Hochsaison für Kaminholz: Vom Buchenstamm bis zum ofenfertigen Holzscheit

Höxter. Winterzeit ist Ofenzeit. Wenn es draußen so richtig kalt ist, soll es drinnen möglichst muckelig warm sein. Und Kamine und Kachelöfen sorgen nicht nur für Temperatur, sondern auch für ein besonders gemütliches Gefühl. &bdquo;Wir haben viele Kunden, die Kachelöfen haben und nur für die Atmosphäre heizen", sagt Tobias Müller, Chef von TM Haustechnik. Was der Firmenname nicht unbedingt verrät: Müller vertreibt Brennholz. In Form von Buchenstämmen kommt das Heizmittel bei ihm auf dem Betriebshof in Höxter-Ottbergen an und geht schließlich in wesentlich handlicherer Größe an die Kunden raus. Dazwischen liegen allerdings viel Zeit und Arbeit. Sein Holz bekommt Tobias Müller von Forstbetrieben aus der Region. &bdquo;Wir achten darauf, dass es nicht weit hergeschifft werden muss", erklärt der 41-Jährige. Wir, das sind er selbst, sein Vater Paul, der zwölfjährige Cederic, der gerne Zeit im Betrieb des Vaters verbringt, und Aushilfe Nico Tiege. Angefangen mit Brennholz hat Müller 2007. Da allerdings für den Eigenbedarf und mit &bdquo;kleinen Fummeldingern". Die Maschinen, die jetzt auf dem Hof stehen, sind größer und, naja, weniger fummelig. Denn immerhin gehen pro Jahr rund 250 Festmeter Holz durch die Hände des Ottbergers. Wie viele Stämme sind das ungefähr? &bdquo;Das kommt darauf an, ob die so", er zeigt mit den Händen einen Abstand von rund 30 Zentimetern, &bdquo;oder so sind", sagt er und breitet die Arme aus. Auf die Feuchte kommt es an Der schicke Holz-Vollautomat, der Baumstämme innerhalb von Sekunden komplett zerlegt, ist allerdings nur zu Testzwecken da. Die Stämme werden in der Maschine zur Säge gefördert. Die teilt den Stamm quer in kleinere Stücke. Mit 16 Tonnen Kraft werden die wiederum gegen ein Spaltkreuz gepresst. Herausfallen fertig portionierte Scheite, die über ein weiteres Förderband direkt in einen Anhänger oder große Säcke transportiert werden. &bdquo;Die Maschine kann auch auf Automatikbetrieb gefahren werden", erklärt Tobias Müller. Normalerweise passiert das Sägen, Spalten und Kürzen in mehreren einzelnen Schritten. Mit Kettensäge, Spalter und Wippsäge. Die schlussendlich 50 Zentimeter langen Scheite müssen dann trocknen. &bdquo;Sie werden gelagert, bis eine Restfeuchte von unter 16 Prozent erreicht ist", erklärt Müller. Das ist ein guter Wert. &bdquo;Wenn das Holz zu trocken ist, brennt es zu schnell weg." Mit einem Feuchtemessgerät kann der 41-Jährige den Wert bis auf die Nachkommastelle feststellen. Das Gerät hat vorne zwei kleine Nadeln, die in das Holz gestochen werden. Insgesamt dauert es etwa anderthalb Jahre, bis das Holz die gewünschte Feuchte erreicht hat. Gibt es bei Holz Qualitätsunterschiede? Holz wird mittlerweile auch in Bau- und selbst in manchen Ramschmärkten angeboten. Gibt es da einen qualitativen Unterschied? &bdquo;Das ist definitiv was anderes", sagt Müller. Viel von solchem Holz sei importiert. Teilweise sei es auch zu trocken. Häufig werde solches Holz auch kammergetrocknet. &bdquo;Die trocknen das dann in einer Anlage, sie fügen also Energie hinzu, um das Holz auf unter 16 Prozent Wasseranteil zu bringen – das ist ein bisschen pervers." Bei TM Haustechnik wird per Sonne getrocknet. Außerdem hat Müller noch Holzbriketts, die eine nachhaltigere Alternative zu Braunkohle sind, und Holzpellets im Programm. Davon gehen jährlich 150 beziehungsweise 200 Tonnen durch. Die sind zwar importiert, aber, wie Müller erklärt, aus Holzabfällen gefertigt. Eigentlich ist gerade Hauptsaison. Von September bis März verkauft der Betrieb das meiste Holz. &bdquo;Dieses Jahr sind wir aber echt spät dran", sagt Müller. Warum, kann er nur mutmaßen. September und Oktober seien relativ warm gewesen. Hat Corona vielleicht auch Auswirkungen aufs den Kaminholzhandel? Könnte sein, meint Müller. Wer in Kurzarbeit ist, hat möglicherweise kein Geld für die Ofenromantik zuhause übrig. Aber auch in den Wäldern sieht es nicht ganz rosig aus. &bdquo;Die Brennholzbeschaffung ist ein Problem", sagt Müller. Zumindest beim Buchenholz. Denn die Bestände dort nähmen immer mehr ab. &bdquo;Durch die ganzen Stürme und den Borkenkäfer gäbe es viel Fichte." Der Konjunktiv deutet es schon an: Der Nadelbaum ist in Höxter ein eher unbeliebtes Feuermittel. Der Heizwert sei geringer. Heißt: Um dasselbe Ergebnis zu erheizen, braucht es fast doppelt so viel Fichte wie Buche. Dafür sei Fichte günstiger. Ideal wäre es, meint Müller, mit Buchen- und Fichtenholz gemischt zu heizen. Und wünscht sich deshalb, dass in der Beziehung ein wenig umgedacht wird. &bdquo;In Österreich heizt man nur mit Fichte."

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