Überraschung in der Grundschul-Diskussion: Brakeler Union macht Rolle rückwärts

Brakel. In einem noch nie da gewesenen Akt hatte die CDU-Fraktion die über mehr als ein Jahr von allen Fraktionen mitgetragenen Lenkungskreis mit Holzbaufacharchitekten Harald Semke vorbereitete Konzeptplanung über den Haufen geworfen und beschlossen, die Grundschul-Erweiterung als Stein-Massivbau zu errichten. Dieser Entscheidung im Bauausschuss in der Vorwoche war eine finale Entscheidung, die nicht noch einmal den Rat den passieren würde. Eigentlich. &bdquo;Es ist nicht üblich und auch von uns nicht wirklich gewollt. Aber hier war es notwendig, auf Grundlage der Gemeindeordnung und der Geschäftsordnung des Rats der Stadt Brakel, Einspruch gegen den Beschluss einzulegen“, erklärte SPD-Fraktionssprecher Dirk Multhaupt. Der Einspruch war gemeinsam mit den Grünen und der Liste Zukunft eingereicht worden. Lesen Sie auch: Paukenschlag im Brakeler Bauausschuss: Konzept für Schulbau gekippt Ausgangspunkt für den Einspruch war, dass die CDU-Fraktion keinerlei nachvollziehbare Begründung für den Wechsel in eine Massivbau-Variante vorgebracht hatte. Im Gegenteil hatte sie als Mitglied des Lenkungskreises die Pläne wie auch alle anderen beteiligten Fraktionen mitgetragen. Im Bauausschuss hatte sie mit der Mehrheitsmacht den Beschluss herbeigeführt. Was die Folge des Einspruchs war Der Einspruch erforderte, dass nun im Rat neu abgestimmt werden musste. Diesmal machte die gesamte Unionsfraktion die Rolle rückwärts – und es kam zu einem einstimmigen Beschluss für die geplante Holzbauvariante. Eine Erklärung für diesen Sinneswandel gab diesmal ebenso wenig wie zuvor. Vor der Ratsabstimmung wurde noch einmal rund 80 Minuten lang eindringlich diskutiert. Der Eilantrag des Einspruchs hatte sich bereits herumgesprochen. Obwohl kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt, waren die Besucherplätze alles restlos gefüllt. Auf Transparenten und gemalten Schildern forderten sie die Besucher die Umsetzung der Pläne, so wie sie von Schule, Verwaltung, Fraktionen und Architekt erarbeitet wurden. Das sagen die Elternvertreter &bdquo;Die Vorteile liegen doch auf dem Tisch. Für uns als Elternvertretung ist es von besonderer Bedeutung, dass bei der Holzbauvariante ohne Mehrkosten ein halbes Jahr Bauzeit eingespart wird und durch die hohe Vorfertigungsquote die Lärmbelastung auf ein Minimum reduziert wird. Denn der Schulbetrieb muss ja trotz Baustelle weiter laufen“ plädierte der Elternpflegschaftsvorsitzende Björn Albrecht. Er verwies auf Beverungen, wo gerade eine Erweiterung in Massivbauweise stattfinde und einzelne Klassen im Unterricht Gehörschutz tragen würden. Genau dieses Szenario will man in Brakel verhindern. &bdquo;Wenn man mit einem Architekten ein so großes Bauvorhaben plant, dann muss man Vertrauen in die Fähigkeiten des Architekten haben. Dieses Vertrauen ist im Lenkungskreis erarbeitet worden. Diesen Weg wollen wir beschreiten. Da führt es doch zu keinem Ergebnis, wenn man daher kommt und Demontage betreibt“, brachte Grünen-Ratsfrau und Bauausschussvorsitzende Ulrike Hogrebe-Oehlschläger die gesamte Politposse auf den Punkt. So soll es weitergehen Die Grundschulerweiterung kostet die Stadt Brakel 8,5 Millionen Euro. Die reinen Baukosten für Holz oder Massivbau variieren um 17.000 Euro zugunsten des Holzbaus. Beim Bauzeitenvergleich und der Nachhaltigkeit liegt der Holzbau weit vorn. Wegen der hohen Baukosten müssen verschiedene Gewerke europaweit ausgeschrieben werden. Bauamtsleiterin Ines Koßmann erläuterte, dass bei der Holzbauweise jedoch mehr Gewerke im einfacheren und schnelleren nationalen Verfahren ausgeschrieben werden könnten.

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