Höxter. Die Europäische Schlaganfall-Organisation (ESO) hat der „Stroke Unit" in Höxter die exzellente medizinische Versorgung von Schlaganfall-Patienten auf europäischem Niveau attestiert. „Darauf sind wir natürlich ganz besonders stolz", freut sich Uta Häberle, Leitende Oberärztin für Neurologie am St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter über die Auszeichnung.
Die Schlaganfall-Behandlung ist das Fachgebiet der Klinik für Neurologie am St.-Ansgar-Krankenhaus. Die seit 2016 nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifizierte spezialisierte Behandlungseinheit („Stroke Unit") versorgt den gesamten Kreis Höxter und angrenzende Gebiete.
Uta Häberle: „Bei uns erhalten Patienten mit einem Schlaganfall schnell und effektiv eine umfassende Diagnostik und Therapie und werden frührehabilitativ weiterbehandelt. Somit können bleibende Schäden vermieden oder mindestens verringert werden."
Mehr als 200 Schlaganfall-Patienten 2020
In diesem Jahr wurden bereits mehr als 200 Schlaganfall-Patienten in Höxter behandelt. Dabei spiele vor allem der Zeitfaktor eine wichtige Rolle. „Time is brain – Zeit ist Gehirn", bringt es Häberle auf den Punkt, „denn in den ersten vier Stunden nach dem Schlaganfall können noch viele Hirnfunktionen gerettet werden." Später seien diese unwiederbringlich verloren, weil die Zellen durch die Mangeldurchblutung absterben. Neben der schnellen Erstversorgung gehört auf der „Stroke Unit" auch die frühzeitige Rehabilitation zur Basistherapie: Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten betreuen jeden Schlaganfall-Patienten individuell.
„Jede erfolgreiche Zertifizierung, insbesondere die auf europäischer Ebene, ist das Ergebnis einer exzellenten Teamleistung", sagt der Ärztliche Direktor Norbert Pfundtner, „denn ein Schlaganfall erfordert perfekte Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen unter großem Zeitdruck." Derzeit erfüllen nur 14 regionale „Stroke Units" sowie 14 überregionale „Stroke Center", bei denen es sich jedoch um Universitäts- oder Spezialkliniken handelt, die Anforderungen der Schlaganfall-Organisation.
Anzeichen und Hilfe
Ein Schlaganfall ist die Folge einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Die Symptome sind je nach Hirnregion unterschiedlich, jedoch sind es fast immer plötzlich auftretende Veränderungen. Ein Laie kann an einem anderen Menschen auf einen Schlaganfall schließen, wenn der Betroffene plötzlich Sprachstörungen aufweise, oder aber, wenn derjenige nicht mehr in der Lage ist, beide Arme hochzuhalten.
Auch Anzeichen wie plötzlich auftretender, so bisher nicht gekannter Kopfschmerz, Schwindelgefühl mit Übelkeit und Erbrechen, Doppelbilder, Bewusstseinsveränderungen wie plötzliche Verwirrtheit und unbegründete Erregtheit sowie Bewusstlosigkeit könnten zwar auch andere Ursachen haben, sie erfordern aber in jedem Fall eine umgehende ärztliche Abklärung erfordern.
Nicht bei jeder Form des Schlaganfalls kommt es zu der weithin bekannten Lähmungen, bei denen zum Beispiel eine Gesichtshälfte plötzlich herunterhängt.
Personen, die die Rettungskräfte unter der Notrufnummer 112 rufen, sollen auf jeden Fall einen bestehenden Verdacht auf einen Schlaganfall äußern.
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