Schloss Corvey könnte doch noch einen Bahnhaltepunkt bekommen

Höxter. Schon seit einigen Jahren wünschen sich die Grünen im Kreis und in der Stadt Höxter einen Haltepunkt am Weltkulturerbe Schloss Corvey. Vor allem zur Landesgartenschau 2023 sollte dieser Wunsch zumindest temporär in Erfüllung gehen, um die Besucher umweltfreundlich in die Stadt zu locken. Doch die Deutsche Bahn erteilte der Stadt eine Absage. Eine Wiederinbetriebnahme der Haltestation bis zur LGS sei zeitlich unmöglich, hieß es im August 2019. Als Grund wurde damals unter anderem die zeitliche Verzögerung im Fahrplan genannt. Die Bahn sei allerdings nicht allein für die Entscheidung verantwortlich. Auch der Aufgabenträger – hier der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) – sei daran beteiligt. Man hielt im August des vergangenen Jahres auch beim NWL die zukünftige Umsetzung noch für unrealistisch. Doch jetzt steht das Thema erneut auf der Tagesordnung der NWL-Verbandsversammlung. Insgesamt geht es um etwa vier Millionen Euro, die die Zusatzmaßnahmen zur LGS kosten würden. Die Verbandsversammlung soll am Dienstagabend darüber entscheiden, ob der Geschäftsführer des NWL beauftragt wird, über die Finanzierung dieser Maßnahmen mit dem Land &bdquo;entscheidungsreif zu verhandeln", heißt es in der öffentlichen Beschlussvorlage zur &bdquo;Entwicklung Angebotskonzeption auf der RB 84 unter Berücksichtigung der Landesgartenschau in Höxter 2023". Konkret heißt es, dass nicht nur der mögliche Bedarfshaltepunkt Höxer-Corvey angedacht ist, sondern auch eine Taktverdichtung, um deutlich häufiger in Höxter ein- und aussteigen zu können. Drei neue Fahrzeuge sind bereits beschafft Um eine Taktverdichtung in der Hauptverkehrszeit sowie eine ganztägige Angebotsverdichtung der RB 84 Eggebahn (Paderborn – Höxter – Ottbergen – Holzminden) auf zwei Züge pro Stunde zu ermöglichen, werden drei zusätzliche Fahrzeuge benötigt, heißt es in der Versammlungsvorlage. Durch eine betriebliche Trennung seien diese bereits beschafft worden. &bdquo;Die Fahrzeuge stammen aus einer insgesamt neun Fahrzeuge umfassenden Teilflotte. Über die weiteren Fahrzeuge aus dieser Tranche wird aktuell verhandelt", heißt es weiter. Sie seien auch auf der Strecke der Eggebahn einsetzbar. Allerdings würden durch die zusätzlichen Fahrtangebote weitere Kosten zusätzlich zur Beschaffung der drei Fahrzeuge entstehen. Außerdem steht in der Vorlage, dass in Abstimmung mit der Stadt Höxter überlegt werden sollte, ob während der Landesgartenschau ein provisorischer Bedarfshaltepunkt &bdquo;Höxter-Corvey, Landesgartenschau" sinnvoll ist und mit der DB Netz sollte zugleich geklärt werden, ob ohne weitere Anpassungen ein solcher Halt 2023 für sechs Monate möglich ist". Ob sogar ein dauerhafter Halt möglich ist, könne erst später entschieden werden. Denn auch auf der Strecke Holzminden-Kreiensen sind Änderungen geplant. Dort laufen Untersuchungen für eine Taktverdichtung, um die Züge nicht mehr alle zwei Stunden, sondern jede Stunde fahren zu lassen. Diese Untersuchungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen, da für die Taktverdichtung eine weitere Kreuzungsstelle für den entgegenkommenden Zugverkehr nötig sei. Weitere Folgeinvestitionen nötig &bdquo;Um diese bei der anspruchsvollen Topographie in einen ebenen Streckenabschnitt zu bekommen, könnten auch in NRW umfangreiche Fahrtverkürzungen und Geschwindigkeitsanpassungen erforderlich sein, die dann einen zusätzlichen Halt nicht mehr zulassen würden"; heißt es. Oder der Halt würde wiederum zu Folgeinvestitionen führen, um die für Corvey erforderlichen Zeiten zeitlich und baulich an anderer Stelle kompensieren zu können. Es soll zeitnah mit dem Land NRW über eine Finanzierung verhandelt werden. In Abhängigkeit davon ist über die weitere Vorgehensweise voraussichtlich im Dezember 2020 zu entscheiden. Ob sich die Höxteraner durchaus Hoffnungen auf Veränderungen beim Bahnverkehr zur Landesgartenschau machen können, bleibt offen. Im Sommer des vergangenen Jahres hatte die Bahn bereits angekündigt, dass ein zusätzlicher Halt neben der geplanten engeren Taktung nicht nur zeitlich, sondern auch planerisch schwierig umzusetzen sei. Die Reaktivierung eines Haltepunktes sei an einen festen Prozess gebunden, der mehrere Jahre dauern kann. Erst nach der Planung und Überprüfung sowie der anschließenden Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) könne mit der Umsetzung begonnen werden.

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