"Betongold": Immobilien im Kreis Höxter beliebter denn je

Kreis Höxter. "Betongold" wird immer wertvoller. Die Immobilienpreise steigen weiter, auch im Kreis Höxter. Und zwar durchschnittlich um rund sechs Prozent. Das geht aus einer Marktauswertung von Scoperty hervor. Trotzdem bleibt der Kreis die günstigste Adresse in NRW (1.224 Euro pro Quadratmeter), die günstigste Kommune ist Beverungen mit 942 Euro pro Quadratmeter - und das merken die vor Ort, die Wohnraum und Zahlungswillige zueinanderbringen wollen. Denn durchschnittlich kostet der Quadratmeter im Land 2.326 Euro. Immobilien gehen gut im Kreis Höxter. "Den Trend gibt es auch nicht erst seit einem Jahr, der geht schon etwas länger", sagt Christian Franzke, Immobilienberater bei OWL-Immobilien. "Der Preis ist sicher der entscheidende Faktor, aber durch Corona ist noch hinzugekommen, dass die Menschen Ruhe und etwas Grün suchen." Das habe zur Folge, erklärt Franzke, dass einige Interessenten für Immobilien im Kreis Höxter auch von weiter weg, etwa aus dem Ruhrgebiet, kämen. Aber auch insgesamt habe die Nachfrage deutlich angezogen. Den Eindruck bestätigt auch Hubertus Scheid, Immobilienfachwirt bei der Sparkasse Höxter, der seit "20, 25 Jahren hier unterwegs" ist. "Ladenhüter gibt es sicherlich vereinzelt noch, aber die meisten Häuser laufen mittlerweile gegen Gebot." Das heißt, dass mehrere Interessenten für eine Immobilie vorhanden sind und über den aufgerufenen Preis hinaus ein weiteres Gebot abgeben können. Der Meistbietende erhält den Zuschlag. Bieten alle gleich viel, dann kann auch schon einmal die Chemie zwischen Käufer und Verkäufer entscheidend sein. "Bad Driburg profitiert von Paderborn" Es zählt vor allem die Lage. Immobilien in den Kernstädten sind grundsätzlich beliebter als in den Ortsteilen, da sind sich die Makler einig. "Bad Driburg zum Beispiel profitiert stark von Paderborn", erklärt Scheid. Denn Wohnen in der Domstadt kostet deutlich mehr. "25 Kilometer übern Berg spielen da keine Rolle." Auch die Kreisstadt Höxter, Brakel, Warburg und Steinheim seien beliebt. Aber auch manches Dorf weiß mit Reizen zu überzeugen. "Lüchtringen, zentral zwischen zwei Kreisstädten, Bahnanbindung, Einkaufsmöglichkeiten", zählt Scheid auf. Bei der Art der Immobilie zieht das Einfamilienhaus sicher am meisten. "Da haben die Preise deutlich angezogen", berichtet Christian Franzke aus der Praxis. "Vor fünf, sechs Jahren waren alte, sanierungsbedürftige Häuser noch richtige Ladenhüter, selbst die gehen jetzt weg." Nur bei Immobilien mit Wohn- und Gewerberäumen kann es schon einmal etwas schwieriger werden. "Das ist nicht allzu einfach, da dürfen die Immobilien auch in größeren Städten nicht zu teuer werden." Grund ist der unter Umständen integrierte Leerstand der Gewerbefläche. "Eigentumswohnungen gehen auch, da ist die Nachfrage auch relativ groß", berichtet Franzke. Vor allem Ältere, die lange im Eigenheim gelebt hätten, interessierten sich für Eigentumswohnungen, die barrierearm oder sogar -frei sind. Übrigens: An barrierefreiem Wohnraum fehlt es im Kreis Höxter, da sind sich die Experten einig. Warum Eigentumswohnungen, warum mieten die älteren Menschen nicht? Franzke schmunzelt: "Mietraum ist sehr, sehr rar." Immobiliensuche läuft online "Kleiner Wohnraum, barrierefreier Wohnraum - davon gibt es definitiv zu wenig", bestätigt Christina Müller von der Bausie. Anders als bei den Immobilien sei es bei den Wohnungen vor allen Dingen so, dass Menschen innerhalb der Region, innerhalb des Kreises Höxter umzögen. Die guten, großen Firmen zögen aber auch immer mal wieder Menschen von außerhalb in den Kreis. Nicht nur die Immobilienpreise, auch die Mieten steigen. Die Stadt Beverungen beispielsweise liege zwar noch unter 5 Euro pro Quadratmeter, Höxter allerdings schon über 6 Euro. "Was die Stadt Höxter angeht, sind die Mieten teilweise sogar über den Mietspiegel hinaus gestiegen." Trotzdem werden der Bausie freie Wohnungen gewissermaßen aus den Händen gerissen. "Wir können wirklich sagen, dass wir keinen Leerstand haben, Ladenhüter gibt's hier nicht." Zum Beweis schaut sie im System nach. Eine einzige Wohnung sei in Höxter gerade frei. Im Kreis sind es sechs. Doch auch die werden bald weg sein. Hauptsächlich, eigentlich fast ausschließlich, kommen die Interessenten übers Internet. "Wenn das klassische Zeitungsinserat gedruckt ist, ist die Wohnung schon längst wieder weg."

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