Wo sich die Kinder im Kreis Höxter mit Corona anstecken

Kreis Höxter. Gut einen Monat liegt das Ende der Sommerferien zurück. Auch im Kreis Höxter läuft das Lernen in Präsenz auf vollen Touren. Die Luftfilter summen im Ohr, die Masken sitzen auf der Nase und die Schülerinnen und Schüler an ihren festen Plätzen. Ständiger Begleiter ist dabei eine alte Frage: Wie sicher ist das gemeinsame Lernen im Klassenraum und welche Rolle spielt es bei der Verbreitung des Virus? Die Angst vor einer schleichenden Durchseuchung der Kinder geht um. Feststeht: Kinder und Jugendliche sind für das Virus empfänglich und können zu seiner Übertragung beitragen. Das hat der Zwischenbericht zu einer Studie bestätigt, die von der Kultusministerkonferenz in Auftrag gegeben worden ist. Fachleute der Universität Köln und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung haben dafür die Forschungslage ausgewertet. Studie gibt nur wenig Aufschluss Zu der Frage, wie oft es in Schulen zu Übertragungen kommt, geben die Forschenden jedoch keine genaue Antwort. &bdquo;Die Evidenzlage zur Übertragung von SARS-CoV-2 in Schulen ist dürftig und Studien generell von geringer Qualität", heißt es. Schulschließungen seien ein effektives Instrument gegen die Virusverbreitung – aber nicht nur wegen der Ansteckungen in der Schule, sondern auch wegen indirekter Effekte: Auch die Eltern bleiben zuhause, die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln entfällt. Außerdem werden Schulschließungen als Warnsignal, als Hinweis auf die Ernsthaftigkeit der Lage verstanden. Die Konsequenz: Die Menschen sind insgesamt vorsichtiger. Doch die noch bis September laufende Studie wurde bereits im vergangenen November in Auftrag gegeben. Die bisherigen Zwischenberichte stammen von Januar und März 2021. Die ansteckendere Delta-Variante spielte zu dieser Zeit noch keine große Rolle. So häufig sind Übertragungen in Schulen und Familien Danach gefragt, wo sich die Schülerinnen und Schüler im Kreis Höxter seit dem Ende der Sommerferien mit dem Coronavirus infiziert haben, heißt es vom Leiter der Abteilung Gesundheitsdienst beim Kreis, Wilfried Münster: &bdquo;Mehr als 80 Prozent der positiv getesteten Kinder und Jugendlichen haben sich bisher im familiären Haushalt infiziert." Eine Übertragung in Schulen werde selten beobachtet. Einen Unterschied mit Blick auf die Umstände der Ansteckung gebe es zwischen Kindern und Jugendlichen nicht. Doch in dem Zusammenhang fällt eines auf: Rund um den ersten Schultag am 18. August gab es im Kreis Höxter einen sprunghaften Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz unter Kindern und Jugendlichen. Das geht aus Zahlen des Landeszentrums für Gesundheit in NRW hervor. Ihren Höhepunkt hatte die Kennzahl bei den 15- bis 19-Jährigen mit 355,9 am 23. August. Noch höher stiegen die Infektionen innerhalb einer Woche gerechnet auf 100.000 Einwohner bei den 10- bis 14-Jährigen. 498,9 war hier das Maximum ebenfalls am 23. August. Keine andere Altersgruppe hat diese Inzidenzen seit Schulstart übertroffen. Und mit einem durchschnittlichen Wert von 115,1 lag NRW insgesamt weit darunter. Welche Rolle spielen die Schulen? Mittlerweile weisen die Kurven wieder nach unten. Dennoch bleibt eine Frage: Wie passt es zusammen, dass sich die meisten Infektionen bei Kindern und Jugendlichen im familiären Umfeld ereignen, ihre Inzidenzen aber ausgerechnet nach dem Schulstart in die Höhe schnellen – zu einer Zeit, als die Familie in den Hintergrund trat und die Kontakte im Schulumfeld wichtiger wurden. Rein logisch rückt der Schulbetrieb als mögliche Ursache in den Fokus, drängt sich der Schluss auf, dass hier die Begründung zu suchen ist. Laut Wilfried Münster ist der Hintergrund ein anderer. &bdquo;Durch die flächendeckenden und konsequenten Testungen aller schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen werden alle Infektionsfälle laborbestätigt nachgewiesen." Will heißen: Die verpflichtenden Tests an Schulen decken Corona-Infektionen auf, die ohne die verpflichtenden Schultestungen in den Ferien unbemerkt geblieben sind. &bdquo;Man denkt, dass es einen kausalen Zusammenhang gibt", sagt Kreissprecherin Silja Polzin mit Blick auf die steigenden Kurven nach dem Schulstart. Doch handele es sich nicht um Ursache und Wirkung, sondern um Koinzidenz: Die beiden Ereignisse – Schulstart in Präsenz und steigende Zahlen – fielen schlicht zusammen, ohne einander zu bedingen. Polzin: &bdquo;Ja, die Schulen haben begonnen, aber zumindest in Höxter liegt der Anstieg nicht daran."

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