Polizei warnt vor steigender sexueller Belästigung in digitalen Kanälen

Kreis Höxter. Die Masche ist so simpel wie gefährlich: Über Messangerdienste wie WhatsApp, soziale Netzwerke wie Instagram oder auch in Spieleforen, nehmen Unbekannte Kontakt zu jungen Menschen auf. Fast immer unter falscher Identität. Sie geben sich als Gleichaltrige aus, geben sich freundschaftlich, erschleichen sich geschickt das Vertrauen. Solche Fälle von Cyber grooming gibt es auch im Kreis Höxter schon lange, aktuell werden sie vermehrt polizeilich bekannt. Daher wendet sich die Polizei in einem offenen Brief an Schüler und Eltern. Der rege Austausch von Fotos an sich ist nicht zwangsläufig strafbar. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht dabei bleibt, ist groß. Denn ist erst eine Basis geschaffen, bringen die Unbekannten die jungen Menschen manchmal dazu, Fotos von sich an die Unbekannten zu schicken. Teilweise geht es so weit, dass die Jugendlichen sogar Nacktbilder von sich verschicken, berichten die Präventionsspezialistinnen der Kreispolizeibehörde Höxter, Judith Fabeck und Katharina Willberg. &bdquo;Eine Erpressung mit diesen Fotos kann die Folge sein." Außerdem können sich die Jugendlichen selbst unter Umständen strafbar machen. Mädchen öfter betroffen Von sexueller Belästigung sind in den meisten Fällen junge Mädchen betroffen – aber auch Jungen sind nicht vor solchen Übergriffen sicher. Jüngere Nutzer werden öfter auch über die Chat-Funktion von Online-Spielen angesprochen, Jugendliche hingegen werden in sozialen Netzwerken durch die Unbekannten kontaktiert. Durch unzureichende Sicherheitseinstellungen und mangelnde elterliche Begleitung ist in solchen Portalen das Risiko für sexuelle Belästigung besonders groß. Fabeck und Willberg setzen darauf, die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen zu stärken, aber auch die Eltern für die Gefahren zu sensibilisieren. Jeder Schüler müsse sich zunächst klar machen, dass sich in der digitalen Welt jeder als eine andere Person ausgeben und sich eine gefälschte Identität zulegen kann. Nicht selten verschicken die Unbekannten zunächst selbst Bilder, die freilich nicht von ihnen stammen – so schaffen sie eine angebliche Vertrauensbasis. &bdquo;Bevor ihr Fotos verschickt, solltet ihr daher gut überlegen: Kenne ich die Person wirklich?", mahnen die Präventionsspezialistinnen. Eine weitere wichtige Frage ist: Wäre es mir unangenehm, wenn andere diese Bilder sehen oder die Fotos vielleicht erst einige Jahre später wieder auftauchen? Das rät die Polizei Die Polizei in Höxter rät generell dazu, keine Bilder an Unbekannte zu verschicken. &bdquo;Auch das Versenden von Fotos, auf denen ihr nackt oder teilweise unbekleidet zu sehen seid, solltet ihr unterlassen", schreiben Fabeck und Willberg an die Schüler. Und sie warnen sehr eindringlich davor, Fotos zu verschicken, auf denen andere unbekleidet zu sehen sind. &bdquo;Es kann sein, dass ihr damit nicht nur gegen das Recht am eigenen Bild verstoßt, sondern weitere Straftaten begeht. Dazu zählen zum Beispiel der Besitz und die Verbreitung von Pornografie beziehungsweise Kinderpornografie oder die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches", warnen die Mitarbeiterinnen der Kreispolizeibehörde. Die beiden wenden sich zugleich an die Eltern mit der Bitte, die Verantwortung für das Handeln ihrer Kinder zu übernehmen und genau hinzuschauen, was der Nachwuchs mit dem Handy treibt. Zu denken, dass Kinder die Gefahren im Internet kennen, wäre ein Trugschluss. Sie mahnen die Erwachsenen, mit ihren Kindern die Risiken genau zu besprechen. &bdquo;Besprechen Sie die Risiken mit ihren Kindern, entwickeln Sie gemeinsam Regeln und Problemlösungen, grenzen Sie den Zugang ihrer Kinder zum Internet ein und kontrollieren Sie die Inhalte. Nicht zuletzt: Verhindern Sie Straftaten", lautet der Appell von Judith Fabeck und Katharina Willberg.

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