Von
Amina Vieth
03.12.2018 | 03.12.2018, 06:00
Höxter
Im Markt 6 bündeln Jobcenter, Arbeitsagentur und der Kreis ihre Kräfte und Kompetenzen
Höxter. Alle unter einem Dach kann man sagen mit Blick auf die Jugendberufsagentur, die jetzt offiziell eröffnet wurde. Jugendliche, die noch ihren Weg in Beruf, Studium oder Ausbildung suchen, können dort jetzt zentral beraten werden. Das heißt: Kein Pendeln mehr von Büro zu Büro, sondern nur noch ein Weg, und zwar zum Markt 6 in Höxter.
Es herrsche Pioniergeist, denn es wird an etwas Neuem gearbeitet, betonte Rüdiger Matisz, Leiter der Agentur für Arbeit im Hochstift. Zumindest neu für den Kreis Höxter. In Bielefeld gibt es bereits seit einem Jahr die Jugendberufsagentur, deutschlandweit bereits 90-mal. Für den Kreis jedoch kein minder wichtiger Schritt, sind sich die Partner Arbeitsagentur, Jobcenter und Kreis Höxter einig.
Die Zusammenarbeit wurde bereits vor vier Jahren vorangetrieben, jedoch nur virtuell, wie Matisz erklärte. Jetzt finde man alle Ansprechpartner, wenn es um die Berufsberatung für unter 25-Jährige geht, an einer Adresse: Markt 6. Die Adresse ist auch der Name der Berufsagentur. "Wir sind nicht nur am Markt, sondern wollen auch ein Arbeitsmarkt für Jugendliche sein", erläuterte Martin Schoppmeier, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Höxter.
Die Arbeitslosenquote liege bei 3,5 Prozent im Kreis Höxter, bei Jugendlichen bei 2,9 Prozent, so Schoppmeier. Die Anzahl der Jugendlichen, die Hilfen beziehen, sei von 2006 bis jetzt von 1.900 auf 900 gesunken. Zwar seien das deutlich weniger Kunden für Jobcenter und Co, "aber es ist dadurch nicht einfacher". Denn in vielen Fällen handele es sich um Jugendliche, die schon lange vom Jobcenter betreut werden. Die Vermittlung in den Arbeitsmarkt gestalte sich dadurch schwieriger. "Arbeitgeber sind da häufig skeptisch", so Schoppmeier und appellierte, ihnen eine Chance zu geben.
"Unser Ziel ist es, die Jugendlichen auf dem Weg in den Beruf zu stärken", sagte Landrat Friedhelm Spieker und sprach von einem "Ankerpunkt für junge Menschen bis 25 Jahre". Durch das räumliche Zusammenrücken werde auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Partner enger miteinander verzahnt.
"Es soll kein Jugendlicher auf der Strecke bleiben" lautet der Anspruch der Akteure. Deswegen soll es Beratung nicht nur unter einem Dach, sondern auch aus einer Hand geben. "Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg", sagte Andrea Wesemann, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit. Um ein vollumfängliches Angebot zu haben, sind nicht nur Jugendamt, Jobcenter und Arbeitsagentur beteiligt, sondern auch Netzwerkpartner. Bisher Polizei, Bundeswehr und Flüchtlingsberatung. Man suche noch weitere Partner, so Wesemann.
Die ersten Tage - seit zwei Wochen ist die Jugendberufsberatung im Dienst - seien bereits sehr erfolgreich gewesen. Darauf wolle man aufbauen, nicht nebeneinander her, sondern miteinander arbeiten. "Das wird hier ein Garant für Erfolg sein", ist sich Landrat Spieker sicher. Das glaubt auch Fokus Development aus Duisburg, Vermieter der Räume, in deren Namen Anna Funke den Schlüssel an die Akteure überreichte.
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