Unfallstatistik: Landstraßen im Kreis Höxter sind größte Gefahrenquellen

Kreis Höxter. Die meisten Verkehrsunfälle mit schweren Folgen im Ortsverkehr sind solche, bei denen ein nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer von einem Kraftfahrzeug erfasst wurde. 15 Stundenkilometer mehr oder weniger können über Leben oder Tod entscheiden. "Deswegen muss mir auch keiner kommen und sich über das Bußgeld beschweren, weil er innerorts nur 15 Stundenkilometer zu schnell gefahren sei" , sagt Norbert Lammers, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Höxter, bei der Vorstellung des Verkehrsberichtes 2018. Fußgänger und Radfahrer seien die schwächsten Verkehrsteilnehmer, auf sie müsse besonders Rücksicht genommen werden. Grundsätzlich ist die Gefahr, im Kreis Höxter bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, geringer als im Landesdurchschnitt NRW. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Kreis Höxter im Jahr 2018 hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 81 Unfälle (1,8 Prozent) auf 4.441 verringert. Bei den Unfällen mit Personenschaden ist jedoch ein Anstieg um 52 Unfälle (13,1 Prozent) auf 449 zu verzeichnen. Dadurch hat sich auch die Gesamtzahl der verunglückten Personen um 12,5 Prozent auf 594 erhöht. Viele Verunglückte - wenige Verkehrstote Die volkswirtschaftliche Kosten von Verkehrsunfällen im Kreisgebiet belaufen sich im Jahr 2018 auf 58,49 Millionen Euro. 41,5 Prozent werden davon den Personenschäden zugerechnet. Die Gesamtverunglücktenzahl ist auf den zweithöchsten Wert in den vergangenen zehn Jahren angestiegen. Der zuletzt attestierte Trend nach unten hat sich in den zwei Jahren wieder umgekehrt. Außergewöhnlich niedrig bleibt die Zahl der getöteten Menschen im Kreis Höxter. 2018 starben bei drei Verkehrsunfällen drei Menschen. Das ist die zweitniedrigste Zahl seit Beginn der Statistik. 2017 waren es zwei Tote, 2001 dagegen noch 31 getötete Menschen. Der getötete Leichtkraftradfahrer und der getötete Kradfahrer waren nicht die Unfallverursacher. Mehr Schwerverletzte bei Unfällen Im Verhältnis zu anderen Regionen des Landes NRW werden bei Verkehrsunfällen im Kreis Höxter weniger Menschen getötet oder leicht verletzt. Allerdings werden vergleichsweise mehr Menschen schwer verletzt. "Das ist mit unserer ländlichen Region zu erklären. Viele Unfälle passieren außerhalb von Ortschaften, wo 100 Stundenkilometern grundsätzlich erlaubt sind. Kommt dann auch noch überhöhte Geschwindigkeit dazu, sind die Folgen bei den Unfällen deshalb sehr oft schwerwiegender", erläutert Lammers. In die Statistik "Schwerverletzt" werden Verunglückte aufgenommen, die länger als 24 Stunden im Krankenhaus bleiben müssen. Leicht gestiegen sind die Unfälle mit Radfahrern, von 82 auf 88, sowie deutlich bei den E-Bikes von drei auf 13. In 410 Fällen handelte es sich bei dem begangenen Verstoß des Fahrzeugführenden um eine der sogenannten Hauptunfallursache, die zum Verkehrsunfall mit Verletzten führte. Dazu gehören unangepasste Geschwindigkeit/Überholen, Drogen/Alkohol, das Nichtbeachten der Vorfahrt sowie Ablenkung durch elektronische Geräte. Fast 30 Prozent sind Wildunfälle "Wir können den Menschen nichts vorschreiben, aber wir können Hinweise geben", erklärt Landrat Friedhelm Spieker. "Deswegen ist unter anderem unser Projekt Crashkurs so wichtig, bei dem wir in den letzten Jahren schon über 15.000 Schüler aus den Jahrgangsstufen zehn und elf erreicht haben und über die emotionale Ebene die Jugendlichen sensibilisieren können." Die Anzahl der Wildunfälle hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht um 12 Unfälle auf 1.308 reduziert. 29,4 Prozent der im Kreis Höxter registrierten Verkehrsunfälle sind Unfälle mit Wild. "Da hilft nur: in Waldgebieten nur langsamer fahren", sagt Lammers.

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