
Brakel. Sonnenschein, beste Stimmung und jede Menge Spaß prägten das Schützenfest in Brakel am Wochenende. Zahlreiche Besucher verfolgten insbesondere die Paraden auf dem Marktplatz.
Am Samstagnachmittag waren alle Augen auf den neuen Schützenkönig Marc Jensen aus dem zweiten Zug gerichtet, der hier erstmals die Parade der Schützen abnahm. Diese präsentierten zu Ehren seiner Majestät ihre mit Blumen verzierten Holzgewehre während Fähnrich Hans-Jörg Koch die Vereinsfahne schwang. Unter den Klängen der Musikkapellen und Spielmannszüge und flankiert von seinen Dechanten Rudolf Beine und Helmut Pless schritt Jensen die Reihen der Schützen ab. Dabei wurden sie von Oberst Karl-Heinz Neu, Adjutant Alexander Tölle und Bürgermeister Hermann Temme begleitet.
Der zweite Zug ließ Jubelrufe für "seinen" König ertönen, und auch die Zuschauer sparten nicht mit Applaus. Ganz souverän meisterte Marc Jensen seine erste Amtshandlung.
»Wir sind jetzt alle ein bisschen Belgier«
Der 55-Jährige stammt aus Antwerpen (Belgien). Er kam 1982 als Soldat zur Belgischen Garnison nach Brakel. Nach deren Schließung blieb er in der Nethestadt. "Es ist ein gutes Gefühl, hier Schützenkönig sein zu dürfen. So langsam realisiere ich die neue Situation", sagte Jensen kurz vor der Parade. Natürlich ist auch Fußball für ihn ein Thema. "Ich würde mich freuen, wenn die Belgier Weltmeister würden", meinte er. Da Deutschland ja nun schon ausgeschieden ist, meinte Oberst Karl-Heinz Neu mit einem Schmunzeln: "Wir sind jetzt alle ein bisschen Belgier". In die Reihen der Schützen hatte sich zudem eine Abordnung der befreundeten Schützenbruderschaft St. Mauritz-Erpho mit ihrer ersten Brudermeisterin Susanne Gerke eingefunden.

Stets ein besonderes Vergnügen ist es, wenn die Schützen zum Abschluss der Parade im strammen Stechschritt am König und Gefolge vorbei marschieren. Da geben sie noch einmal alles.
Tradition hat auch die Kranzniederlegung an der Kriegerehrung, die vor der Parade stattfand. Es war ein erhabener Anblick, als hier Musikkapellen, Spielmannszüge sowie Schützen in Bataillonsstärke aufmarschierten, um der Verstorbenen zu gedenken. In seiner Festansprache ging Bürgermeister Hermann Temme auf die Traditionen ein, "die wie die Wurzeln eines Baumes sind". Sie seien überlebenswichtig, auch wenn man sie in der Regel nicht sehe, betonte der Bürgermeister und blickte auf den Ursprung der Schützenfeste zurück. Angesicht der politischen Entwicklung und der Flüchtlingsproblematik betonte Temme, dass "wir uns hier und heute unserer Traditionen und historischen Verpflichtungen wieder bewusst werden" sollen. Die Schützen bewahrten das Unverwechselbare unserer Region und ihrer Menschen. "Sie wissen, dass wir in unserer Geschichte wurzeln; sie wissen, dass die hier in Jahrhunderten gewachsene Kultur unsere Identität ausmacht". Das Schützenfest bringe Farbe und Frohsinn in unseren Alltag, dankte Temme dem Brakeler Schützenverein.
Begonnen hatte das Schützenfest am Donnerstagabend mit dem Großen Zapfenstreich auf dem Marktplatz, der einmal mehr für eine ganz besondere Atmosphäre sorgte.