Musikschule Höxter muss wegen Corona neue Wege gehen

Höxter. "Man muss sich das mal vorstellen, seit einhalb Jahren ist in vielen Bereichen nicht mehr mit Kindern gesungen worden und wir können gar nicht mit Bestimmtheit sagen, wie sich das auf die kindliche Entwicklung auswirkt, aber gut ist das sicher nicht", erklärt Musikschulleiter Jonathan Misch. Auch die Musikschule Höxter leidet darunter, dass viele über die Jahre gewachsene Bereiche über lange Zeit gar nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt stattfinden konnten. "In den Bereichen des instrumentalen Einzelunterrichts haben wir kaum Schüler verloren, weil wir ja relativ früh auf Videounterricht umgestellt haben, was sich auch gut eingespielt hat, aber vor allem Gruppenangebote mussten teilweise komplett eingestellt werden”, erläutert Misch. Solche Bereiche sind beispielsweise die musikalische Früherziehung oder die Gesangsgruppen in den Kitas. "Betroffen sind zehn Gruppen mit 70 bis 80 Kindern, die dadurch weggefallen sind”, beklagt der Musikschulleiter. Dadurch hat die Musikschule auch den Profibariton und im höchsten Maße beliebten Gesangslehrer und Chorleiter Gunnar Deutschmann verloren, der einen neuen Job in seinem Heimatort in Vlotho angenommen hat. "Aber wir haben die Stelle neu ausgeschrieben und hoffen, dass es nach den Ferien langsam wieder losgehen kann”, ist Misch zuversichtlich. Sicher ist das alles aber nicht, denn bei den derzeit steigenden Inzidenzen bleibt abzuwarten, was zum Herbst zulässig sein wird. Seit Mai wieder Präsenzunterricht Seit Mai befindet sich die Musikschule Höxter mit ihren rund 400 Teilnehmern wieder im Präsenzunterricht. Es war sogar ein neuer Kinderchor für Jungen und Mädchen im Grundschulalter gegründet worden, um die musikalischen Defizite etwas auszugleichen. Um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen, hatte die Musikschule auch zeitweise ein leerstehendes Ladenlokal in der Marktstraße in Höxter belebt, wo Passanten Schülern durchs Schaufenster beim Proben zusehen konnten. Und auch in den Ferien gibt es Aktivitäten. So veranstaltet die Musikschule Höxter in der letzten Ferienwoche von Dienstag, 10. August bis Samstag, 14. August, erstmals eine "Drums & Percussion Week”. Sie findet statt im Multifunktionsraum der Sekundarschule Höxter (ehemalige Mensa an der Straße An der Steinmühle) im Schulzentrum. Es ist ein ganz niederschwelliger und kostenloser Workshop für den man sich einfach per Mail mit seinen Kontaktdaten bei der Musikschule anmeldet”, erklärt Misch. Geleitet wird der Workshop von Schlagzeugausbilder Michel Beineke (49). "Der Workshop ist für Anfänger als auch für fortgeschrittene Schlazgeuger aus allen Bereichen geeignet, denn ich werde im Vorfeld mit den Teilnehmern die Bedarfe absprechen und terminieren”, erklärt der Profi-Rockdrummer aus Lüchtringen. Michel Beineke arbeitet seit drei Jahren für die Musikschule Höxter und ist hauptberuflich Drummer der Partyband Maniac. Seine Grundausbildung hat Beineke beim Lüchtringer Spielmannszug erhalten. Seit 30 Jahren ist Beineke professioneller Rockschlagzeuger. Anmelden für den Workshop kann man sich per Mail an info@musikschule-hoexter.de, oder telefonisch unter (0 52 71) 963 43 90. Die Öffnungszeiten und auch ein Kontaktformular stehen auf der Musikschulhomepage (www.musikschule-hoexter.de). Dass die Musikschule ausgerechnet eine Schlagzeugwoche veranstaltet, ist auch der Pandemie geschuldet. "Obwohl hier der Video-Unterricht besonders gut funktioniert hat, haben wir viele Schlagzeugschüler verloren”, bedauert Musikschulleiter Misch. Die Eltern im Homeoffice und schlagzeugspielende Kinder im Homeschooling war vielleicht ein bisschen zu viel für die Nerven. Drummer Beineke hat da aber einen Tipp: "Es gibt auch elektronische Schlagzeuge, die man lautlos über Kopfhörer spielen kann.”

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