22.11.2017 | 22.11.2017, 17:49
Godelheim
Raum für das Projekt Coworking Space ist in der ehemaligen Grundschule Am Gehrenhof gefunden worden – nun sollen auf Grundlage einer Projektskizze Leader-Fördermittel beantragt werden
Godelheim/Höxter. Es wird konkret: In Godelheim wird es den ersten Coworking Space in Höxter geben. Anstoß dafür gab Julia Handtke, die im Februar mit der NW nach Menschen suchte, die Homeoffice betreiben, aber sich während der Arbeit auch gerne mal austauschen – wie im Büro mit Kollegen.
Jetzt ist es nicht nur eine fünfköpfige Gruppe zusammengekommen, auch Markus Brügger vom Förderverein Godelheim ist aufmerksam geworden. So entstand die Idee, in der ehemaligen Godelheimer Grundschule Raum für die Coworker zu schaffen. Damit einher geht nun die Akquise von Fördermitteln.
Julia Handtke ist begeistert, dass ihre Idee nun in die Tat umgesetzt wird. Als die Marketingberaterin für Dienstleistungsunternehmen ihren ersten Aufruf zu Jahresbeginn bei Facebook in einer Höxter-Gruppe postete und im Februar die NW darüber berichtete, hatte sie noch eher daran gedacht, dass sich eine Gruppe von Selbstständigen findet, die sich bei jemandem zu Hause zum Arbeiten trifft – jeder für sich, aber dennoch in einer Gruppe. Denn wer Homeoffice betreibt, hat eben keine Kollegen, mit denen er sich mal unterhalten, über das Wetter oder Freizeitgestaltung austauschen kann.
Coworking, ein Modell, das in größeren Städten schon länger bekannt ist, biete Abhilfe: „Ich freue mich, dass das Projekt jetzt diesen Weg geht", sagt Handtke. Die erst vor wenigen Monaten ein Baby bekommen hat, weswegen das Projekt Coworking Space für eine Weile pausierte. „Aber ich will das unbedingt weitermachen", versichert die Wahl-Höxteranerin, die in Beverungen aufwuchs, dann einige Jahre in Köln lebte und zurück an die Weser kam.
Mittlerweile haben sich vier Interessenten gefunden, die den Coworking Space mit aufbauen möchten. Darunter auch Fotografin Claudia Warneke aus Höxter: „Ein gemeinsamer Arbeitsplatz kann den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtern", sagt die Fotografin.
Für sie wäre vieles damals einfacher gewesen, wenn sie Austausch mit anderen Unternehmern gehabt hätte. „Gerade wenn man in einem kreativen Beruf arbeitet, ist man häufig unsicher, ob die Qualität der eigenen Arbeit reicht. Dazu kommt dann die Bürokratie", sagt sie. Warneke hat zwar ein eigenes Büro in Höxter, setzt sich aber wie die Filmemacherin Madeline Sprock für einen gemeinsamen Arbeitsplatz für Einzelunternehmer in der ehemaligen Grundschule Godelheim ein.
„Wenn andere dieselben Probleme haben, hilft es oft schon, deren Gedanken zum Thema zu hören", sagt Sprock. Menschen in Teilzeitbeschäftigung würde ein solcher Arbeitsplatz den fließenden Übergang in die Selbstständigkeit erleichtern, sagt sie.
Markus Brügger vom Förderverein Godelheim ist durch die NW auf das Vorhaben Handtkes aufmerksam geworden. So wurde angeboten, die Räume der ehemaligen Grundschule zu nutzen. Brügger erhofft sich durch das Projekt einen neuen Impuls für das Dorf. Das Gebäude liegt nahe am Bahnhof, bietet aber auch genügend Parkplätze – und die Internetverbindung in Godelheim ist schnell.
Damit die Räume als Büro genutzt werden können, muss aber erst umgebaut werden. Und für die Ausstattung wie Tische und Drucker beispielsweise sollen nun Fördermittel beantragt werden. Eine Projektskizze für das Programm „Leader", das den ländlichen Raum fördern soll, ist gemacht.
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