Katastrophenschutz zieht Erkenntnisse aus dem Warntag im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Der Leiter der Abteilung Bevölkerungsschutz des Kreises Höxter, Thomas Krämer, spricht über die Erkenntnisse zum bundesweiten Warntag und die Frage, wie sich jeder einzelne auf sogenannte Großschadenslagen vorbereiten kann. Herr Krämer, zum bundesweiten Warntag heulten am Donnerstag auch im ganzen Kreis Höxter die Sirenen. Hat das lokale Warnsystem einwandfrei funktioniert? Thomas Krämer: Im Kreis Höxter sind wir in der guten Lage, dass wir flächendeckend rund 160 Sirenen haben, die von der Kreisleitstelle digital und auch standortbezogen aktiviert werden können. Am bundesweiten Warntag wurden – nicht zum ersten Mal – zeitgleich alle Sirenen ausgelöst. Störungen sind uns nicht bekannt. Getestet wurde der Dauerton für die Entwarnung und der auf- und abschwellende Heulton, der die Bevölkerung vor einer Gefahr warnt und dazu auffordert, für weitere Informationen das Radio anzuschalten. Das hat gut funktioniert. Auch 2018 und 2019 haben an den landesweiten Warntagen alle Sirenen im Kreis Höxter aufgeheult. Reserven bei Stromausfällen Die Sirenen funktionieren nur mit Strom. Wie erreichen die Katastrophenschutzbehörden im Ernstfall die Bevölkerung, wenn der Strom ausfällt und weder Radio noch Computer und Internet funktionieren? Krämer: Sirenen der neueren Generation haben einen Notstrompuffer. Sie senden auch bei Stromausfall den einminütigen Warnton aus. Ein Drittel der Sirenen, verteilt über das ganze Kreisgebiet, hat diesen Puffer. Die anderen Sirenen werden von den Städten bei Defekten oder Standortwechseln gegen neue ausgetauscht. Darüber hinaus können wir die Bevölkerung mit Lautsprecherdurchsagen warnen. Dabei helfen die örtlichen Feuerwehren und Hilfsorganisationen. Als weitere Warnmittel stehen Warn-Apps auf dem Smartphone und Radiodurchsagen über batteriebetriebene Geräte, wie zum Beispiel Autoradios, zur Verfügung. Die Wahl der Warnmittel hängt von der Schadenslage ab. Wie gut sind die Rettungskräfte auf größere Katastrophen wie beispielsweise starke Unwetter im Kreis Höxter vorbereitet und wie sehen die Konzepte konkret aus? Krämer: Eine tragende Säule im Bereich der Gefahrenabwehr sind die bei uns im Kreis Höxter gut ausgebildete, ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren und Hilfsorganisationen. Durch Ausbildung, Erfahrung und Übung sind sie auf Einsätze vorbereitet. Für große Schadenslagen gibt es verschiedene Katastrophenschutzkonzepte, die im Ernstfall greifen, wie zum Beispiel bei einem Unfall mit Gefahrgut oder mit vielen verletzten Personen. Bewährt hat sich auch der Krisenstab als koordinierende Stelle für flächendeckende Großschadenslagen. Bei einer Großübung im Juni 2019 haben wir mit 700 Einsatzkräften und 100 Fahrzeugen die überörtliche Hilfeleistung bei verschiedenen Szenarien erprobt. Eine wesentliche Ursache für Einsätze des Katastrophenschutzes sind extreme Wetterlagen, wie Stürme, Starkregenfälle und Hochwasser. In der Regel gibt es hierzu Vorabinformationen des Deutschen Wetterdienstes unter anderem an die Kreisleitstelle und die Ordnungsämter unserer Städte, die sie weitergeben an die Einsatzkräfte, die sich dann für die Schadensbekämpfung rüsten können. Und die Bevölkerung selbst? Halten Sie die Menschen im Kreis Höxter beispielsweise für einen mehrtägigen Strom- und Wasserausfall ausreichend gerüstet? Krämer: Jeder sollte genau wissen, was bei Warnungen zu tun ist und wie er sich bei Unglücksfällen verhalten sollte. Gerade hier im ländlichen Raum ist man sich der Wichtigkeit der Selbst- und Nachbarschaftshilfe noch bewusst. Der bundesweite Warntag wurde ja unter anderem auch deshalb ins Leben gerufen, um die Bevölkerung für das Thema Katastrophenschutz zu sensibilisieren. Dazu gehört es auch, Vorsorge für verschiedene Schadenslagen zu treffen. Wer für den Ernstfall auf Nummer sicher gehen will, sollte entsprechende Vorkehrungen treffen. Wie sollte sich jeder einzelne Haushalt auf Katastrophen vorbereiten? Krämer: Gut ist es, für den Ernstfall mit dem Nötigsten ausgestattet zu sein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt im Internet viele Tipps, wie die Menschen für verschiedene Schadenslagen Vorsorge treffen können. Dazu gehören zum Beispiel ein batteriebetriebenes Radio, um bei Stromausfall informiert zu bleiben, Kerzen, ein Erste-Hilfe-Set, Lebensmittel für zwei Wochen und vieles mehr. Es ist empfehlenswert, die Tipps zu beherzigen.

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