Viele Ideen für Höxters Archäologiepark

Höxter. &bdquo;Das Geld ist gut angelegt", freut sich die Bundestagsabgeordnete Patricia Lips, Berichterstatterin im Haushaltsausschuss für das Denkmalförderprogramm, im Angesicht der Entwicklung des Weltkulturerbes Corvey. Auf Einladung des heimischen CDU-Abgeordneten Christian Haase besichtigte Lips die gesamte Anlage. Die Welterbe-Eigentümer Viktor Herzog von Ratibor und die katholische Kirchengemeinde informierten über die aktuelle Entwicklung. Im Fokus standen dabei die Entwicklung eines archäologischen Parks, die Sanierungsarbeiten am Westwerk und dem Schloss. &bdquo;Im weltlichen Teil sind fast alle Maßnahmen durch", berichtet Christian Haase, der sich für die Entwicklung des Archäologieparks starkmacht. &bdquo;Wir müssen den Menschen klar machen, dass es sich bei Corvey und Höxter in frühen Zeiten um zwei konkurrierende Städte gehandelt hat", sagt Haase. Die 3,5 Millionen Euro Fördermittel sollten auch dazu genutzt werden, um zu zeigen, wie in frühester Entwicklungsgeschichte die Achsen verlaufen sind. &bdquo;Das muss doch deutlich werden, dass die Höxteraner hier eingefallen sind", scherzt Haase, um gleichzeitig die Wertigkeit der Gesamtanlage herauszustellen. &bdquo;Das ist doch etwas ganz Besonderes, was hier als Schatz in der Erde schlummert, das muss man einfach hervorholen", betont der Bundestagsabgeordnete aus Beverungen. Verbindung zum Weltkulturerbe Je mehr Informationen Patricia Lips von den Fachleuten über die Geschichte Corveys hörte, desto klarer wurde für sie die Bedeutung der Verbindung zum Weltkulturerbe. &bdquo;Das ist wirklich beeindruckend. Wir müssen den vielen Besuchern klar machen, dass hier eine bedeutende Stadt bestanden hat, von der das Kloster ein Teil war. All das gehört zusammen", so Lips. Man müsse herausstellen, welche Bedeutung Corvey in seiner Gesamtheit hatte. Bürgermeister Alexander Fischer deutete an, dass man mit digitaler Technik sichtbar machen könne, was sich unter der Erde befinde. In jedem Fall seien die Bundesmittel wichtig, um diese Schätze erfahrbar zu machen und damit für den Tourismus in der Region wichtige Eckpfeiler zu setzen. &bdquo;Mit Corvey erstrahlt die gesamte Region", meint Fischer, der darauf verwies, dass die Wüstung Corvey unter der Ackerkrume kaum erforscht sei. &bdquo;Wir kennen gerade mal ein Prozent von dem, was sich unter der Erde verbirgt", ergänzt Stadtarchäologe Andreas König. Von Ratibor hatte seinerzeit erwogen, die Wüstung mit in die Entwicklung des Weltkulturerbes einzubeziehen. Davon hätten Experten aber abgeraten, um das Gesamtprojekt nicht zu gefährden, erklärt der Herzog. &bdquo;Der Acker hier bedeckt wahre Schätze", erläutert Viktor von Ratibor und lässt in seiner Beschreibung den alten Hellweg wieder aufleben. &bdquo;Wir stehen hier gleichsam auf der Hellweg-Achse, ein enorm wichtiger Handelsweg im Mittelalter", sagt der Herzog. Demnächst werde das alte Sägewerk abgetragen, um für die Anlage des Archäologieparks weiteren Platz zu schaffen. Grundriss der Marktkirche Ein großer Teil der Anlage sei noch gar nicht erforscht, angesichts der Bedeutung der Anlage müssten weitere Untersuchungen erfolgen, wünscht sich der Corvey-Hausherr. Demnächst werden Quads mit Sonden ausgestattet den Bereich der Wüstung befahren, dabei sollen Grundrisse offenbar werden. &bdquo;Die Lage des Hellwegs bei Corvey konnte weitgehend ermittelt werden. Unter anderem ist ein Teilstück der sogenannten Bruggestrate von den Archäologen freigelegt und dokumentiert worden", skizziert Stadtarchivar Michael Koch und verweist darauf, dass auch die Grundrisse der ehemaligen Marktkirche in Teilen bekannt sind. &bdquo;Die meisten Menschen wissen leider gar nicht, dass sich kaum zwei Spatenstiche unter der Bodenoberkante eines der wichtigsten Stadtzentren des Mittelalters befindet", sieht Haase mit Blick auf die Landesgartenschau Handlungsbedarf. Die Kosten für das Projekt belaufen sich mehr als fünf Millionen Euro. Dabei ist perspektivisch auch daran gedacht, Exponate aus der Wüstung zu zeigen. Virtuelle Realität &bdquo;Vielleicht kann man ja auch einen Teil des alten Hellwegs offen legen und bei der Landesgartenschau erfahrbar machen", blickt Höxters Baudezernentin Claudia Koch auf die weitere Entwicklung. Von Ratibor und Haase entwickelten derweil beim Spaziergang über das Gelände der Wüstung Ideen, wie man das ehemalige Haus des Chirurgen in das Parkkonzept einbinden könnte. &bdquo;Schon damals hat man komplizierte Augenoperationen gemacht", sieht Haase in dem Projekt noch viel Potenzial, das man erlebbar machen kann. Claudia Koch verwies auf technische Möglichkeiten, wie der virtuellen Realität, um sich in die Vergangenheit versetzen zu lassen. Derlei Projekte werden bald auch für das Westwerk umgesetzt, in dem Kirchenvorstand Josef Kowalski über die neuesten Planungen berichtet. Auch hier soll mit modernster Technik die Schönheit des Westwerks erlebbar gemacht werden. &bdquo;Das Karolingische Westwerk, die Civitas Corvey und die Wüstung Corvey, das muss man als Gesamtheit sehen. Hier ist zu Recht Großes geplant, der Magnet Corvey steht ja schon", resümiert Patricia Lips.

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