In Krisenzeiten zwölf Stunden im Dienst für die Bürger im Kreis Höxter

Höxter. Wenn Jennifer Smith und Jörg Bölke für einen Einsatz in den Streifenwagen steigen, dann gehören neben Funkgerät, Dienstwaffe und Schutzweste auch eine Mund-und-Nasen-Maske und ein Schutzanzug zur Ausrüstung. Die beiden Polizisten der Höxteraner Wache haben Letzteren zwar bislang noch nicht gebraucht. Aber sie sind im Dienst – ob bei Unfällen, im Straßenverkehr oder bei der Aufnahme von Einbrüchen – dicht dran an den Bürgern. Um sich nicht mit dem Corona-Virus anzustecken, werden der 57-jährige Dienstgruppenleiter und Hauptkommissar und die junge Polizeikommissarin (25) ebenso wie ihre Kollegen besonders geschützt. &bdquo;Wir sitzen zwar nicht mit Mundschutz auf der Wache", sagt Bölke. &bdquo;Aber wir versuchen, so wenig direkte Kontakte wie möglich zu haben." Zurückhaltung, ohne dabei den Schutz der Bürger im Kreis Höxter – ihr Auftrag, wie beide betonen – zu vernachlässigen. Dazu gehöre auch, nach dem Einsatz und dem Schichtwechsel den Streifenwagen zu desinfizieren. Oder durch die Sprechanlage auf der Höxteraner Wache mit den Besuchern zu kommunizieren. Oder auch mal auf die Anzeigenaufnahme über das Internetformular der Polizei zu verweisen. Oder beim Dienst auf der Wache Abstand zu den Kollegen zu halten. &bdquo;Anfangs fiel es mir schwer, dem Kollegen nicht die Hand zur Begrüßung zu geben", sagt der 57-Jährige. &bdquo;Da musste ich öfter mal die Hand mittendrin zurückziehen." Ja, sagt der Hauptkommissar, das Virus habe ihn vorsichtiger und nachdenklicher gemacht. Zwölf Stunden ist eine Dienstgruppe im Einsatz Die Polizisten in Höxter, Warburg und Bad Driburg fahren wegen Corona ein neues Schichtsystem: Zwölf Stunden ist eine Dienstgruppe im Einsatz. In Höxter sind das durchschnittlich zehn Beamte, immer in der gleichen Besetzung. &bdquo;Um handlungsfähig zu bleiben", erklärt Bölke. &bdquo;Wichtig ist, dass die Kollegen alle gesund bleiben und die Bürger nicht vergessen werden. Unsere Aufgabe ist es, Gefahren abzuwehren – dazu gehört jetzt auch die Gefahr einer Corona-Ansteckung." Fatal wäre es, wenn einer in der Dienstgruppe sich das Virus einfängt. Dann würde diese komplett ausfallen, so der Hauptkommissar. Deshalb setze man auf Eigenverantwortlichkeit und Teamarbeit mit Abstand gleichermaßen. Drei Tage lang Zwölf-Stunden-Schichten, das schlaucht, sagt Jennifer Smith. &bdquo;Das macht sich schon körperlich bemerkbar. Ich musste anfangs meinen gesamten Schlafrhythmus umstellen. Aber mittlerweile geht das." Sie versuche, trotz Einschränkungen und erhöhtem beruflichen Risiko so normal wie möglich zu agieren und zu leben. Gerade die Tage vor Ostern hatten es in sich Drei Tage geht das mit den zwölf Stunden so, dann sind drei Tage frei, dann folgen drei Tage Bereitschaft. Gerade die Tage vor Ostern hatten es in sich. Denn dass weniger Autos auf den Straßen sind und damit gefühlt weniger Unfälle passieren, bedeute nicht weniger Arbeit für die Polizei im Kreis Höxter, so Bölke. Dafür hätten sich Schwerpunkte verlagert. Beispielsweise gebe es viele Anrufe von besorgten Bürgern, die Verstöße gegen die Corona-Verhaltensregeln meldeten: Grillen beim Nachbarn. Treffen von drei oder mehr Personen. Meistens, so ergänzt seine junge Kollegin Jennifer Smith, kläre sich die Situation vor Ort, hätten die Menschen verstanden und seien einsichtig. &bdquo;Aber ich bin positiv überrascht, wie tief das Abstandhalten schon in den Köpfen der Bürger angekommen ist, wie sehr sie dafür sensibilisiert sind." Dienstgruppenleiter Jörg Bölke ergänzt: &bdquo;Es geht schließlich um uns alle." Empfehlungen der Polizei Achten Sie auf Informationen offizieller Stellen und lassen Sie sich nicht durch Nachrichten verunsichern, die über soziale Netzwerke oder Messengerdienste verbreitet werden. Offizielle Stellen sind: Gemeindeverwaltungen, das Gesundheitsamt oder Landes- und Bundesministerien sowie das Robert-Koch-Institut. Nehmen Sie die jeweils aktuellen geltenden Bestimmungen (wie Kontaktverbote) ernst. Diese dienen Ihrem und dem Schutz anderer. Zudem müssen Sie bei Verstößen auch mit Bußgeldern rechnen. Fragen Sie auch bei offiziellen Stellen genau nach, wenn sich Personen als Mitarbeitende dieser ausgeben. Vor allem wenn diese Personen Sie zu kostenpflichtigen Covid-19-Tests auffordern. Achten Sie grundsätzlich auf Ihre Daten im Internet und im realen Leben. Geben Sie keine Informationen zu Ihren finanziellen Verhältnissen oder sensible Daten preis. Halten Sie telefonisch Kontakt zu Ihren Angehörigen und Ihrer Nachbarschaft: Erkundigen Sie sich auch nach ungewöhnlichen oder verdächtigen Vorfällen. Wenden Sie sich in akuten Situationen an die Polizei unter der 110. Auch Ihre örtliche Polizeidienststelle steht Ihnen jederzeit zur Verfügung. Mit ihrem Informationsangebot auf www.polizei-beratung.de bietet die Polizei einen schnellen Überblick über aktuelle Maschen der Kriminellen und vermittelt gleichzeitig hilfreiche Tipps, um sich vor diesen Straftaten zu schützen.

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