
Bödexen. Erst der Sturm, dann die lange Trockenheit und jetzt vernichtet der Borkenkäfer weitere Bestände. Entlang der Waldwege stapelt sich das geschlagene Holz. Eine Weile kann es dort liegen. Und wenn es regelmäßig regnet, kann es dort sogar zwei Jahre ohne Wertverlust überdauern.
Aber genau das ist nicht sicher. Darum fordern Waldbesitzer und Forstwirte mehr sogenannte Nasslager-Plätze. Das sind Holzlager, die mit einer Beregnungsanlage ausgestattet sind, die mit einer Pumpe Grundwasser fördern, das über ein verzweigtes Sprühsystem das Holz beregnet.

„Im Kreis Höxter bräuchten wir zwei weitere Plätze mit einer Gesamtkapazität von etwa sechs bis zehn Hektar, wenn wir unsere Bestände vor dem Wertverfall schützen wollen", sagt Forstwissenschaftler Michael Funk (61), Direktor der Corveyer Generalverwaltung.
Allein für den Corveyer Forstbetrieb schätzt Funk den aktuellen Wertverlust auf etwa eine Million Euro. Um die Problematik zu erörtern, hatte Funk den Bundestagsabgeordneten Christian Haase sowie aus Berlin den Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Waldbesitzerverbände, Alexander Zeihe, mit Fachreferent Frederic von Brandenstein zu einem Ortstermin eingeladen.
Schäden um Bödexen herum sind besonders stark
In den Gemarkungen um Bödexen herum gibt es besonders starke Schäden. „Wir machen in der Forstwirtschaft langfristige, auf zehn Jahre bezogene Pläne, und aktuell ist es so, dass bedingt durch die Schadensereignisse unser diesjähriger Holzeinschlag das Volumen unserer gesamten Zehn-Jahres-Planung umfasst", berichtet Forstdirektor Funk.
Das wäre alles nicht so problematisch, wenn man dementsprechend einfach aufforsten und den Wald die kommenden zehn Jahre entsprechend in Ruhe ließe, um zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft zurückzukehren. Das haut aber nicht hin, weil sich das geschlagene Holz nicht adäquat vermarkten lässt.
„Früher war es so, dass man bei Überkapazitäten vor Ort, einfach das Holz in einem größeren Radius vermarktet hat, was wegen des größeren Aufwands zwar auch Gewinneinbußen bedeutet hat, aber zumindest hatte man eine Vermarktung", erläutert Funk.
Nasslager kostet 300.000 Euro
Wegen der globalen Problemlage auf dem Holzmarkt gibt es generell ein schadensbedingtes Überangebot, so dass es derzeit praktisch keine Vermarktungsmöglichkeiten gibt. „Die Situation auf dem Holzmarkt ist gravierend, darum hat die Bundesregierung ja bereits in Absprache mit den Ländern 50 Millionen Euro Fördergelder bewilligt", erklärte der Bundestagsabgeordnete Christian Haase (CDU). „Wir müssen die logistische Situation der Holzwirtschaft ganz erheblich verbessern, und dazu ist die Einrichtung neuer Lagerplätze ein wichtiger Baustein", betont Hauptgeschäftsführer Zeihe.
Rund 300.000 Euro kostet die Anlage eines Nasslagers. Die Waldeigentümer allein seien nicht in der Lage solche Investitionen zu stemmen, weshalb auf öffentliche Fördergelder gehofft wird.
Die Forstbetriebe müssen nicht nur Verluste kompensieren, sondern auch vermehrt in die Aufforstung und den Waldumbau investieren. Vor allem Fichtenbestände wurden durch die Schadensereignisse vernichtet. Forstdirektor Funk: „In den Corveyer Forstbeständen wollen wir künftig auf die Douglasie als Nadelbaum setzen, denn sie kommt mit den veränderten Klimabedingungen weitaus besser klar."
INFORMATION