In Brakel-Rheder haben die Organisatoren von vornherein auf 2G gesetzt. Bei der Premiere des "Winterzaubers" vom 18. bis zum 20. November auf dem Schlosshof der Schlossbrauerei Rheder werden nur Geimpfte und Genesene zugelassen. Das erklärten die Geschäftsführer Günter Haas und Markus Lopsien kürzlich bei der Vorstellung des Premieren-Festes. 15 Stände soll es dort geben. Gänzlich abgesagt - und das schon seit Längerem - sind die Weihnachtsmärkte in Warburg. Der Wintergenuss am ersten Dezember-Wochenende auf dem Neustädter Marktplatz war schon Anfang Oktober aus dem Veranstaltungskalender genommen worden. Grund seinerzeit: Fehlende Planungssicherheit und Mehraufwand durch die Corona-Regeln. "Im Rückblick war das die richtige Entscheidung, wenn die Regeln jetzt ohnehin noch einmal verschärft werden", so Wilm Pollmann von der Warburger Hanse. Weihnachtsmarkt und Pandemie: Passt das zusammen? Eines ist Jürgen Knabe von der Höxteraner Werbegemeinschaft besonders wichtig: "Wir wollen nicht mit der Gesundheit der Menschen spielen." Doch die Frage, wie gut Rekordbrüche bei den Pandemie-Werten und Weihnachtstrubel zusammenpassen, sei ihm natürlich schon durch den Kopf gegangen. "Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Einerseits ist die Gesundheit der Menschen total wichtig." Andererseits gebe es Menschen, die sich gesellschaftliches Leben wünschen. "Das ist eine sehr schwierige Abwägungsfrage." Letztlich gaben mehrer Punkte den Ausschlag zugunsten des Weihnachtsmarktes. Thema Gesundheit: Jeder hat die Möglichkeit, für sich selbst einzuschätzen, ob er in der aktuellen Situation den Weihnachtsmarkt besuchen möchte oder nicht. Auch die finanzielle Situation der Standbetreiber sei ein Faktor gewesen. "Wir haben Marktbeschicker, die im vergangenen Jahr fast gar kein Einkommen hatten." Und nicht zuletzt: Der Weihnachtsmarkt findet unter freiem Himmel, an der frischen Luft statt. Dort sei der Luftaustausch besser als in Restaurants, die ja auch bald unter 2G-Bedingungen betrieben werden müssten. A propos 2G: Für wie sinnvoll hält der Vorsitzende der Werbegemeinschaft die Maßnahme? Ein Urteil will sich Knabe nicht erlauben. Die Politik suche nach Möglichkeiten, die Welle zu brechen. "Ob es wirkt, wissen wir aber nicht."

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