Um Schlammlawinen zu verhindern: Starkregen-Konzept für Erkeln und Beller

Brakel-Erkeln/Beller. Fast ein Jahr ist vergangen, seit Erkeln, Beller und Hembsen von einer Schlammlawine heimgesucht wurden. Am 15. Oktober jährt sich das Unwetter, das große Schäden und wochenlange Aufräumarbeiten zufolge hatte. Damals waren Straßen und Grundstücke von einer fast einen Meter hohen Welle überflutet worden. Keller und Kanäle waren völlig verschlammt. Am schlimmsten traf es Erkeln: Selbst Autos waren in der denkwürdigen Nacht durch den Ort geschwommen. Auch im Brakeler Rathaus beschäftigt man sich immer noch mit der Frage, wie eine solche Katastrophe in Zukunft vermieden oder zumindest abgemildert werden könnte. Das Höxteraner Büro IWUD wurde beauftragt, ein sogenanntes Starkregen-Management für Erkeln und Beller zu erarbeiten. &bdquo;Es soll nach möglichen Maßnahmen gesucht werden, welche im Falle eines Starkregens zu einer Verbesserung der Abflusssituation führen können", erläutert Sprecherin Carla Drewes. Dazu zählte auch eine Überprüfung der geplanten Erneuerung der Erkelner Ortsdurchfahrt. In der fraglichen Nacht sollen in Erkeln bei einem Gewitter binnen weniger Minuten zwischen 40 und 50 Liter Regen niedergegangen sein. Dadurch wurde die Erde von den umliegenden Feldern ins Dorf geschwemmt, die zu diesem Zeitpunkt gerade frisch eingesät waren. Eine Förderung bei der Bezirksregierung beantragt Für die Erarbeitung des Starkregen-Risikomanagements wurde eine Förderung bei der Bezirksregierung beantragt. Die Gutachterkosten könnten dadurch zur Hälfte gedeckt werden. In Detmold wurde eine Fördersumme von 17.500 Euro beantragt. Das beauftragte Höxteraner Ingenieurbüro hat sich auf die Bereiche Gewässerhydraulik, Niederschlag-Abfluss-Prozesse und Kommunale Kanalnetze spezialisiert. Das Projekt soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. Inzwischen hat die Stadtverwaltung auch bilanziert, welche Kosten der Kommune durch die Schlammkatastrophe entstanden sind. Sie belaufen sich insgesamt auf etwa 250.000 Euro. &bdquo;Darin enthalten sind unter anderem die Reinigungs- und Aufräumarbeiten, Lohnerstattungen für Einsatzkräfte und die Reinigung des Kanalnetzes", sagt die Stadtsprecherin. Die Stadt Brakel hatte damals Müllcontainer für zerstörten Hausrat bereitgestellt. Die Feuerwehr war tagelang im Dauereinsatz. Schaufelfahrzeuge schoben den Schlamm von den Straßen. Spezielle Fahrzeuge saugten und spülten wochenlang erst die Keller und dann die öffentlichen Kanäle leer. Auch die verschlammten Straßengräben wurden wieder freigebaggert. Die Stadt Brakel muss die Kosten allein stemmen Die Stadt Brakel muss die Kosten allein stemmen. &bdquo;Eine Refinanzierung über Fördertöpfe war aufgrund der engen Vorgaben nicht möglich", so Carla Drewes weiter. Zuletzt sei noch ein Kanal in der Ortsdurchfahrt von Beller aufgefallen, der zu 50 Prozent verlandet war. Dieser sei zwischenzeitlich aber auch gereinigt worden. Die Kosten im privaten Bereich lassen sich kaum abschätzen. Allein in Erkeln war etwa ein Viertel des gesamten Dorfes von der Schlammflut betroffen, insgesamt sollen 50 Keller in Erkeln verschlammt gewesen sein – teilweise waren sie bis zur Decke vollgelaufen. Auch das Dorfgemeinschaftshaus war in Mitleidenschaft gezogen worden. Vielfach blieben die Erkelner auf den Kosten sitzen, weil sie keine sogenannte Elementarschadenversicherung hatten. Inzwischen werben Agenturen anlässlich des Jahrestags der Katastrophe gezielt in der Ortschaft für derartige Policen. Bereits im November vergangenen Jahres hatte die Stadt Brakel auch das Gespräch mit Vertretern der Landwirtschaft gesucht. Es ging dabei um die Frage, wie die Felder erosionsmindernd bearbeitet werden können. &bdquo;Inwieweit die Landwirtschaftskammer oder der Kreisverband bei den einzelnen Landwirten etwas erreichen konnte, ist nicht bekannt", schränkt Carla Drewes ein.

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