
Höxter. Die Feuerwehr in der Stadt Höxter ist gut aufgestellt. Aber es gibt Handlungsbedarf. Das geht aus dem Brandschutzbedarfsplan hervor, der im Hauptausschuss der Stadt vorgestellt wurde. In dem Plan schlagen Experten unter anderem gemeinsame Feuerwehrgerätehäuser benachbarter Ortschaften vor.
„Ihre Freiwillige Feuerwehr ist leistungsfähig. Sie brauchen nach wie vor keine hauptamtliche Wache einzurichten", teilte Frank Schmitz vom Viersener Sicherheitsberatungsbüro Luelf und Rinke, das den Plan erarbeitet hatte, den Ausschussmitgliedern mit. Was der Stadt natürlich eine Menge Geld spart. Denn normalerweise wäre Höxter aufgrund der Einwohnerzahl (mehr als 25.000) verpflichtet, eine hauptamtliche Wache vorzuhalten. Die Bezirksregierung kann allerdings Ausnahmen zulassen, wenn der Brandschutz durch genügend ehrenamtliche Kräfte gewährleistet ist. Bislang hatte die Stadt diese Ausnahmegenehmigung immer bekommen. Und auch diesmal sieht Schmitz alle Voraussetzungen dafür als gegeben an.
An einer hauptamtlichen Kraft kommt die Höxteraner Feuerwehr in Zukunft allerdings wohl nicht mehr vorbei. Die Stadt wird demnächst einen hauptamtlichen Gerätewart einstellen müssen. Aufgrund der gewachsenen technischen Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben sei diese Aufgabe ehrenamtlich nicht mehr zu erfüllen, sagte Schmitz. Es müsse sich hierbei um eine Vollzeitstelle handeln, betonte der Leiter der Höxteraner Feuerwehr, Jürgen Schmits, auf eine entsprechende Nachfrage von Ausschussmitglied Lutz van Herck (CDU). Schmits verwies darauf, dass die Feuerwehr Warburg bereits einen hauptamtlichen Gerätewart habe und die Feuerwehr Holzminden sogar demnächst einen zweiten einstellen werde.
FAHRZEUGE
Für dieses Jahr schlägt der Brandschutzbedarfsplan die Anschaffung eines standortübergreifenden Wechselladerfahrzeugs vor. Hierfür sind im Haushaltsplan der Stadt bereits 100.000 Euro veranschlagt worden. Weitere 100.000 Euro sind für das nächste Jahr vorgesehen, so dass mit einer Gesamtinvestition von 200.000 Euro kalkuliert wird. Für die Löschgruppe Ottbergen soll ein Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF 10) für 340.000 Euro beschafft werden. Im nächsten Jahr würden für Lütmarsen ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF W) und für Lüchtringen ein Gerätewagen (GW 1) fällig. Im Jahr 2021 brauche Godelheim ein TSF-W und Stahle ein HLF 10. Für 2022 würden im Löschzug Höxter ein HLF 20 und ein Löschgruppenfahrzeug (LF 20) benötigt.
GERÄTEHÄUSER
Baulicher Handlungsbedarf ist laut Brandschutzbedarfsplan an fast allen 13 Standorten gegeben. Mit Ausnahme von Höxter fehlt zum Beispiel in allen Gerätehäusern eine Abgassauganlage. Diese Anlagen saugen die entstehenden Dieselemissionen ab. Gerade beim Start treten die Schadstoffe massiv aus, breiten sich in der Fahrzeughalle aus, in der sich häufig auch die Einsatzkräfte umkleiden, und setzen sich in der Kleidung fest. In Godelheim, Ottbergen, Bruchhausen und Ovenhausen soll geprüft werden, ob An- oder Umbauten oder sogar Neubauten erforderlich sind. Das Sicherheitsberatungsbüro schlägt in diesem Zusammenhang vor, zu prüfen, ob gemeinsame Feuerwehrgerätehäuser für Ottbergen/Bruchhausen, Fürstenau/Bödexen und Albaxen/Stahle sinnvoll sind.
PERSONALENTWICKLUNG
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Höxter besteht aus 13 Einheiten, die organisatorisch in fünf Löschzüge aufgeteilt sind. Zurzeit sind 404 Mitglieder aktiv. Die meisten in Höxter (58), gefolgt von Lüchtringen (51), Ottbergen (32) und Bödexen (31). Die kleinste Löschgruppe gibt es in Godelheim (20). Seit 2012 ist die Zahl der Mitglieder um 40 zurückgegangen. Die zahlenmäßig größten Verluste haben dabei Höxter (-15) und Stahle (-14) zu verbuchen. Zuwächse gab es dagegen in Lütmarsen (+7), Lüchtringen (+5), Ottbergen (+4) und Albaxen (+1). In den kommenden fünf Jahren ist nach Einschätzung der Experten mit dem altersbedingten Ausscheiden von 56 Einsatzkräften zu rechnen. Demgegenüber bestehe ein Potenzial von 55 Übertritten aus der Jugendfeuerwehr. Erfahrungsgemäß könne jedoch nur rund ein Drittel der Jugendlichen tatsächlich vor Ort gebunden werden, so das Sicherheitsberatungsbüro. „Die altersbedingten Abgänge können daher nicht bei allen Einheiten kompensiert werden", heißt es in dem Plan. Als positiv bewerten die Experten die gute Nachwuchsarbeit. Die Jugendfeuerwehr hat zurzeit 76 Mitglieder und eine Kinderfeuerwehr befindet sich im Aufbau. Frank Schmitz schlug vor, dass die Stadt Höxter bei Bewerbern um einen Arbeitsplatz bei gleicher Qualifikation Mitglieder der Feuerwehr bevorzugt.
EINSATZBEREITSCHAFT
Die Verfügbarkeit der freiwilligen Kräfte sei montags bis freitags tagsüber eingeschränkt, da eine hohe Anzahl von ihnen den Arbeitsplatz nicht am Heimatort habe. Trotz der hohen Zahl von Auspendlern seien an den Werktagen tagsüber fast 80 Kräfte im Stadtgebiet verfügbar. Es gebe auch rund 70 stadtinterne Pendler. Der Großteil von ihnen arbeite in Höxter. Diese stadtinternen Pendler rücken im Alarmfall mit den Einheiten ihres Arbeitsortes aus.