Abschied vom Feuerwehrchef im Kreis Höxter: „Ich kann locker loslassen“

Kreis Höxter/Brakel. &bdquo;Melder weg – Handy weg – sollen se machen“: So fasst Rudolf Lüke seinen Abschied aus dem Amt als Kreisbrandmeister zusammen. Nach elfeinhalb Jahren an der Spitze der mehr als 3.000 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Höxter war zum Jahresende Schluss – am Sonntag, 8. Januar, ist Amtsübergabe an seinen Nachfolger Stefan Nostitz aus Beverungen (siehe Info-Kasten). &bdquo;Jeder hat seinen Stil“, sagt Lüke. &bdquo;Das muss auch so sein. Wenn Stefan sich wegen eines Ratschlags bei mir meldet, dann bin ich da. Ansonsten halte ich mich raus.“ Und er sagt: &bdquo;Ich kann mir Freiraum für neue Ziele schaffen.“ Wie die aussehen? &bdquo;Die werde ich noch finden“, ergänzt er mit einem Lächeln. Mehr als 40 Jahre ist der Schornsteinfegermeister aus Bellersen Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, war zuvor Wehrleiter in Brakel (2006 bis 2011), dann Stellvertreter auf Kreisebene unter dem 2018 verstorbenen Johannes Kunstein. Mitte 2011 übernahm Lüke das Amt des höchsten Feuerwehr-Verantwortlichen im Kreis. Und weil sein Nachfolger Nostitz schon im November seine Anhörung für die Fortführung des Ehrenbeamten-Amtes hatte, stimmte Lüke zu, das in einem Abwasch zu machen, denn eigentlich wäre er selbst noch bis 15. Juni 2023 im Amt gewesen. &bdquo;Ich kann locker loslassen“, sagt der 61-Jährige. Einfach mal ein Wochenende mit privaten Terminen haben, statt verplant zu sein. Weil, und das betont Lüke ausdrücklich, wenn er eine Einladung bekommen habe, dann habe er auch alles versucht, um dabei zu sein: &bdquo;Eine Wertschätzung der Kameradinnen und Kameraden.“ Auch wenn das nicht bis in die mehr als 100 Löschgruppen möglich gewesen sei, sondern vor allem auf Stadt-Ebene, wo der Kreisbrandmeister auch große Schadenereignisse verantwortlich begleitet. &bdquo;Auch bei Einweihungen von Gerätehäusern oder Übergaben von Fahrzeugen habe ich immer versucht, das hinzubekommen und der Einladung zu folgen.“ Rund 3.300 Feuerwehrleute, die wollten schließlich nicht mit Steinen beworfen werden, die wollten Wertschätzung – und das zurecht. Denn die Freiwillige Feuerwehr im Kreis Höxter sei auch nichts anderes als eine Berufsfeuerwehr: &bdquo;Ein Zimmerbrand, eine vermisste Person, ein Verkehrsunfall – das will genauso professionell abgearbeitet werden wie bei der Berufsfeuerwehr.“ Nur dass die vermutlich mehr Routine und weniger Nervosität im Einsatz habe als das Mitglied einer Löschgruppe, die jedes Jahr fünf Einsätze fahre. &bdquo;Die Erwartung, dass ein Feuer gelöscht wird, ist genauso groß“, spricht Lüke von &bdquo;gleichen Maßstäben“. Und er betont die wesentlich intensiver gewordene Aus- und Fortbildung der Ehrenamtlichen in diesen Hilfsorganisationen. &bdquo;Das sind schon Profis. Und dass in den Einheiten Erfahrene und Nachwuchs gemeinsam unterwegs sind, das ist sinnvoll.“ "Mit 17 die Füße in die Feuerwehr gesetzt“ Er selbst hat &bdquo;mit 17 die Füße in die Feuerwehr gesetzt“, erinnert sich der Mann aus Bellersen. &bdquo;Seit dem 18. Lebensjahr dann offiziell. Und jetzt ist es auch genug.“ Dass er einmal Kreisbrandmeister werden würde, das habe er nicht auf dem Plan gehabt. &bdquo;Ich bin da so reingerutscht.“ Aber mit den Aufgaben sei er gewachsen, erklärt er mit Blick auf die Agenda in diesem Bereich, die über die Kreisgrenzen hinaus gehe. Katastrophen- und Bevölkerungsschutz, die überörtliche Hilfe, wenn es darum geht, schnell eine Mannschaft zusammenzustellen für Einsätze wie in Schönebeck oder im Ahrtal, den Transport hin und zurück und den Austausch des Personals zu koordinieren und zu organisieren. &bdquo;Das muss dann Zackzack gehen“, sagt Lüke. &bdquo;Zum Glück sind wir bislang von solchen Ereignissen wie im Ahrtal verschont geblieben.“ Er ist glücklich darüber, dass er alle Einsatzkräfte – egal ob kreisweit oder überörtlich – heil und gesund zurückgebracht hat. &bdquo;Und es war harmonisch.“ Das ist ihm wichtig. Doch nicht nur den Entwicklungen bei Einsätzen gebe ein Kreisbrandmeister eine klare Richtung, auch die Beschaffung von Material und Fahrzeugen fällt mit in seinen Aufgaben Bereich. Lüke erinnert sich an die Idee, gemeinsam Schläuche anzuschaffen. &bdquo;Nee, das geht nicht“, sei die erste Reaktion gewesen. Ein Jahr später das Hurra, es klappte doch. Oder der Bau der gemeinsamen Atemschutzwerkstatt. &bdquo;Die haben wir auch bekommen – und es geht.“ Das entlaste das Ehrenamt deutlich, denn es gebe eine zentrale Stelle, wo man sich um die Atemschutzgeräte kümmere – anstatt dass jede Kommune einen dafür nach Feierabend abstellen müsse. &bdquo;Da gibt es noch viel Potenzial“, sagt Lüke und ist sicher, dass weitere solcher Schritte folgen werden. So will er "den Körper in die richtige Richtung bringen“ Und was er selbst machen wird? &bdquo;Ich habe mich für einen Gymnastikkurs angemeldet, um den Körper in die richtige Richtung zu bringen“, erzählt er mit einem Schmunzeln. &bdquo;Das kam vorher zu kurz.“ Früher sei er Marathon gelaufen, aber das sei viele Jahre vor dem Kreisbrandmeister gewesen. Doch Laufen, das will er jetzt auch wieder öfter – wenn es sein Job als Schornsteinfegermeister erlaubt. Denn auch dort stehen ständig Neuerungen an, die er in den Alltag integrieren muss. Wie jetzt der Effizienzcheck bei Gasheizungen. Dankbar ist er rückblickend für die vielen Menschen im Kreis Höxter und darüber hinaus, die Kollegen in dem großen Netzwerk, die er habe kennenlernen dürfen: &bdquo;Es hat Spaß gemacht und war eine dolle Zeit.“

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