Hunde im Kreis Höxter: Warum Timmy in der Ausnüchterungszelle übernachtete

Kreis Höxter. Hunde und Menschen haben eine besondere, für Außenstehende ohne Vierbeiner vielleicht nicht immer zu verstehende Verbindung. Das zeigt auch der Aufruf der NW zum Welttag des Hundes, bei dem viele Zweibeiner die Geschichten von sich und ihrem Vierbeiner erzählt haben. Vieles erreichte die Redaktion über Facebook, anderes per E-Mail, darunter die berührende Geschichte von Kerstin Müller und ihrem Timmy und wie die beiden zusammenfanden. Und die Geschichte der Familie Sammert von ihrem Camping-freudigen vierbeinigen Mitbewohner. &bdquo;Wir freuen uns, dass wir Leo haben", schreibt Uwe Sammert. &bdquo;Tagsüber ist er bei uns zuhause. Am Abend kommt unsere Tochter und holt ihn ab, weil der Hund unserer Tochter gehört. Wir nehmen ihn gerne mit in den Urlaub zum Campen", erzählt er und ergänzt: &bdquo;Wir brauchen nur sagen ,Urlaub fahren’, dann springt er schon in den Wohnwagen." Leo ist ein Australien Shepherd mit Pudel-Einschlag. Uwe Sammert: &bdquo;Er gehört richtig zur Familie. Am liebsten bringt er auch morgens früh mit mir die Neue Westfälische Zeitung rum und hat viel Spaß. Er ist nicht mehr wegzudenken." &bdquo;Der Weg von ihm zu mir war wunderbar" In einer fast zehn-minütigen Mp3-Aufnahme erzählt Kerstin Müller, auf welchen verschlungenen Umwege sie und ihr Timmy – mittlerweile 16 bis 17 Jahre alt – zusammenkamen. &bdquo;Der Weg von ihm zu mir war wunderbar", sagt sie. Und schmunzelt, dass sie am Anfang dieses gemeinsamen Weges zum einen das Tierheim, zum anderen aber auch die Übernachtung von Timmy in einer Ausnüchterungszelle der Polizei bezahlte. Und das sehr gern, wie sie sagt. Timmy lernte sie über eine Klientin im psychologischen Pflegedienst kennen. Der Hund gehörte der schwerkranken Frau, die sie auf ihrer Tour versorgte und zu der sie ein besonderes Vertrauen aufgebaut hatte. Nach einem Nierenversagen 2011 sei die Frau ins Krankenhaus gekommen, Timmy zu einer Freundin. Kerstin Müller war sich damals schon sicher: &bdquo;Wenn die Frau stirbt, übernehme ich den Hund." Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium lautet die Diagnose der Ärzte. Und die sehr eigenwillige Frau habe sich nicht mehr operieren lassen wollen. &bdquo;Ihr größter Schatz war Timmy" &bdquo;Ihr größter Schatz war Timmy", sagt Kerstin Müller. 2013 auf der Rückfahrt von ihrer Tante in Höxter nach Berlin habe sie den Anruf erhalten, dass es der Hundebesitzerin schlechter gehe. Am 17. April 2013 kam der entscheidende Anruf: &bdquo;Sie möchte Dir den Hund geben." Mit den Worten &bdquo;Pass gut auf ihn auf" erhielt Kerstin Müller ihren künftigen vierbeinigen Begleiter. &bdquo;Danach ist sie eingeschlafen", erinnert sie sich. Sie nahm am nächsten Tag Timmy mit zu einer Demenz-WG in den Garten – Timmy büxte in einem unbeobachteten Moment aus und war verschwunden. &bdquo;Ich habe Plakate gedruckt und ausgehängt, die Polizei und Tasso (Hundevermisstenstelle) angerufen, morgens um vier Uhr die Bäckereien abgeklappert." Zum Glück war Timmy gechippt – das hatte sie zuvor bereits machen lassen. Um 8 Uhr kam der erlösende Anruf im Büro: Tasso hatte Timmy gefunden. Eine Frau hatte gesehen, dass sich der kleine Vierbeiner auf ihrer Terrasse verkrochen hatte und über die Tierärztin den Chip auslesen lassen. Timmy kam zunächst auf die Polizeiwache, wo er in einer Ausnüchterungszelle übernachtete, dann ins Tierheim. Dort nahm ihn Kerstin Müller in Empfang, kaufte ein Körbchen für zu Hause – und das tierisch-menschliche Duo ist bis heute vereint. Ein witziger Nachschlag: &bdquo;Zwei Wochen später bekam ich vom Finanzamt einen Brief, ich hätte einen Hund, aber noch nie Hundesteuer bezahlt. Ich habe diese Geschichte dann dem Finanzamt geschrieben – und nie wieder etwas von dort gehört. Aber natürlich zahle ich brav meine Hundesteuer." Weitere tierisch-schöne Momente gibt's online auf: www.facebook.comwww.facebook./nwhoexter

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