Ein Ort für die besonderen Momente

Höxter. Auch wenn hier eigentlich Verwaltungsakte vollzogen werden - Standesämter sind aber auch die Orte für besondere Momente im Leben: Geburt, Hochzeit und Tod. In der Kreisstadt Höxter wurden im vergangenen Jahr 1.040 Geburten beurkundet, so viele wie seit 13 Jahren nicht mehr. Das berichtet die Sachgebietsleiterin des Standesamts, Lydia Drüke, im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Hinzu kommen 123 Eheschließungen. Gegenüber 2015 mit 118 standesamtlichen Hochzeiten haben sich damit fünf Paar mehr getraut. Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften wurden 2016 hingegen nicht beim Standesamt Höxter eingetragen. Wie die Statistik der Weserstadt zudem ausweist, ist die Zahl der Sterbefälle leicht auf 560 zurückgegangen. Sie lag im Vorjahr noch bei 566. HochzeitenHinter den nackten Zahlen stecken Augenblicke größten Glücks und tiefer Traurigkeit. So gleicht ins Höxter keine Eheschließung der anderen, berichtet Lydia Drüke. "Manche kommen mit großer Gästeschar, andere wiederum ganz allein. Sogar ohne Trauzeugen", sagt die Standesbeamtin. Denn der Beistand guter Freunde oder Familienmitglieder ist seit einigen Jahren nicht mehr Pflicht. Und auch in der Vorbereitung unterscheiden sich die Ehewilligen erheblich. Manche versuchen schon über ein Jahr im Voraus, einen Termin festzumachen. Wieder andere kommen vormittags mit den Unterlagen vorbei - und wenn diese vollständig sind, verlassen sie nachmittags das Standesamt hinter dem Historischen Rathaus als Ehepaar. Das sei aber die absolute Ausnahme, betont Drüke. Verbindliche Termine nehmen sie und ihre Kolleginnen übrigens maximal sechs Monate im Voraus an - so will es die gesetzliche Vorschrift. Hintergrund ist, dass die Samstage in den warmen Sommermonaten für Hochzeiten besonders beliebt und entsprechend begehrt sind. Allerdings bietet die Kreisstadt nur einen Samstag im Monat für Trauungen an, weil das Zeitbudget der Standesbeamtinnen gerade in der Urlaubszeit begrenzt ist. Ganz strikt ist diese Regelung in Höxter dann aber doch nicht: "Wenn ein Samstag völlig ausgebucht ist und noch ein großes Interesse besteht, versuchen wir, einen zweiten hinzuzunehmen", sagt Drüke. Auffällig sei übrigens, dass neben den warmen Sommermonaten auch der Dezember ein beliebter Monat zum Heiraten. Auffällig: Zum Jahresende kommen viel häufiger Heiratswillige spontan zum Standesamt. Ob dies auch steuerliche Gründe haben könnte, ist eine Frage, die sich Drüke und ihre Kolleginnen nicht stellen. Und noch ein kleiner Trend sei feststellbar: Es heiraten mehr Auswärtige in Höxter. Die nutzen vor allem das Angebot des Standesamtes, die Trauung in Corvey zu vollziehen - wahlweise im Kaisersaal, dem Barockzimmer oder seit neustem für kleinere Gruppen auch im Dreizehn-Linden-Zimmer. Vermutlich liege das am höheren Bekanntheitsgrad Corveys durch die Ernennung zum Weltkulturerbe. Geheiratet werden kann aber auch im Trauzimmer und im Historischen Rathaus. Heiraten in der Kreisstadt ist übrigens nicht ein Vorrecht der Jugend. "Von 20 bis über 70 Jahren ist alles dabei", berichtet Drüke. Erst neulich habe eine Frau angefragt, deren 60. Geburtstag schon länger zurückliegt. Sie will sich zum ersten Mal trauen. Drüke freut sich darüber und zitiert den klassischen Spruch: "Drum prüfe, wer sich ewig bindet." GeburtenEine Besonderheit für Höxter ist, dass es mit dem St.-Ansgar-Krankenhaus die einzige Geburtsklinik im Kreis Höxter hat - entsprechend viele Geburten werden beim Standesamt beurkundet. "Die Zusammenarbeit läuft völlig unkompliziert", sagt Drüke. Eltern können die Geburtsanzeige und die Unterlagen im Krankenhaus abgeben. Ein Kurier bringt sie dann zum Standesamt. Sind die Unterlagen vollständig, ist die Geburtsurkunde schon am nächsten Tag fertig. Ein Service für die Eltern, um ihnen die ersten Tage mit dem Baby zu erleichtern. Es gibt aber auch Mütter, die ganz bewusst und voller Stolz mit dem Baby zur Anmeldung ins Standesamt kommen. 1.040 dieser Urkunden haben Drüke und ihre Kolleginnen im vergangenen Jahr ausgestellt. Dass diese Zahl etwas von den tatsächlichen Geburten im St.-Ansgar-Krankenhaus leicht abweicht, liegt an fehlenden Unterlagen, weshalb die Beurkundung noch nicht abgeschlossen werden konnte. KindernamenBei den Kindernamen bleiben die Eltern den Trends der vergangenen Jahre treu. Sophie steht weiter an erster Stelle, Mia, Emma und Marie haben die Plätze getauscht. Liam, 2016 der häufigste Jungenname in Höxter, war in den vergangenen Jahren hingegen nicht auf den vorderen Rängen zu finden, ebenso wenig wie Ben. "Auffällig ist, dass anders als vor einigen Jahren nur noch selten ausländische Namen gewählt werden", sagt Drüke. Mädchen 1. Sophie 172. Mia 153. Emma 12 Marie 125. Sophia 106. Hanna 97. Marie 8 Jungen 1. Liam 132. Noah 113. Leonard 10 Ben 10 Lukas 10 Paul 107. Elias 9

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