Integrationspreis des Kreis Höxter erstmals vergeben

Kreis Höxter. &bdquo;Das ist ja wie bei der Oskar-Verleihung in Hollywood", scherzte Höxters Landrat Friedhelm Spieker, als er die Gewinner des erstmals vergebenen Integrationspreises aus roten Briefumschlägen zog. Im Höxteraner Berufskolleg wurden bei einem Aktionstag der Verein Welcome Höxter, Malalai Ansari aus Höxter und Adalbert Grüner aus Brakel ausgezeichnet. Beim Verein Welcome in Höxter war der Jubel riesig: Der im Jahr 2015 gegründete Verein bringt Einheimische und Geflüchtete zusammen. Die rund 70 Mitglieder helfen überall, wo es nötig ist. Sie singen im interkulturellen Chor, geben Deutschunterricht oder organisieren sportliche Aktivitäten. &bdquo;Wir werden mit dem Preisgeld von 1.000 Euro eine Städtetour mit den Geflüchteten unternehmen", freute sich die Welcome-Vorsitzende Heike von Broock. In der Kategorie Zuwanderer, die sich selbst ehrenamtlich engagieren, gewann Malalai Ansari aus Höxter den mit 500 Euro dotierten Integrationspreis. Sie war in den 1980er Jahren aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet. Heute arbeitet sie ehrenamtlich als Übersetzerin und begleitet Neuankömmlinge bei ihrem Start in der neuen Heimat. &bdquo;Bitte sehen Sie uns nicht so, dass wir uns erst integrieren müssen, um zu besseren Menschen zu werden", betonte Malalai Ansari in ihren Dankesworten. Und sie zollte allen Deutschen Respekt, die ihre Samstage und Sonntag opfern, um sich für Flüchtlinge einzusetzen. So wie Adalbert Grüner aus Brakel, der ebenfalls zu den Preisträgern gehört. Der Brakeler setzt auf Integration durch Sport, organisierte zum Beispiel einen Lauftreff für Geflüchtete. Außerdem leitet er die Fahrradwerkstatt am Brakeler Berufskolleg. &bdquo;Sie haben schon mehr als 100 gespendete Fahrräder eingesammelt und gemeinsam mit den Flüchtlingen repariert", sagte Spieker in seiner Laudatio. Grüner selbst gab sich bescheiden: &bdquo;Ich bin eben medienwirksamer tätig als andere, die im stillen Kämmerlein viel Wichtigeres machen", sagte der Sportler von Non-Stop-Ultra. Er forderte alle auf, sich für die Belange von Zuwanderern einzusetzen: &bdquo;Wir haben in Deutschland nur deshalb ein gutes Leben, weil wir auf Kosten ärmerer Länder zum Beispiel in Afrika leben." Insgesamt waren für den ersten Integrationspreis des Kreises Höxter 29 Bewerbungen eingegangen. 15 Vereine, Projekte und Einzelpersonen wurden von einer Jury ausgewählt. Anschließend gab es ein Online-Voting auf der Internetseite des Kreises, bei dem mehr als 1.600 Menschen ihre Stimmen abgaben. &bdquo;Wir werden den Integrationspreis als Zeichen der Wertschätzung künftig alle zwei Jahre ausschreiben", kündigte Friedhelm Spieker an. Er sei stolz darauf, dass so viele Menschen im Kreis sich wie selbstverständlich einfach da seien, wenn sie gebraucht würden. Der Integrationspreis solle diese Menschen in ihrem Engagement bestärken. Vor der Verleihung des Integrationspreises sang die Künstlerin "Zelle 108" über Vorurteile gegenüber Zuwanderern. Der Titel ihres Songs lautete &bdquo;Integration 2.0". Die Verleihung war der Höhepunkt des vierten Aktionstags &bdquo;Die Mitmachgesellschaft – Bürgerengagement", der vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Höxter organisiert worden war. Dabei stellen sich Vereine, Projekte und Initiativen vor. Es gab Gesprächsrunden und Diskussionsforen, zum Beispiel zum Thema Ehrenamt und Sport. &bdquo;Die Integrationskraft des Sports ist da, man muss nur den Kontakt schaffen", sagte Rudi Hake vom Kreissportbund. Um zum Beispiel potenzielle Übungsleiter unter den Geflüchteten mit den Vereinen zusammenzubringen, dafür hat der Kreissportbund eine Mitarbeiterin abgestellt. Fechttalent für Olympia Ein Flüchtlingsmädchen aus Beverungen ist am Olympiastützpunkt für den Fechtsport in Tauberbischofsheim aufgenommen worden: Sadeel Gazie kam durch Vermittlung eines Lehrers und des Cafés Grenzenlos dorthin. Die 15-Jährige hatte bereits in ihrer Heimat Syrien dem Junioren-Nationalteam im Degenfechten angehört. Um die Internatskosten aufzubringen, konnten Sponsoren gewonnen werden. Die Mutter des Mädchens, Safaa Al Sabsabi, hatte übrigens in Syrien die Frauennationalmannschaften im Fußball und im Handball trainiert. Sie hofft, auch in Deutschland bald Sportunterricht geben zu können.

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