Höxter

Felsenkeller: Projekt liegt auf Eis

Ruine: Mögliche Investoren wollten das Gelände des ehemaligen Ballhauses kaufen und dort Häuser errichten. Doch das Grundstück ist mit Schulden belastet - und es gibt keine Einigung mit den Gläubigern

Zerstört: Der Felsenkeller kann nicht mehr aufgebaut werden. Das Feuer zerstörte die Bausubstanz. Das Bild zeigt Reste des Hauses im Jahr 2012. Heute ist das Gelände zugewuchert, Überreste des alten Gebäudes sind kaum noch zu erkennen. | © Amina Vieth

Amina Vieth
15.04.2016 | 15.04.2016, 13:14

Höxter. Hans-Jochen Lott und Partner bekundeten Interesse, das ehemalige Felsenkeller-Gelände zu kaufen und dort Häuser zu errichten. Nun liegen die Pläne jedoch auf Eis, sagt Hans-Jochen Lott auf NW-Anfrage. Es habe zwar schon Gespräche mit dem Eigentümer Uwe Linsdorf und der Stadt Höxter gegeben, aber das Gelände sei noch mit Schulden belastet. Die Verhandlungen mit den Gläubigern seien nicht zielführend gewesen, deswegen ruhe das Projekt nun, so Lott.

Vor knapp zehn Jahren, im Oktober 2006, ist der Felsenkeller abgebrannt. Die Ruine des ehemaligen Ballhauses ist noch immer nicht beseitigt. Das Gelände ist mit Bauzäunen abgesichert, das Betreten verboten. Uwe Linsdorf, Miteigentümer des ehemaligen Ballhauses und Architekt, hofft darauf, das Gelände verkaufen zu können. Das alte Felsenkeller-Gelände stehe schon mehrere Jahre zum Verkauf.

Möchte verkaufen: Uwe Linsdorf, Miteigentümer des ehemaligen Felsenkellers, an einem der Bauzäune, die das Gelände absperren. - © Amina Vieth
Möchte verkaufen: Uwe Linsdorf, Miteigentümer des ehemaligen Felsenkellers, an einem der Bauzäune, die das Gelände absperren. | © Amina Vieth

Über einen örtlichen Immobilienmakler werde es seit mehr als einem Jahr auch im Internet angeboten. Linsdorf ist klar, dass es schwer ist, ein belastetes Grundstück mit einer Ruine zu verkaufen. Lott und Partner seien die ersten möglichen Investoren mit ernsthaftem Interesse gewesen. Zuvor habe es zwar auch schon mögliche Investoren gegeben, aber diese seien wegen der Gegebenheiten schnell wieder abgesprungen.

Der Bielefelder Hans-Jochen Lott hat bereits ein Haus direkt neben der Ruine gekauft. Mieter dafür zu finden, das sei einfacher, wenn die Umgebung ein anderes Bild abgebe - also die stark zugewucherte Ruine verschwindet und das Gelände hergerichtet wird. Zudem will Lott in seine "heimliche Heimat" Höxter, wo er sieben Jahre zur Schule gegangen ist, investieren.

Mit zwei weiteren Partnern plante er, das Gelände zu kaufen, dort sollten fünf bis sieben Häuser mit Grundstücken von je 700 Quadratmetern entstehen, berichtet Lott. Gespräche hatten die möglichen Investoren bereits mit Uwe Linsdorf und der Stadt Höxter geführt. Doch das Grundstück sei noch mit mehr als 300.000 Euro Schulden belastet. Die Verhandlungen mit den Gläubigern brachten keinen Erfolg, so Lott. Bis es zu einer Einigung kommt, könne es zwei Jahre dauern. Auch wenn es auf eine Zwangsvollstreckung hinauslaufen sollte, sei es noch ein langes Verfahren.

So lange könne und wolle man nicht warten. Die Zeit laufe davon. "Ich werde in diesem Jahr 76 Jahre alt", sagt Lott, der am 28. Mai Geburtstag feiert. "Aber ich bin noch ziemlich aktiv und möchte noch etwas erleben und bewirken."

Lott will sich vor allem für Höxter engagieren, deswegen auch das Bestreben, das alte Felsenkeller-Gelände zu kaufen. Er bedauere es, dass die Pläne nun auf Eis liegen. Gerne hätte er gemeinsam mit seinen Partnern dort etwas für Höxter errichtet - dort etwas zu schaffen, sei ihm auch noch immer ein Anliegen, aber so nicht machbar. Ganz aus den Augen verlieren wolle man das ehemalige Ballhaus aber nicht. Ob es doch noch zu einem Projekt dort kommen könnte, weiß Lott aber noch nicht: "Es muss auch alles bezahlbar bleiben." Denn nicht nur das Grundstück müsse gekauft, sondern auch die teils stark verkohlten Überreste des Gebäudes entsorgt und das Gebiet noch erschlossen werden. Allein für das Entsorgen der Ruine rechne man mit rund 70.000 Euro. Das Erschließen des Gebietes bedürfe der Investition einer sechsstelligen Summe.

Auch die Stadt Höxter würde sich "mit den Anwohnern" freuen, wenn das Gelände gekauft und die Ruine verschwinden würde, sagt der Technische Beigeordnete Dardo Franke. Der Bebauungsplan existiere schon längere Zeit. Dieser rechtsverbindliche Bebauungsplan der Stadt Höxter sehe vor, dass dort mindestens vier Gebäude entstehen können. Die Investoren Lott und Partner hätten vorgehabt, sich an den Plan zu halten, berichtet Franke. Die ersten Gedanken dazu seien von den möglichen Investoren auch schon bei der Stadt vorgestellt worden. Von den rund 9.000 Quadratmetern sollten 5.000 bis 6.000 Quadratmeter bebaut werden.

Sollten Änderungen des Bebauungsplanes gewünscht sein, würden diese nur in Betracht gezogen werden, wenn es "eine gewisse Ernsthaftigkeit und Umsetzbarkeit" gibt, so Franke. Denn dann müsse ein Planverfahren eingeleitet werden. Ohne konkrete Pläne und der Absicht, diese zu realisieren, werde der Aufwand nicht betrieben. Doch solange das Gelände nicht verkauft ist, bleibt die Ruine erhalten.

Information

Brand im Oktober 2006

Uwe Linsdorf und Gabriele Brenke übernahmen 1981 den Felsenkeller Höxter. Brenke betrieb das ehemalige Ballhaus als Diskothek. Linsdorf fungierte als Miteigentümer und habe vor allem als Architekt Interesse an dem historischen Gebäude gehabt, so Linsdorf.

Er habe das Haus, das um 1837 gebaut worden sein soll, bewahren wollen, sei für Sanierungen zuständig gewesen.

Am 17. Oktober 2006 ist der Felsenkeller abgebrannt. Die Bausubstanz kann nicht wieder hergestellt werden, ein Wiederaufbau ist somit nicht möglich.

Die Versicherung habe aber nicht gezahlt, weswegen die Ruine auch noch nicht entfernt worden oder Gläubiger ausgezahlt worden seien, so Linsdorf.