Stahle

Straßensperrung sorgt für Unmut in Stahle

Bundesstraße 83: Geschäftsleute befürchten Umsatzeinbußen

Wird saniert: Die Bundesstraße 83 wird zwischen dem Parkplatz des Hotels Kiekenstein und der niedersächsischen Landesgrenze gesperrt. | © Mathias Brüggemann

Mathias Brüggemann
22.06.2016 | 22.06.2016, 09:30

Stahle. Die geplante Sperrung der B 83 zwischen Stahle und Heinsen ab dem 4. Juli sorgt für Unmut in Stahle. Insbesondere die mangelnde Informationspolitik seitens des Landesbetriebs Straßen NRW stößt auf Kritik. Der Landesbetrieb will vom 4. bis 20. Juli für 520.000 Euro die Fahrbahndecke sanieren. In dieser Zeit soll die Bundesstraße komplett gesperrt werden.

Auf einer Streckenlänge von drei Kilometern soll hinter dem Parkplatz des Hotels Kiekenstein bis zur niedersächsischen Landesgrenze die Asphaltdecke abgefräst und durch eine neue ersetzt werden. "Die Fahrbahndecke weist ein erhebliches Schadensbild auf", sagt Erich Schröder, Projektleiter Bau beim Landesbetrieb Straßen. Die Arbeiten seien auch nicht länger aufschiebbar. "Wir dürfen den Zeitpunkt nicht verpassen", betont Schröder. "Wenn im Winter Wasser in die schadhaften Stellen eindringt und dann gefriert, vergrößern sich die Risse explosionsartig und verursachen große Schlaglöcher." Dann werde eine Sanierung erheblich teurer.

»Es wäre schön gewesen, wenn wir es rechtzeitig erfahren hätten«

Verärgert: Tankstellenbetreiber Andreas Ostermann. - © Mathias Brüggemann
Verärgert: Tankstellenbetreiber Andreas Ostermann. | © Mathias Brüggemann

Die Straße müsse während der Bauarbeiten komplett gesperrt werden. Eine halbseitige Sperrung mit Ampelregelung komme aus Sicherheitsgründen nicht in Betracht. Die Sicherheitsbestimmungen seien verschärft worden, so Schröder. Bei einer Fahrbahnbreite unter 7,50 Meter sei eine halbseitige Bauweise nicht mehr statthaft, um die Straßenbauarbeiter nicht zu gefährden.

Während der Bauphase muss der Verkehr weiträumig umgeleitet werden. Entweder von Bodenwerder über Eschershausen nach Holzminden oder ab Polle über Falkenhagen, Rischenau und Löwendorf. "Das Problem ist, dass es wenig Weserquerungen gibt", sagt Schröder. Bewusst habe man deshalb die niedersächsischen Sommerferien für die Zeit der Bauarbeiten gewählt, damit der Schüler-Pendelverkehr nicht erschwert werde.

Beate Rheker, Vorsitzende des Stahler Ortsausschusses, hätte sich eine bessere Kommunikation gewünscht. Dass bei den Bauarbeiten eine Vollsperrung notwendig sei, stehe außer Frage. "Es wäre aber schön gewesen, wenn wir es rechtzeitig erfahren hätten", sagt die CDU-Politikerin. "Vor allem unsere Geschäftsleute hätten dann besser planen können."

Dem stimmt auch Andreas Ostermann, Betreiber der örtlichen Esso-Tankstelle, zu. Er befürchtet beträchtliche Umsatzeinbußen. "Viele Pendler aus Polle oder Brevörde sind unsere Kunden. Die werden sich möglicherweise umorientieren." Er hätte sich eine rechtzeitige Information gewünscht, "dann hätten wir unsere Urlaubsplanung darauf abstimmen können". Und auch die Umbauarbeiten an seiner Waschstraße, die er zwischen Ostern und Pfingsten vorgenommen hatte, hätte er dann verschieben können.

Die mangelnde Information begründet Erich Schröder mit Abstimmungsschwierigkeiten. "Wir mussten drei Kreise, Holzminden, Höxter und Lippe, unter einen Hut bringen. Das war nicht ganz einfach. Deshalb standen die Termine der Arbeiten auch relativ spät fest."

Relativ gelassen sieht Marc Stratmann, Geschäftsführer des Hotels Kiekenstein, der Vollsperrung entgegen. "Die meisten unserer Kunden buchen ihre Familienfeiern rechtzeitig online. Die Straßensperrung wird darauf keinen Einfluss haben." Dennoch rechnet auch Stratmann mit Umsatzeinbußen, die nach seiner Schätzung bei etwa zehn Prozent liegen dürften.