Das sind die Folgen des Schneesturms im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Die Schneemassen, die vom Himmel fallen, hinterlassen auch im Kreis Höxter ihre Spuren: 14 Unfälle, die Abschleppdienste haben gut zu tun, Mülltonnen werden nicht geleert und die Räumfahrzeuge fahren ohne Unterbrechung. nw.de hat die Folgen der großen Schneemassen zusammengefasst. Im gesamten Kreis Höxter kam es seit Samstagnachmittag zu 14 Unfällen. Fünf davon ereigneten sich allein am Montagmorgen. Nur gelegentlich gab es Verkehrsbehinderungen, dauerhafte Straßensperrungen waren nicht notwendig. Die einzige Ausnahme bildete die Verbindungsstraße über die Egge zwischen Willebadessen und Lichtenau: Die Landesstraße 763 und die Kreisstraße 26 mussten aufgrund umgestürzter Bäume gesperrt werden. Abschleppdienste haben viel zu tun Laut Ralf Collatz, ADAC-Sprecher in OWL, ist es vor allem im Kreis Höxter zu besonders vielen Einsätzen gekommen. Der ADAC rückte am Sonntag etwa 200 Mal in ganz Ostwestfalen-Lippe aus. Insgesamt gab es 60 Schleppeinsätze: &bdquo;Das sind doppelt so viele Fälle wie an einem gewöhnlichen Sonntag", so Collatz. Bis Montagnachmittag, 14.30 Uhr, kam der ADAC 315 Mal zum Einsatz (davon 170 Schleppeinsätze). Durchschnittlich mussten die gestrandeten Autofahrer etwa 75 Minuten auf Hilfe der sogenannten &bdquo;Gelben Engel" warten. In ganz OWL waren etwa 23 von den Pannenhelfern unterwegs. Collatz schätzt das aktuelle Schneechaos als &bdquo;ernst" ein und warnt ausdrücklich, das Haus, falls nicht unbedingt notwendig, zu verlassen. &bdquo;Die Winterdienste kommen gar nicht richtig hinterher", sagte er. Besonders betroffen seien die Nebenstraßen. Auch die Sperrung einiger Autobahnen sei ein Hinweis darauf, dass es sich beim derzeitigen Schneetreiben nicht nur &bdquo;um ein paar Flocken handele". Für die, die auf ihr Fahrzeug angewiesen sind, hat der ADAC-Experte ein paar Tipps auf Lager. Der Sprecher rät dazu, eine Schneeschaufel im Auto zu lagern, um den Wagen im Notfall freischaufeln zu können. Hilfreich könne es sein, eine Gummifußmatte vor die Antriebsachse zu legen, sollte der Wagen nicht starten. &bdquo;So verhindert man, dass der Reifen auf dem Schnee anfährt und womöglich durchdreht", erklärt Collatz. Die Matte diene als kleine Starthilfe für den nötigen Anschub. Wer partout nicht vom Fleck komme, solle aufgrund der Kälte auch eine Decke mit sich führen. Bus und Bahn Auch der öffentliche Nahverkehr war stark eingeschränkt. So hatte der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph) seinen kompletten Busverkehr am Montag eingestellt. Wie und ob der Betrieb am 9. Februar wieder aufgenommen werden kann, werde im Laufe des Morgens bekannt gegeben. Informieren können sich die Fahrgäste unter anderem online unter www.westfalenfahrplan.de. Auch beim Zugverkehr gab es starke Einschränkungen, viele Fahrten fielen aus. Immerhin fuhren am späten Nachmittag laut aktueller Verkehrsmeldungen zumindest einige Züge von Warburg in Richtung Hagen. Betroffen sind auch die Züge der Nordwestbahn (NWB). Die Regionalbahnen RB74 (Paderborn-Bielefeld), RB75 (Osnabrück-Bielefeld), RB84 (Paderborn-Kreiensen), RB85 (Ottbergen-Göttingen) fahren bis heute 12 Uhr voraussichtlich nicht. Ein Busnotverkehr kann laut NWB nicht eingerichtet werden. Auch die Deutsche Bahn rechnet heute mit Einschränkungen und rät, sich kurz vor dem Antritt einer Bahnfahrt auf www.bahn.de zu informieren. Noch keine Warnung vor dem Spaziergang im Wald Explizit warnen vor Waldbesuchen will Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamts Hochstift von Wald und Holz NRW, am Montag noch nicht. &bdquo;Die meisten Leute haben ja auch noch mit ihrer Einfahrt oder ihren Höfen zu kämpfen." Er geht also ohnehin nicht davon aus, dass vielen Menschen im Kreis Höxter gerade nach einem Spaziergang im Forst sei. Trotzdem ist natürlich auch über den Wäldern im Kreis einiges an Schnee heruntergekommen. Schockemöhle berichtet von umgeknickten Bäumen oder abgebrochenen Ästen. Trotzdem: &bdquo;Ein Problem im Wald haben wir erst, wenn es schwer wird." Was in den vergangenen Tagen vom Himmel kam, ist aber leicht und pulvrig. Der Wind hätte dazu beigetragen, dass sich gar nicht erst große Lasten auf den Kronen und Ästen ablagerten. &bdquo;Aus unserer Sicht ist Holland noch nicht in Not", sagt Schockemöhle, appelliert aber dennoch an den gesunden Menschenverstand. &bdquo;Nach oben gucken, nach abgebrochenen Ästen Ausschau halten und den Wind im Blick haben." Außerdem, betont Schockemöhle, seien die Waldwege nicht geräumt. Denn öffentliche Straßen hätten natürlich Priorität. Er bittet Waldbesucher auf den Waldparkplätzen, die ohnehin nicht geräumt würden, so zu parken, dass die Rettungswege in jedem Fall frei blieben. &bdquo;Das ist derzeit unser Hauptproblem." Räumfahrzeuge sind im Dauereinsatz Die 22 Räumfahrzeuge und 37 Mitarbeiter der beiden Straßenmeistereien seien ohne Unterlass dauerhaft im Einsatz, berichtet Oskar Santos vom Landesbetrieb Straßen NRW. &bdquo;Wir haben im Moment vor allem viele Probleme mit Schneeverwehungen", erklärt er. Kaum sei der Schnee weggeräumt, werde er vom Wind wieder auf die Straße geweht. Darum komme nach sehr langer Zeit erstmals wieder eine Schneefräse im Kreis Höxter zum Einsatz. Diese schiebe den Schnee nicht nur an den Straßenrand, sondern puste ihn weiter nach außen aufs Feld, erklärt Santos. Salzmengen hätten die beiden Straßenmeistereien vor dem Unwetter genug eingelagert, berichtet er. &bdquo;Wir waren aufgrund der Wettermeldungen vorgewarnt", so Santos. Ein Problem seien jedoch hier die sehr niedrigen Temperaturen. &bdquo;Ab minus sieben Grad verliert die Salzsole ihre Wirkung." Es müsse also nicht nur dauerhaft geräumt, sondern auch gestreut werden. Der Landesbetrieb ist im Gebiet der Straßenmeisterei Brakel für 139 Kilometer Bundes- und 183 Kilometer Landesstraßen zuständig. Im Gebiet der Straßenmeisterei Peckelsheim liegen 111 Kilometer Bundes- und 196 Kilometer Landesstraßen. Auch beim Kreisbauhof sind alle Mitarbeiter dauerhaft im Einsatz. Für die aktuelle Wintersaison seien rund 1.300 Tonnen Streusalz in den kreiseigenen Bauhöfen in Rolfzen und Warburg eingelagert, teilt der Kreis mit. Für den Winterdienst auf den Kreisstraßen, für die der Kreis Höxter zuständig ist, stünden für zehn Streubezirke insgesamt acht kreiseigene Lastkraftwagen und zwei Fahrzeuge von beauftragten Unternehmen bereit. Als Streumittel werde Auftausalz eingesetzt. Im Bereich des Impfzentrums sei die Kreisstraße 18, bereits frühzeitig geräumt und gestreut worden, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Die Straßen rund um das Impfzentrum Das Gelände des Impfzentrums werde vom Bauhof der Stadt Brakel geräumt. Diese teilt mit, dass dorthin am Montag insgesamt drei Mal die Räumfahrzeuge ausgerückt seien. Und die waren in Brakel – wie in den anderen Städten auch – ohnehin sehr beschäftigt. Der komplette Bauhof der Stadt Brakel mit rund 18 Mitarbeitern sei in den Winterdienst involviert, wie die Stadt Brakel auf Anfrage mitteilt. Vier Großgeräte (Unimog und Traktoren) seien im Einsatz, weiterhin vier Kleintraktoren mit Schneeschildern und Streuern. Pro Quadratmeter würden durchschnittlich rund 15 Gramm Salz auf den Fahrbahnen verwendet. Auf Gehwegen werde meist ein Splittgemisch gestreut, da nur bei Eisglätte dort Salz verwendet werde. Bürgermeister Hermann Temme drückte den Dank für die Bauhof-Mitarbeiter aus: &bdquo;Unser Bauhof fährt zurzeit Sonderschichten und leistet hervorragende Arbeit." In Warburg hat sich derweil aufgrund der Lage in der Warburger Feuerwehrwache eine Einsatzleitung aus Feuerwehr und Technischem Hilfswerk gebildet. Mit Schneeketten auf den Rädern bestückt halfen zwei der Gerätekraftwagen des THW-Ortsverbandes liegengebliebenen Lkw weiter. &bdquo;An der Auffahrt zur Autobahn bei Germete waren das aufgrund des Schnees und der Glätte einige", sagt Sascha Grzeschik. &bdquo;Die haben wir hochgeschleppt", fügt der Ortsgruppenleiter an. Auch vor der Wache am Floriansweg habe sich ein Sattelschlepper festgefahren. Für die THWler mit ihren PS-starken, gut ausgerüsteten Fahrzeugen kein Problem. Wohin mit dem ganzen Schnee? Mit weitaus kleineren Fahrzeugen waren dagegen die Mitarbeiter des Warburger Baubetriebshofes in der Stadt unterwegs, um Straßen und Wege vom Schnee zu räumen. &bdquo;So es geht", sagt Vorarbeiter Klaus Lüdeke. &bdquo;Du schiebst es zusammen, andere fahren den beiseite geräumten Schnee wieder auseinander", schildert er die Stunden. Die Situation in der Stadt und den Dörfern sei für den Räumdienst eben eine andere als auf den Land- und Kreisstraßen. Das Problem: Wohin mit dem ganzen Schnee? Lüdeke wirbt um Verständnis, wenn die Fahrbahnen schmaler werden und sich auch mal Wälle vor Grundstückseinfahrten auftürmen. &bdquo;Da müssen alle etwas kulanter werden", meint Lüdeke. &bdquo;Mitnehmen können wir den Schnee nicht." Dem Kommunalunternehmen stehen zur Räumung unter anderem ein Lastwagen, zwei große Trecker, ein Klein-Lastwagen, ein Pick-up und zwei Kleintraktoren zur Verfügung. Mitunter ist auch für die gut zwei Dutzend Mitarbeiter auch Handarbeit gefragt. 16 Stunden am Sonntag, und am Montag wiederum ab vier Uhr in der Früh war der städtische Räumdienst unterwegs. Landwirte unterstützten den Winterdienst in fast allen Dörfern im Stadtgebiet mit ihren Traktoren. &bdquo;Freiwillig, die Hilfsbereitschaft ist groß", betont Lüdeke. Im Auftrag des KUW räumen auch zwei Privatunternehmen aus Rimbeck und Volkmarsen in den Ortschaften. Dagegen kämpfte Baubetriebshof-Leiter Jürgen Thonemann mit dem Telefon: &bdquo;Legst du den Hörer auf, hast du drei schon wieder auf dem Display", sagt er. Bürger, die sich beschweren oder darum bitten, doch die Einfahrt vorm Eigenheim zu räumen. &bdquo;In den Siedlungsgebieten sind die Straßen nicht für solche extremen Schneemassen ausgelegt", sagt Thonemann. Auch er bittet um gegenseitiges Verständnis. Allerdings seien die Ansprüche der Bürger gewachsen.

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