Vorfreude auf den lang ersehnten Friseurbesuch

Kreis Höxter. &bdquo;Wichtig für die Seele und das Wohlbefinden", so fasst Friseurmeisterin Edibe Demir das zusammen, was ab kommendem Montag, 1. März, wieder möglich ist: der Friseurbesuch. Heiß ersehnt auf beiden Seiten vor und hinter der Schere nach den langen Wochen des Lockdowns. Die Terminbücher sind voll, die Vorbereitungen in den Salons in den letzten Zügen, die Arbeitszeiten ausgeweitet worden, damit möglichst viele Menschen die seit November gewachsene Wolle auf dem Kopf loswerden. &bdquo;Wir werden auch montags öffnen am 1., 8. und 29. März, in der ersten Woche von 8 bis 20 Uhr arbeiten, um in einem ersten Schwung so viele Kunden wie möglich zu bedienen", sagt die Warburgerin. Doch sie müsse aufpassen nach der langen Pause, habe Verantwortung für Mitarbeiter und Gesundheit. &bdquo;Deshalb ist in der ersten Woche samstags um 13 Uhr Schluss." Sechs statt zehn Kunden können sie nach Corona-Regeln auf den 110 Quadratmetern im Salon am Neustadtmarktplatz gleichzeitig bedienen. &bdquo;Die Kunden freuen sich sehr, auch wenn sie noch ein oder zwei Wochen auf ihren Termin warten müssen." &bdquo;Keinen Kampf um den ersten Termin" Sie habe mit vielen über die eigentliche Terminvergabe hinaus am Telefon länger gesprochen. Und ja, sie habe die Menschen um sich herum vermisst, gibt sie unumwunden zu. Es gebe für den März sogar noch freie Kapazitäten: &bdquo;Es hat keinen Kampf um den ersten Termin gegeben, wie ich das aus Großstädten gehört habe", berichtet sie. Und nein, sie habe kein &bdquo;unmoralisches Angebot" wegen Terminen bekommen: &bdquo;Da bin ich auch schon vorher nicht drauf eingegangen." Der März, das prognostiziert Edibe Demir, werde &bdquo;super laufen", dennoch werde man die enormen Verluste von erneut fast drei Monaten Schließung inklusive Weihnachtsgeschäft plus die Verluste vom ersten Lockdown und von fehlenden Hochzeiten oder Schützenfesten im vergangenen Jahr nicht auffangen können. Zumal 2021 noch mit vielen Unsicherheiten verbunden sei. Man verdiene nun mal nicht automatisch mehr, wenn mehr Haarlänge abgeschnitten werde. Sie schaue jetzt nach vorn: &bdquo;Ich habe schon viele Krisen überstanden. Und ich freue mich über die Treue der Kunden." Ein Jahr, bis man sich erholt habe Hildegard von Heesen hatte am Donnerstag den Salon in Stahle vorbereitet, am Freitag ist das zweite Geschäft in Albaxen dran. Vier und drei Kunden kann sie mit ihrem Team jeweils gleichzeitig bedienen. &bdquo;Die Anmeldebücher sind schon ziemlich gut gefüllt", sagt sie. &bdquo;Wir haben alle, die vor dem Lockdown schon darin standen und nicht mehr zum Zuge gekommen waren, vorab schon angerufen und ihnen einen Termin angeboten." An diesem Freitag läuft eine weiter telefonische Terminvergabe zwischen 10 und 16 Uhr: &bdquo;Ich bin gespannt." Am Samstag werde sie in Stahle den Salon zusätzlich öffnen, die Woche durch von 8 bis 18 Uhr arbeiten, montags in Stahle bis 20 Uhr, donnerstags in Albaxen bis 20 Uhr, samstags bis 14 Uhr. &bdquo;Wir versuchen, allen gerecht zu werden, können eventuell abends noch erweitern – aber wir dürfen es nicht übertreiben." Es werde wohl ein Jahr dauern, bis man sich von dieser Zwangspause erholt habe. &bdquo;Die Luft ist dünn." Aber: Die Vorfreude in ihrem Team sei groß, sagt von Heesen. Und es sei deutlich geworden, &bdquo;wie wichtig der Friseurbesuch fürs Selbstbewusstsein ist". Das hebe das Image der Friseure enorm. Wie lange das wohl anhalte? &bdquo;Die meisten Friseure öffnen ihre Salons" Auch Carsten Lödige, Obermeister der Friseur-Innung Höxter-Warburg und Inhaber des Steinheimer Friseursalons Stenner ist &bdquo;froh und dankbar", dass die Friseure wieder öffnen dürfen. &bdquo;Normalerweise ist montags Ruhetag, aber an diesem Montag öffnen wohl die meisten Friseure ihre Salons", vermutet er. Auch in seinem Friseurgeschäft an der Marktstraße werden ab Montag, 1. März, Haare geschnitten. &bdquo;Wie viele andere auch haben wir die Öffnungszeiten ausgedehnt." Derzeit plant er mit vier Kunden statt neun. &bdquo;Wir können nach dem Lockdown nicht alles in 14 Tagen aufholen, einige Kunden warten ja auch schon noch länger auf ihren Termin", sagt der Obermeister. Größere Behandlungen, die mehr Zeit beanspruchen, sind derzeit erst Ende März/Anfang April möglich, nur zum Haare schneiden könnten Kunden Glück mit einem Termin Mitte März haben. &bdquo;Wir müssen derzeit einfach mehr Zeit einplanen, um nach jedem Kunden alles zu reinigen und Wartezeiten für Kunden zu verhindern", erklärt Lödige. Kampagne #FriseuregegenCorona gestartet Das schnell mal vorbeikommen und kurz zwischen zwei Kunden die Haare schneiden lassen, sei in diesen Zeiten nicht mehr möglich. &bdquo;Es muss sich immer an die vorgeschriebene Personenzahl gehalten werden", betont der Obermeister und hat ein Lob für seine Kollegen: &bdquo;Viele haben sich darauf vorbereitet, halten sich an die Regeln und nehmen die Situation sehr ernst. Es geht nicht nur um den wirtschaftlichen Aspekt, allen ist die Gesundheit der Mitarbeiter und Kunden wichtig", sagt er. Gemeinsam mit den 48 Betrieben der Friseurinnung Höxter-Warburg hat er die Kampagne #FriseuregegenCorona gestartet. Ein großer Erfolg war die Aktion &bdquo;Licht an!", als die Salons für 24 Stunden bundesweit die Beleuchtung anließen. &bdquo;Diese Aktivitäten kommen allen Betrieben, ob organisiert oder nicht, zugute. So wäre es wünschenswert, wenn sich jetzt noch mehr Betriebe im Kreis Höxter dieser verantwortungsbewussten Gemeinschaft anschließen würde. Denn nur gemeinsam ist man stark", hofft Lödige. "Der Betrieb wird etwas langsamer laufen" Katrin Reddemann brennt für ihren Beruf. Ein Jahr nach der Meisterprüfung machte sich die Bühnerin mit ihrem Salon Cutrin selbstständig, fuhr zunächst als mobile Friseurin zu ihren Kunden. Für die Salonvergrößerung, die direkt im Vorfeld an die strengen Corona-Hygienevorschriften und Abstandsregelungen angepasst werden sollte, verzichtete ihr Ehemann auf sein Jagdzimmer. Jeder der Räume ist gute 20 Quadratmeter groß, es dürfen sich darin zwei Personen aufhalten. Katrin Reddemann ist vorbereitet – und voller Vorfreude. In Sachen Terminvergabe zählt die Friseurmeisterin auf die Geduld ihrer Kunden: &bdquo;Auf einen Termin muss man jetzt etwas länger warten, da der Betrieb wegen der Hygieneauflagen etwas langsamer laufen wird", sagt sie. So könne beispielsweise nicht die Einwirkzeit einer Haarfarbe für einen weiteren Haarschnitt genutzt werden, wie es sonst üblich sei. Eine Überraschung wartet außerdem auf ihre Kunden: Eine Wand des Salons ziert eine Fotocollage mit Vorher-Nachher-Bildern. &bdquo;Das sind die Haarschnitte, die meine Kunden im Lockdown selbst geschnitten haben", erklärt die Friseurmeisterin. In zwei Videos verschickte sie die Anleitung. Mehr als 80 Bilder habe sie zurückbekommen – teils mit beeindruckenden Ergebnissen, sagt sie. Unter ihnen wird bei einer Tombola ein Haarschnitt umsonst verlost.

Meistgelesen