Brakel hat seine Friedhofsgebühren radikal umgebaut

Brakel. Die meisten direkt mit der Bestattung zusammenhängenden Gebühren werden nach der neuen Kalkulation gesenkt. Spitzenreiter ist die Aschenbeisetzung ohne Urne. Sie kostet künftig nur noch ein Zwölftel. Statt 352 Euro werden dafür nur noch 29 Euro angesetzt. Auch das ist eine würdevolle Bestattungsform, die jedoch friedhofsgärtnerisch nur einen Bruchteil von dem Aufwand verursacht, wie beispielsweise eine traditionelle Wahlgrab-Sargbestattung. Aber auch die wird künftig preiswerter. So kostet das klassische Wahlgrab künftig statt über 2.000 Euro nur noch rund 1.300 Euro. Dass viele Gebührentatbestände gesunken sind, ist ein Nebeneffekt, denn mit der Reform der Friedhofsgebührensatzung hat die Stadt ein ganz anderes Ziel bezweckt. &bdquo;Der Auftrag bestand in der Erstellung einer rechtssicheren und kostendeckenden Gebührenkalkulation", erklärte Rechtsanwältin Nadine Appler von der Düsseldorfer Kommunalagentur NRW, die die Stadt mit der Gebührenneufassung beauftragt hatte. &bdquo;Für unsere Bürger sind die Gebühren jetzt transparent nachvollziehbar und juristisch wasserdicht, was für alle Seiten von Vorteil ist", betonte Bürgermeister Hermann Temme als Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses. Nutzung der Friedhofshalle wird teurer Zuletzt war in Höxter die Friedhofsgebührensatzung gerichtlich überprüft und beanstandet worden, was auch zu erheblichem politischen Hickhack geführt hatte. Da die Brakeler Satzung im Grundsatz ganz ähnlich gestrickt war, und um gerichtliche Auseinandersetzungen erst gar nicht aufkommen zu lassen, hatte der Rat sich für eine Überarbeitung der Satzung ausgesprochen, die nun vorliegt. Und es wird auch nicht alles billiger. Die Nutzung der Friedhofshallen wird deutlich teurer. &bdquo;Weil bisher die kostenträchtige Unterhaltung der Kapellen rechtswidrig mit in die Bestattungsgebühr eingerechnet wurde, wird sie zukünftig nun separat dargestellt", erläuterte Fachbereichsleiter Jürgen Bröker. Früher konnte man die Friedhofskapelle gewissermaßen einfach so mitbenutzen. Künftig muss eine Extragebühr von 399 Euro entrichtet werden. &bdquo;Die fällt somit auch dann an, wenn man sich nur kurz zum Abschlussgebet dort versammelt, wie es vor allem auf den Ortschaften häufig Brauch ist", ließ sich ein Ausschussvertreter bestätigen. Im Grunde ist es rechnerisch ganz einfach. Das Friedhofswesen in Brakel verursacht im Jahr 400.000 Euro an Kosten, die durch die jährlich rund 145 Beerdigungen getragen werden müssen. Das würde zu einem Pauschalpreis von 2.700 Euro führen. Da es aber unterschiedliche Bestattungsformen gibt, muss es auch unterschiedliche Gebührensätze geben. Die gab es auch in Brakel, allerdings war dort wie in vielen anderen Kommunen auch, der Aufwand zur Unterhaltung der Friedhofskapellen auf alle Bestattungsformen umgelegt worden. Auch wenn man die Kapelle im Einzelfall gar nicht nutzte, musste man sie mitbezahlen. Damit würde die Satzung gegen das Gebühren-Äquivalenzprinzip verstoßen, das besagt, dass die Gebühr in keinem offensichtlichen Missverhältnis zu der gebotenen Leistung stehen dürfe. Rat berät am Donnerstag Allerdings wird diese detaillierte Kostendivision auch von vielen Fachleuten kritisiert. Diese Form der Kalkulation führe dazu, dass die Nutzung der Friedhofskapellen immer öfter vermieden werde, wodurch sich die Kosten auf immer weniger Nutzer verteilten, was die Gebühren noch weiter nach oben treibe und mittelfristig dazu führe, dass die Kapellen verfallen, weil der Unterhaltungsaufwand nicht mehr gedeckt werden könne. Am Donnerstag, 26. November (18 Uhr, Stadthalle Brakel), soll die neue Friedhofsgebührensatzung durch den Rat der Stadt Brakel beschlossen werden.

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