Höxteraner drehen Krimi im Parkhaus

Höxter. Eine junge Frau geht durch ein verlassenes Parkhaus. Es ist spät geworden. Das Auto steht weit oben. Eine Gruppe junger Leute quatscht sie von der Seite an, instinktiv greift die Frau zum Handy und tippt den Notruf ein. Fast wird sie dabei von einem Wagen erwischt, der gerade das Parkdeck verlässt. Als sie endlich ihren Wagen erreicht und in den Fahrersitz fällt, ist der Spuk aber noch nicht vorbei. Die Szene spielt im Parkhaus Bachstraße in Höxter. Sie ist Teil des Kurzfilms "Anziehen - Mitkommen", der neuen Produktion des Filmteams "OWL Pictures". Gerade haben die jungen Filmemacher aus Höxter den Kurzfilm im Netz veröffentlicht. Bereits in den ersten 24 Stunden erreichten sie 1.500 Zuschauer. "Für einen Film aus Höxter ist das nicht schlecht", freut sich Regisseur Philip Warneke. Philip Warneke und Christian Ruppelt betreiben in Höxter eine Werbeagentur. Sie produzieren Musikvideos, Produktvideos, Werbespots und Imagefilme für Unternehmen. Ihrem Drang, künstlerisch frei zu arbeiten, gehen sie aber bei "OWL Pictures" nach. Zehn Crewmitglieder arbeiten für das Produktionsteam. Philip Warneke hat als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent den Gesamtüberblick, Christian Ruppelt ist der Mann der Bilder. Er steht hinter der Kamera und ist ebenfalls Teil des Produktionsteams. Die weiteren Crewmitglieder sind für die vielen weiteren Arbeiten zuständig, die für ein gutes Ergebnis unabdingbar sind: Tongestaltung, Schnitt, Musik, Regieassistenz. "Anziehen - Mitkommen" wurde im vergangenen November an zwei Tagen in Höxter und Paderborn gedreht. Der Kurzfilm dauert rund fünf Minuten. Neben den Dreharbeiten waren stundenlange Vor- und Nacharbeiten nötig, um den Film zu vollenden. "Der Film entsteht erst im Schneideraum", sagt Ruppelt. Obwohl keiner im Team eine Filmhochschule besucht oder besucht hat, sieht und hört man, dass hier keine Anfänger am Werk sind. Die Bilder, die Kameraeinstellungen, der Ton, die schauspielerischen Darbietungen sind auf dem hohen Niveau, das ein Filmzuschauer heute erwartet. "Man ist eine gewisse Qualität gewohnt. Wenn man diese Erwartungen nicht erfüllen kann, ist das Interesse sofort weg", sagt Philip Warneke. Die Zusammenarbeit mit Franzi Margarete Schloots, die die Hauptfigur Daniela spielt, habe das Niveau des Films deutlich gesteigert, sagt Warneke. Schloots hat in Hamburg eine Ausbildung zur Bühnendarstellerin absolviert und wurde erstmals von "OWL Pictures" engagiert. Die zweite Hauptfigur, Markus, wurde von Rainer Weskamp gespielt. Weskamp, der auch die Idee zu dem aktuellen Film hatte, war bei fast jedem Projekt als Darsteller engagiert. Gagen zahlt das Höxteraner Filmteam nicht. Sie setzt auf Leute, die aus Leidenschaft an den Arbeiten mitwirken, und, weil sie hier wertvolle Erfahrungen sammeln können. Ausprobieren und dazulernen, darauf kommt es den Filmemachern, die alle um die 30 Jahre alt sind, vor allem an. "Wir drehen, um zu drehen", sagt Ruppelt. Mit begrenzten finanziellen Mitteln wollen die Filmemacher eine möglichst hohe filmische Klasse erreichen. Die Frage sei, sagt Warneke, wie man sich einschränken könne, ohne dass die Filmqualität leidet. Das erste Projekt des Filmteams war ein Musikvideo im Jahr 2012. Seitdem sind mehrere Kurzfilme entstanden, zuerst der Film "Nein!", zuletzt "Katerfrühstück" im vergangenen Herbst. "Katerfrühstück", eine Komödie, die unter anderem in den Innenstädten von Höxter, Boffzen und Brakel gedreht wurde, lief im Holzmindener Roxy-Kino und war im Vorprogramm einer Sneak Preview in einem Paderborner Kino zu sehen. Auch den neuen Film will das Team in Kinos platzieren. Die Überlegungen für ein neues Filmprojekt laufen bereits. "Wir wollen mit jedem Projekt etwas Neues machen, damit wir immer wieder dazulernen", sagt Christian Ruppelt. Irgendwann soll es auch einen Film in Spielfilmlänge geben, sagt Philip Warneke. Die Finanzierung sei aber eine Hürde. An Ideen mangelt es dem Team jedenfalls nicht.

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