„Ein Stück mehr Sicherheit“ für Polizei im Kreis Höxter

Höxter. Sie ist sieben mal neun Zentimeter groß, wiegt 142 Gramm und ist fester Bestandteil der Ausrüstung bei der Polizei im Kreis Höxter geworden: Seit rund einem Jahr sind dort sogenannte Bodycams, kleine Kameras, die an der Uniform befestigt werden, im Einsatz. Zur Eigensicherung der Polizisten, aber auch für die Beweissicherung in Strafverfahren. Pia Jungmann und Theresa Krause, 24 und 25 Jahre junge Polizeikommissarinnen, gehören zu den Pionieren und Multiplikatoren des neuen Ausrüstungsbestandteils – das übrigens auf freiwilliger Basis getragen wird – an der Höxteraner Wache. Ihre Erfahrung nach dem einen Jahr in der Praxis: Das kleine Gerät hat sich großflächig etabliert. &bdquo;Es kann Situationen beruhigen und deeskalieren." Und es soll potenzielle Angreifer und Gewalttäter abschrecken, dient also der sogenannten Gefahrenabwehr. Und die Aufzeichnung könne als Video-Beweis in Strafverfahren herangeführt werden, erklärt Polizeisprecher Jörg Niggemann. Ein Stück mehr persönliche Sicherheit Die Polizeikommissarinnen ergänzen, die Wirkung der Bodycam sei aber erfahrungsgemäß eingeschränkt bei Personen, die unter Alkohol- oder Betäubungsmitteln stehen oder psychische Beeinträchtigungen haben. Dennoch: Ein Großteil der Kollegen empfinde die Bodycam auch als ein Stück mehr persönliche Sicherheit – vor allem bei verbalen Auseinandersetzungen, wenn Situationen zu entgleisen drohten, seien sie &bdquo;eine weitere Stufe der Deeskalation". Aber: Sie müssten mit Fingerspitzengefühl eingesetzt werden – und das könne nur die Erfahrung bringen, da sind sich die beiden Polizeikommissarinnen sicher. Wenn die beiden jungen Frauen den Dienst auf der Höxteraner Wache – die Geräte sind an allen drei Wachstandorten in Höxter, Bad Driburg und Warburg laut Polizeisprecher Jörg Niggemann &bdquo;in ausreichender Anzahl für eine komplette Schicht vorhanden" – Uniform mit Schutzweste, Pistole, Funkgerät und Diensthandy anlegen, dann gehöre mittlerweile selbstverständlich auch dazu, dass sie das kleine Aufnahmegerät an die Weste klemmen. &bdquo;Der Großteil der Kollegen greift selbstverständlich auf die Bodycam zurück", weiß Polizeisprecher Niggemann. Sie sei kein persönlich zugewiesener Ausrüstungsbestandteil, sondern stehe an der Docking-Ladestation für die jeweilige Schicht bereit. &bdquo;Und nach dem Dienst stecken die Kollegen die Kamera in die Ladestation. Diese lädt aber nicht nur, sondern überspielt gleichzeitig auch die aufgezeichneten Bilder auf den Server", erklärt er. Alles in einem Schritt ohne größeren Aufwand für den Polizeibeamten. &bdquo;Eine dringende Gefahr für Leib und Leben" &bdquo;Video & Audio" steht in Schwarz auf Gelb über dem dreiteiligen Kameraverschluss. Wichtig für die Bürger: Der Aufnahmeknopf darf nur nach Ankündigung an die betroffene Person gegenüber gedrückt werden. Außer bei Gefahr im Verzug für die Polizeibeamten selbst. &bdquo;Keine Angst, sie laufen nicht permanent, niemand wird unbeobachtet gefilmt", sagt der Polizeisprecher. Und der Einsatz von Bodycams in Wohnungen ist nur dann zulässig, wenn dies mit dem Schutz gegen &bdquo;eine dringende Gefahr für Leib und Leben" gerechtfertigt und erforderlich sei. Dies entscheide die Einsatzleitung. Von 2017 bis 2019 hatten fünf der 47 Kreispolizeibehörden in NRW die Bodycams zunächst getestet, als Pilotprojekt des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW auch wissenschaftlich begleitet. Seit Jahresbeginn 2020 haben die Einsatzkräfte der Kreispolizeibehörde im Kreis Höxter die Geräte dabei.

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