Weserberglandlied im Airbus A 380

Lüchtringen. Der Rückflug übern großen Teich im Riesen-Flieger A 380 war der "Knaller-Abschluss" einer gelungenen Tour durch die USA und Kanada: "Die Stewardess hat uns 14 Tage nach dem Hinflug auf dem Weg nach Hause wieder erkannt, an Bord über die Sprechanlage begrüßt und zu einem Ständchen aufgefordert", erinnert sich Musikerin Claudia Hüllmann (44). Die Musiker der Blaskapelle Lüchtringen holten kurzerhand Trompete, Klarinette und Saxofon aus dem Handgepäck und brachten der Crew und den Passagieren im Airbus hoch überm Atlantik mit dem Weserberglandlied und dem "Prosit der Gemütlichkeit" ein Ständchen. Nun sind sie wieder im Alltag angekommen, die 41 Musiker aus Brenkhausen, Bödexen, Ovenhausen, Stahle und Delbrück, die Oktoberfeststimmung nach Amerika gebracht haben. Mit Blasmusik, in Dirndl und Lederhosen hatten sie vier Auftritte bei Oktoberfesten in deutschstämmigen Kommunen in den USA und in Kanada. "Alles war bayerisch geschmückt. Die Menschen holten die handgemachten Dirndl raus, die man heute bei uns so gar nicht mehr kaufen kann. Schon nach zwei, drei Liedern wurde getanzt – bis die Musik stoppte. Es gab deutsches Bier. Und die Hütte war voll", erinnert sich die Musikerin begeistert an das Ambiente und die Feierfreude der Nordamerikaner. "Zwei Damen jenseits der 80 Jahre hatten sich zweieinhalb Stunden zur Veranstaltung fahren lassen, nur weil sie gehört hatten, dass eine deutsche Blaskapelle spielen wird. Und sie fuhren erst nach Mitternacht wieder zurück." Ihr Fahrer habe ein Aufnahmegerät auf den Tisch gestellt und ihren Auftritt aufgezeichnet. "Sie fragten sofort nach CDs von uns. Wir haben dann Adressen ausgetauscht.""Hauptsache etwas Heimisches" Einige Amerikaner würden noch immer gut die deutsche Sprache sprechen und die deutschen Wurzeln sehr schätzen, hat die 44-Jährige bemerkt. "Sie freuten sich darauf, mit uns deutsch zu sprechen – und wenn die Worte fehlten, dann eben mit Händen und Füßen. Hauptsache etwas Heimisches." Auch die Gastfamilien, in denen die 41 Musiker im Alter von 18 bis rund 60 Jahre untergebracht waren, seien sehr gastfreundlich gewesen. "Wir wurden sehr liebevoll aufgenommen." Und: "Die Amerikaner sind viel gelassener und entspannter als wir." Neben der Musik und den Auftritten hatten sie aber auch viel Zeit, den großen Kontinent kennenzulernen. Geschockt seien sie von Detroit gewesen: "Da stehen ganze Häuserblocks leer, sehen aus wie in einer Geisterstadt. Die Menschen leben sehr ärmlich." Cleveland sei sehr schön gewesen, "Auch unser Auftritt hat super geklappt", erzählt Claudia Hüllmann. "Wir haben tolle Reaktionen darauf bekommen." In Pittsburgh wurden sie vom Männerverein mit Sauerkraut, Kartoffelpüree und Braten empfangen. Und in dem Ort Kitchener, südwestlich von Toronto, trat die Blaskapelle Lüchtringen beim größten kanadischen Oktoberfest auf. Mit Musik so deutsch wie möglich. "Die Amerikaner fahren total auf den Ententanz ab. Da gibt es eine Halle speziell für Familien, wo dieser ständig gespielt wird." Begeisterung herrschte beim Besuch der Niagara-Fälle auf US-amerikanischer und auf kanadischer Seite und vor allem in New York: "Das ist eine Hausnummer", sagt Claudia Hüllmann, immer noch fast sprachlos. "Ein enormer Geräuschpegel und überall Blinki-Blinki." Der Broadway, der Time Square, Manhattan oder die Freiheitsstatue wurden von den Lüchtringer Musikern erobert. Ein dickes Dankeschön der Blaskapelle geht an ihren Organisator vor Ort, Joe Meyer, der die Tour perfekt geplant habe und nur in New York einem Einheimischen das Busfahren im Stadtverkehr überlassen habe.

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