Abrechnungs-Skandal um Testzentren ärgert Apotheker im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die Corona-Schnelltests sorgen bei den heimischen Apothekern, die Coronatests anbieten, für Unmut. Elmar Wiederhake von der Apotheke am Ansgar in Höxter bemängelt, dass die Regeln für die Bürgertests &bdquo;holterdiepolter" umgesetzt worden seien, was jetzt alle Test-Einrichtungen wegen einiger schwarzer Schafe in Verruf bringe. Wie berichtet, waren am vergangenen Freitag Vorwürfe bekanntgeworden, dass privat betriebene Testzentren – keine Apotheken oder Ärzte – nicht korrekt verbuchte Tests abgerechnet hätten. Der Vorwurf, der im Raum steht, ist Bereicherung. &bdquo;Mich überrascht das nicht", sagt Apotheker Wiederhake. Immerhin gebe es seitens der Behörden praktisch keinerlei Kontrollen dazu, ob Tests korrekt durchgeführt oder überhaupt gemacht werden. In seiner Apotheke arbeiten immerhin Menschen mit gesundheitsfachlicher Ausbildung – das sei für die Testzentren allerdings keineswegs vorgeschrieben. Laut Medienberichten plant die Bundesregierung nun schärfere Vorgaben für die Testzentren. In den Augen von Wiederhake ist die aktuelle Lage auch darin mitgegründet, dass geltenden Regeln recht schnell auf den Weg gebracht worden sind. &bdquo;Natürlich kann man da auch manipulieren", sagt er. 18 Euro gebe es für die Tests als Entschädigung, werde kein echter Test gemacht, entfielen schon mal die Materialkosten für die Test-Kits. So ließe sich aus den Tests, die dem Wohl der Gesundheit dienen sollten, Gewinn erzielen. &bdquo;Die gewerblichen Anbieter müssen sich jetzt der Verantwortung stellen", fordert der Apotheker. Auch im Kreis Höxter gibt es gewerbliche Anbieter auf dem Markt für Test-Zentren. Unklar, ob es Kontrollen gibt Der Kreis Höxter konnte gestern auf Nachfrage die Anfrage nicht beantworten, wie viele der privaten Betreiber von Testzentren fachfremd sind – also auf den Zug für Testzentren aufgesprungen sind, ohne dezidierte Erfahrungen im Bereich des Gesundheitswesens zu haben. Auch auf die Frage, ob die Kreisverwaltung Kontrollen der Tests und der Test-Qualität durchführt, um Missbrauch zu vermeiden, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Klar ist allerdings, dass die Zahl der Tests und die Zahl der als positiv gemeldeten Tests dem Kreis übermittelt wird. Der wiederum hält die Zahl genau auf einer Internetseite fest. Demnach wurden (Stand Montag) im Kreis Höxter 119.536 Bürgertests durchgeführt, lediglich 202 Test davon waren positiv. Das entspricht einer Quote von 99,83 negativen Tests, darauf kommen 0,17 Prozent positiv Getestete. Die meisten Tests wurden demnach in der 20. Kalenderwoche durchgeführt – 22.982 Bürgertests hat es zwischen dem 17. und 23. Mai gegeben. Eine Woche später, vom 24. Mai bis zum 28. Mai, gab es immerhin 21.517 Testungen. &bdquo;Die Tests werden gut angenommen, viele Kunden kommen regelmäßig vorbei", berichtet Apotheker Wiederhake. In der Apotheke am Ansgar sind kostenlose sowohl mit als auch ohne Termin zu haben. Verpflichtung zur Dokumentation Björn Schmidt betreibt die St.-Nikolaus-Apotheke in Nieheim. Er glaubt, dass die Menschen durchaus zwischen schwarzen Schafen, die den Ruf der Test-Zentren beschädigen, und seriösen Angeboten wie dem in Apotheken unterscheiden können. &bdquo;Unser Berufsverband hat uns auch verpflichtet, die Tests zu dokumentieren und für Prüfungen aufzubewahren." Auch die Rechnungen für die Test-Kits würden aufbewahrt, die Dokumentationspflicht sei seitens des Verbandes bereits seit Beginn der Testungen als Auflage herausgekommen. Schmidt sagt, dass besonders vor den Feiertagen mit stets besser werdendem Wetter ein Anstieg bei der Testnachfrage zu beobachten gewesen sei. &bdquo;Wir haben einen Schub, viele Leute möchten verreisen, dafür ist etwa ein Test nötig. Aber auch ein Gang ins Freibad bedarf eines negativen Tests", sagt der Apotheker und erklärt damit, warum Tests gerade bei sinkender Inzidenz für die Menschen immer interessanter werden. Er empfiehlt den Testwilligen, vorab einen Termin zu vereinbaren – auch, um die Wartezeiten so gering wie möglich zu halten. Es seien aber auch spontane Tests möglich, sagt er. Entsprechend eines Beschlusses des Bundes und der Länder können alle Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal pro Woche einen kostenlosen Schnelltest auf eine Corona-Infektion machen. Voraussetzung für den Schnelltest ist, dass die zu Testenden symptomfrei sind.

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