Höxter-Brenkhausen. Der Mund- und Kiefer- sowie plastische Chirurg Ibrahim Moussa aus Brenkhausen war erneut ehrenamtlich im Hilfseinsatz für Kinder in Krisengebieten. Nachdem er Ende Oktober von einem Hilfseinsatz in Ramallah zurückgekehrt war, operierte Moussa nun bereits wieder ehrenamtlich in seiner Urlaubszeit in der Demokratischen Republik Kongo.
Unter schwierigen OP-Bedingungen, die oftmals Improvisationen erforderten, konnte er 26 Kindern in nur vier Tagen das Leben im Kongo verbessern. Aufgrund der zahlreichen Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten ist bei den Hilfseinsätzen im Kongo, die zweimal im Jahr von der Hilfsorganisation Hammer Forum durchgeführt werden, möglichst stets ein Mund-Kiefer-Gesichtschirurg dabei. Moussa führte es dabei zum zweiten Mal in den Kongo. Die lange Anreise über Kinshasa nach Kikwit nimmt er dabei geduldig hin. Denn 550 Kilometer von der Hauptstadt entfernt ist medizinische Hilfe für Kinder am notwendigsten. Deshalb reisen die Ärzteteams dorthin, wo Hilfe am nötigsten gebraucht wird: nach Kikwit.
Drei Operationssäle sehr gering ausgestattet
„Der Kongo ist genau das richtige Projektland für das Hammer Forum", erklärt Moussa. In dem Universitätskrankenhaus in Kikwit gibt es zwar drei Operationssäle, jedoch sind alle drei sehr gering ausgestattet: Es gibt einen alten OP-Tisch, eine kleine Lampe, die an die nicht-funktionierende OP-Lampe angeschlossen wurde und etwas chirurgisches Material. Vieles bringen die Ärzte selbst mit, auch Kosten während der Reise spendete der Arzt der Hilfsorganisation, für die er sich seit vielen Jahren ehrenamtlich einsetzt. Zur OP-Kleidung gehört hier auch, stets eine Stirnlampe dabei zu haben. Die Verbesserung der medizinischen Infrastruktur vor Ort wird derzeit vom Hammer Forum geplant und organisiert.
In der Zwischenzeit operiert Moussa weiter – wenn es sein muss auch im Dunkeln nur im Licht der Stirnlampe. Dann sammeln sich die zuschauenden Studenten enger um den Chirurgen – bis zu zehn Studenten schauen bei den Operationen zu, stellen Fragen, dürfen assistieren und werden angeleitet. Einige von ihnen kommen den weiten Weg aus der Hauptstadt Kinshasa.
Eltern legen mit Kindern lange Wege zurück
Auch Eltern legen weite Wege zurück, um ihre Kinder untersuchen und operieren zu lassen. So füllt sich die Wartereihe vor der Kinderambulanz des Vereins. Selbst zwischen den Operationen werden dem Chirurgen noch weitere Kinder für eine Operation vorgestellt. Für einige konnte Moussa den Samstag vor der Abreise einrichten – andere müssen für den nächsten Hilfseinsatz vermerkt werden.
Plötzlich wird er noch zu einem Notfall aus dem benachbarten OP-Saal gerufen. Ein Junge kommt per Kaiserschnitt zur Welt, doch das Neugeborene beginnt nicht zu atmen. Während die einheimischen Kollegen sich um die Mutter kümmern, übernimmt das Team um Moussa die Reanimation des Kindes – mit Erfolg: Das Neugeborene und 26 weitere Kinder sind gesund und wohlauf.
Für zwei Kinder mit komplizierten Diagnosen – Tumoren im Unterkiefer und in der Wange – wägt das Hammer Forum gerade Möglichkeiten ab, diese nach Deutschland zu holen, um ihnen eine Behandlung in deutschen Krankenhäusern zu ermöglichen.