Schule im Ausnahmezustand: Anständig Lernen mit Abstand

Höxter. Nicht nur die Schüler, auch die Lehrer müssen sich erst an die völlig neue Situation gewöhnen: Unterricht mit größtmöglichem Abstand. Zu den ersten Schulen, die ihren Schulbetrieb schrittweise wieder aufnehmen, gehört auch die Sekundarschule Höxter. Sie öffnet ihre Türen für die Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs. Ein Beispiel, wie Lernen und Lehren in den Schulen aktuell funktioniert. Um einen geordneten Ablauf sicherzustellen, hatten zu Beginn der Woche bereits die Schulleitung, das Kollegium und die Schulsozialarbeiter im Eiltempo abschließende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Auf dem Boden des Eingangsbereiches weißen Pfeile zum Aufgang des zugänglichen Treppenhauses hin. Zudem befinden sich ausreichend Desinfektionsspender auf allen Fluren. &bdquo;Die Schülerinnen und Schüler finden vorbereitete Klassenräume vor, wobei die Tische entsprechend des Mindestabstandes auseinandergeschoben und mit Namenschildern versehen sind", berichtet Theresa Gabriel von der Sekundarschule. Unterricht nur in Kleingruppen Die Mädchen und Jungen werden in konstanten Gruppen mit zehn Personen immer im gleichen Klassenraum unterrichtet. Jede Kleingruppe hat drei fest zugewiesene Lehrpersonen, die vorrangig die Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik unterrichten. Aber auch das an der Sekundarschule Höxter "etablierte selbstgesteuerte Lernen" (SegeL) steht auf den Stundenplänen. &bdquo;Somit bereiten sich die Schülerinnen und Schüler insbesondere auf die schulinternen Abschlussprüfungen in den Hauptfächern vor", betont Gabriel. Neben den Präsenzzeiten in der Schule stehen die Mädchen und Jungen weiterhin per E-Mail und Telefon im Austausch mit ihren Fachlehrern. &bdquo;Ich bin sehr zufrieden und zuversichtlich nach diesem spannenden ersten Schultag. Die Schüler gingen äußerst verantwortungsvoll und fürsorglich miteinander um. Auch, wenn sie ihre Mitschüler nicht in die Arme nehmen durften, war ihnen anzumerken, dass sie die schwierige Situation gemeinsam als Team meistern werden", kommentierte die kommissarische Schulleiterin Christiane Hoffmann. Trotz Abstandsregelungen waren Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft in den Kleingruppen zu spüren. Wichtige Tagesstruktur für die Schüler Vielen Schülern gibt der Unterricht wieder eine Tagesstruktur. &bdquo;Eigentlich war es ganz gut, heute Morgen aufzustehen und hierhin zu gehen", sagte ein Junge der Klasse 10. Schließlich werden die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule erst ab 9.30 bis 12.55 Uhr (dritte bis sechste Stunde) unterrichtet. Die Unterrichtszeiten im Schulzentrum Höxter sind unterschiedlich, um die Abstandsregelungen gewähren zu können. An Schultagen finden zwei Doppelstunden Unterricht statt. Der Austausch mit Gleichaltrigen motiviert die Jugendlichen auf den letzten Schritten Richtung Schulabschluss. Ängste und Sorgen verschwinden &bdquo;Wir sind mit Abstand die besten Schüler", ist in der Pause auf dem Schulhof zu hören. Einige Ängste, Sorgen und Unsicherheiten, die noch am frühen Morgen in den Gesichtern vieler Beteiligter zu sehen waren, lösten sich im Laufe des Vormittages. Auch Eltern, die ihre Kinder zum Schulgebäude brachten oder abholten, waren beruhigt und überzeugt von den umgesetzten Maßnahmen. &bdquo;Wenn ich das hier so sehe, habe ich keine Sorge mehr mein Kind zur Sekundarschule zu schicken", äußerte die Elternvertreterin Sandra Weißbrodt. So waren trotz Mundschutz erleichterte und lachende Gesichter zu erkennen. Das Kollegium der Sekundarschule trug gemeinschaftlich Mundschutz-Masken und auch einige Mädchen und Jungen hatten gekaufte oder genähte Masken dabei. Auch der Schulträger stellte noch rechtzeitig genügend Masken zur Verfügung. &bdquo;Dennoch dürfen Hygiene-Standards nicht in den Hintergrund geraten und deshalb wird auch der nächste Morgen mit dem Waschen und Desinfizieren der Hände beim Betreten des Klassenraumes beginnen", betont Gabriel.

Meistgelesen