Nach eskalierter Party in Brakel: Das sagen Polizei und Ordnungsamt

Brakel/Höxter. Das Ausmaß der Besucherzahl hat sie überrascht, weil die Party nicht angemeldet war und sie überhaupt keine Kenntnis davon hatte, dass rund 250 Jugendliche in der Oesehalle in Siddessen am vergangenen Wochenende feiern wollten. Das Ausmaß der Respektlosigkeit und der Aggressivität vor allem unter Alkoholeinfluss sei aber mittlerweile für die Kollegen fast schon normal: Das sagt der Höxteraner Wachleiter, der Erste Polizeihauptkommissar Hubertus Albers. Das Ordnungsamt der Stadt Brakel prüft nach Angaben von Leiter Benedikt Gönnewicht derzeit Verträge und Verantwortlichkeiten für die Schülerparty, die komplett aus dem Ruder gelaufen war. Nach Angaben der Polizei war es bei der von vier Schülerinnen im Alter von 16 und 17 Jahren organisierten Sause kurz nach Mitternacht zu einer Prügelei gekommen, weshalb die Polizei gerufen wurde. Die Beamten wurden nach dem Eintreffen lautstark beleidigt. Zudem nahmen sie drei Körperverletzungsdelikte auf. Außerdem wurde ein Streifenwagen beschädigt, wurden zwei Fenster an der Oesehalle eingeschlagen, Müll und Unrat im Umfeld der Halle hinterlassen. Polizei und Ordnungsamt der Stadt Brakel beendeten die Feier schließlich. Die vier minderjährigen Organisatorinnen der Party bekamen Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten, da sie nach Polizeiangaben die öffentliche Veranstaltung nicht hatten genehmigen lassen. "Es gibt gute Gründe für Security" &bdquo;Eine solche öffentliche Veranstaltung ist es immer dann, wenn beispielsweise fünf Euro Eintritt genommen werden", erklärt Benedikt Gönnewicht und spricht von einer &bdquo;Gewinnerzielungsabsicht". Etwas ganz anderes sei es, wenn jemand den Raum für den 50. Geburtstag mit Familie und Freunden buche. Noch sei nicht absehbar, welche Konsequenzen wie beispielsweise Bußgelder oder rechtliche Schritte sich aus diesem exzessiven Feiern in Siddessen ergäben – sowohl für die Jugendlichen wie auch für den Betreiber der Halle. Deshalb wolle man jetzt erst einmal alle Verträge einsehen und überprüfen. Deshalb halte er sich derzeit mit Aussagen auch sehr zurück. Ausdrücklich betont er aber: &bdquo;Es gibt gute Gründe, warum zu öffentlichen angemeldeten Partys Security da sein muss. Und zwar im Verhältnis zur Anzahl der Gäste. Und es gibt gute Gründe, warum Hochprozentiges dann reglementiert in einem separaten Raum nur nach Alterskontrolle ausgeschenkt wird." So stimme man sich beispielsweise kreisweit bei Abifeten dazu ab. Er sei sich aber sicher, dass vor allem die vier Schülerinnen aus dieser Veranstaltung eine deutliche Lehre ziehen würden. "Ablehnende Haltung gegenüber der Polizei" &bdquo;So etwas wie in Siddessen kommt zum Glück so oft noch nicht vor", sagt Albers, der seit Jahren bereits die Mai-Sausen am Godelheimer See aus polizeilicher Sicht begleitet und überwacht. Doch: Mit zunehmenden Alkoholpegel schwinde der Respekt vor der Uniform. &bdquo;Den Kollegen war von einer Party in Siddessen nichts bekannt, deshalb sind sie vor Ort überrascht worden." Vor allem vom hohen Maß der Alkoholisierung der Jugendlichen und der damit verbundenen Aggressivität. Was dann folgte, nennt Albers eine &bdquo;ablehnende Haltung gegenüber der Polizei". Sprich: Pöbeleien im Stile von &bdquo;Ey Alter", &bdquo;Bullen, Bullen, Bullen"-Rufe von Gruppen, die sich zusammengerottet hätten. Deshalb würden in solchen Fällen gleich weitere Streifenwagen hinzugerufen. Auch der Dienstgruppenleiter als Verantwortlicher war in Siddessen mit vor Ort. &bdquo;Bei Bedarf können wir auch Unterstützung von Nachbarbehörden anfordern", erklärt der Erste Polizeihauptkommissar. Dann gelte es, sich einen Überblick zu verschaffen, die Rädelsführer ausfindig zu machen, Platzverweise auszusprechen. Angesichts des Alkohols ein schwieriges Unterfangen, weiß er selbst: &bdquo;Man hört dann nicht mehr auf uns." So müsse oft unter Zwang die Gruppe getrennt werden. Und es müsse bei hohem Alkoholspiegel und möglichen Aggressivitätsdelikten wie Körperverletzungen mit einer Eskalation gerechnet werden. Ruhe bewahren, um Situation nicht eskalieren zu lassen Auch für Rettungsdienste seien solche Einsätze nicht einfach, auch sie sähen sich Pöbeleien und aggressivem Verhalten gegenüber. &bdquo;Ruhe bewahren" ist laut Albers der einzige Weg, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen. Nicht immer einfach, &bdquo;aber wir wissen, wie wir uns verhalten müssen". Fingerspitzengefühl sei notwendig, auch als es darum hing, die Veranstaltung in Siddessen dann sofort zu beendeten: &bdquo;Das wollen im alkoholisierten Zustand viele einfach nicht einsehen." Doch bei der &bdquo;Ultima Ratio" duldet die Polizei keinen Widerspruch. Ihre Hemmschwelle einzuschreiten, sei hoch, sie müssten in dem Job einiges schlucken. Wie die Polizisten danach selbst ihren Dampf ablassen? &bdquo;Im Gespräch mit den Kollegen über diese Unverschämtheiten nach den Einsätzen. Wir können mit solchen Pöbeleien umgehen." Und er selbst? Albers schmunzelt mit all seiner Erfahrung: &bdquo;Ich bin ein ruhiger Mensch. Ich habe damit kein Problem."

Meistgelesen