Corona im Kreis Höxter: Jetzt trifft es die Jugend

Kreis Höxter. Vor genau einem Jahr – am 23. Juli 2020 – meldete sich der Kreis Höxter als erster in ganz Ostwestfalen als coronafrei. &bdquo;Eine Momentaufnahme" wie nw.de im Bericht ausdrücklich betonte. Und tatsächlich – schon am darauffolgenden Tag wurde ein neuer Coronafall gemeldet. Der Blick zurück, der Vergleich mit den Infektionszahlen vor einem Jahr hilft bei der Einschätzung, wo der Kreis in der Pandemielage aktuell steht. Auffällig dabei ist besonders, dass im vergangenen Sommer die Infektionszahlen von Ende Mai bis Mitte Oktober deutlich unter den aktuellen Werten lagen: Erst am 15. Oktober wurde die Marke von 36 aktiv Infizierten überschritten, der Beginn der besonders heftigen zweiten Welle, der im Kreis Höxter rund 115 Menschen zum Opfer fielen. Vor allem Ältere und Kranke. Kaum ältere Infizierte Den ganzen Sommer 2020 über schwankte die Zahl der aktiv Infizierten zwischen 0 und 21, wobei der leichte Anstieg Mitte August vor allem auf die Reiserückkehrer zurückgeführt wurde. Bedingt durch die hochansteckende Delta-Variante des Virus’ ist das Infektionsniveau in diesem Jahr deutlich höher – ein bundesweiter Trend, dem sich auch der Kreis Höxter nicht entziehen kann. Die meisten der aktuell Infizierten im Kreis Höxter sind jünger als 25, unterstreicht die Kreisverwaltung. &bdquo;Das Risiko einer Corona-Infektion wird von einigen möglicherweise unterschätzt", sagt der Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises Höxter, Ronald Woltering. Er rät dringend zur Schutzimpfung, um sich selbst und andere zu schützen. &bdquo;Das Virus ist weiterhin präsent", so der Mediziner. Das zeigten auch die wieder ansteigenden Infektionszahlen in Deutschland. Umso wichtiger sei es, die drei wichtigsten Elemente der Pandemiebekämpfung zu beherzigen: Impfen, Abstands- und Hygieneregeln und Testen. Höxter sticht heraus Allerdings – so teilte das Kreisgesundheitsamt Höxter mit – lässt sich das Ausbruchsgeschehen aktuell zumindest in der Kreisstadt Höxter auf zwei Situationen zurückführen und damit zugleich eingrenzen. Der Blick auf die Kreisstadt Höxter mit derzeit 27 aktiven Infektionen ist allerdings auch im Vergleich mit der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 interessant: Denn auf dem Höhepunkt dieser ersten Pandemiephase, die mit einem umfassenden Lockdown sowie strengen Abstands- und Hygieneregeln einherging, gab es in Höxter 31 akut Infizierte – kaum mehr als jetzt. Leere Intensivstationen Der entscheidende Unterschied zum vergangenen Jahr wird in einer anderen Statistik deutlich, die vom Robert-Koch-Institut geführt wird: das Intensivbettenregister. Hier wird täglich auf Kreisebene erfasst, wie viele Intensivbetten insgesamt zur Verfügung stehen und wie viele davon belegt sind. Seit Beginn der Pandemie wird zudem erfasst, wie viele Patienten auf den Intensivstationen wegen einer Covid-19-Infektion behandelt werden und wie viele von ihnen beatmet werden. Während im Frühjahr 2020 auch die Ärzte und Pfleger auf den Intensivstationen im Kreis Höxter an ihre Belastungsgrenzen kamen, wie sie dramatisch in einem Bericht auf nw.de schilderten, müssen seit mehr als einem Monat gar keine Covid-Patienten im Kreis Höxter intensivmedizinisch behandelt werden. Die Impfkampage, mit der insbesondere schwere Krankheitsverläufe verhindert und besonders gefährdete Personengruppen geschützt werden sollen, zeigt ihre Wirkung. Dennoch nimmt die Impfgeschwindigkeit im Kreis Höxter aktuell massiv ab, so dass beispielsweise das Kreis-Impfzentrum in Brakel in dieser Woche nur noch an zwei Tagen, und dann auch mit eingeschränkten Zeiten, geöffnet war. Nur noch 177 Erstimpfungen wurden nach Berechnungen der Kreishandwerkerschaft in den vergangenen sieben Tagen täglich vorgenommen. Insgesamt liegen die Impfzahlen dennoch über denen des Landes: Fast 80.000 Bürgerinnen und Bürger im Kreis Höxter sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Mehr als 96.000 haben schon die Erstimpfung erhalten. Nicht einbezogen sind die Impfungen von Betriebs- und Privatärzten, die an das Robert-Koch-Institut gemeldet werden. Impfkampagne Die Impfquote im Kreis Höxter ist höher als im Landesschnitt. &bdquo;Zur wirksamen Eindämmung der Pandemie reicht das aber noch nicht aus", erklärt der Leiter des Krisenstabs des Kreises Höxter, Matthias Kämpfer. Mit einer Plakataktion wirbt der Kreis Höxter für die Schutzimpfung, um den Impffortschritt weiter voranzutreiben. &bdquo;Lassen Sie sich impfen. Für Sie. Für uns. Für alle" – das steht auf den Plakaten. Und es ist auch der Appell von Landrat Michael Stickeln. &bdquo;Mit der Aktion möchten wir erreichen, dass die Schutzimpfung weiter im Fokus der Öffentlichkeit bleibt", so der Landrat. &bdquo;Es ist dringend geboten, den Sommer zu nutzen, um die Impfquote bei uns im Kreis Höxter gemeinsam noch weiter zu erhöhen." Ziel ist es, mit der flächendeckenden Impfung der Bevölkerung die Corona-Pandemie wirksam einzudämmen. Nachholbedarf Denn viele Menschen im Kreis Höxter haben die Schutzimpfung noch vor sich. &bdquo;Sie können sich kurzentschlossen im Impfzentrum ohne Termin impfen lassen", sagt der Leiter des Impfzentrums des Kreises Höxter Matthias Potthoff. Nach dem hohen Andrang während der Impfstoffknappheit ist die Nachfrage zwischenzeitlich zurückgegangen. &bdquo;Deshalb geht es jetzt viel einfacher und schneller, sich beim Hausarzt oder im Impfzentrum impfen zu lassen", so Potthoff. Insbesondere in der Altersgruppe der 16- bis 39-jährigen bestehe beim Impfen noch Nachholbedarf. Sorge vor dem Herbst &bdquo;Wir haben Sorge, dass die Infektionen im Herbst wieder ansteigen können", sagt der Leiter des Krisenstabs, Matthias Kämpfer. &bdquo;Deshalb wollen wir mit unserer Kampagne noch einmal den Gemeinschaftssinn für das Impfen stärken. Wer sich jetzt noch schnell impfen lässt, ist im Herbst besser geschützt und übernimmt zugleich Verantwortung für den Schutz seiner Mitmenschen." Landrat Michael Stickeln hat schon die Zeit nach den Sommerferien im Blick. &bdquo;Wir tragen auch gemeinsam Verantwortung für die Kinder, die sich so sehr Normalität in der Schule und in der Kita wünschen." Deshalb seien alle gefordert, durch solidarisches, verantwortungsvolles und achtsames Verhalten, die Infektionszahlen auf ein niedriges Niveau zurückzudrängen. &bdquo;Dazu tragen die flächendeckenden Impfungen wesentlich bei. Je mehr geimpft sind, desto mehr Freiheiten werden möglich sein", schaut Landrat Michael Stickeln nach vorn. Anmeldung Ein Termin ist im Impfzentrum in Brakel nicht nötig. Wer aber pünktlich zu einem vereinbarten Termin geimpft werden möchte, kann sich online unter www.116117.de oder telefonisch unter der kostenlosen Rufnummer (0800) 11 61 17 02 anmelden. Auch bei den meisten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten können Impftermine vereinbart werden.

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