Der Hagen in Borgentreich ist jetzt ein geschütztes Bodendenkmal

Borgentreich. Früher war jede Stadt in der Ebene von einem Wall umgeben. Davon sieht man heutzutage zumeist nicht mehr sehr viel. In der Kreisstadt Höxter ist die historische Wallanlage noch zum großen Teil erhalten und soll auch bei der Ausrichtung der Landesgartenschau 2023 eine große Rolle spielen. Allerdings brauchte es dort auch nur einen halben Wall, da die die andere Hälfte der Stadt von der Weser geschützt wurde. In der Bördestadt Borgentreich ist der Hagen genannte historische Stadtwall ebenfalls zu großen Teilen erhalten und zwar einmal rund um die gesamte historische Innenstadt. Jetzt soll er als Bodendenkmal unter Schutz gestellt werden. Dafür hat sich der Rat der Stadt jetzt mehrheitlich ausgesprochen. Einzig FDP-Ratsvertreter Lothar Watermeyer hatte dagegen votiert. Für die meisten Ratsmitglieder aber war es der Schlusspunkt auf ein lang ersehntes Vorhaben. &bdquo;Seit den 1980er Jahren befassen wir uns mit dieser Thematik und es ist nur folgerichtig, jetzt endlich einen Schlusspunkt unter diese Frage zu setzen", erklärte SPD-Fraktionssprecher Hubertus Eikenberg. Auch der Felsenkeller ist historisch bedeutsam Im Zusammenhang mit der Erweiterung des Kindergarten-Familienzentrums war das Thema erneut auf die Tagesordnung gekommen, da der Erweiterungsbau in den Grüngürtel das Hagens eingegriffen hat. Es gab ein Unterschriftenbegehren, dass bei der Änderung des Bebauungsplanes die Struktur des Hagens erhalten bleiben müsse und auch der historische Eiskeller am Lehmberg in unmittelbarer Nähe des Erweiterungsvorhabens nicht überbaut werden dürfe. Wäre der Hagen schon damals als Bodendenkmal ausgewiesen gewesen, wäre der Schutz der historischen Besonderheiten obligatorisch festgeschrieben gewesen. So mussten sich die 379 Einwender auf der Unterschriftenliste auf Selbstverpflichtung von Rat und Verwaltung verlassen. Aber bereits damals war entschieden worden, dass im Nachgang ein Antrag auf Denkmalschutzwürdigkeit gestellt werden sollte. Diese wurde jetzt von der Außenstelle Bielefeld der Oberen Denkmalbehörde in Münster bejaht. Mit der vorliegenden Zustimmung des Rates kann der Hagen mit seinem zugehörigen Felsenkeller unweit der Apollonia-Kapelle am Lehmberg nun offiziell als Bodendenkmal in die Denkmalliste der Orgelstadt eingetragen werden. Eiskeller auch mit Blick auf dem Klimawandel interessant Die heute noch außerordentlich gut durch den Hagen im Stadtgrundriss nachvollziehbare ehemalige Stadtbefestigung ist auf eine 1288 als Stadtburg durch den Bischof von Paderborn nach der Schlacht bei Worringen angelegte Befestigung zurückgehend. Durch die Anlage dieser Stadt wurde die Paderborner Territorialherrschaft bis an den Desenberg gesichert, heißt es in der Begründung der Denkmalfachbehörde des Landschaftsverbands. Innerhalb des Hagens gab es ehemals zwei tiefe Felsenkeller, von denen eine bis heute erhalten ist. Er befindet sich unweit der Apolloniakapelle am Lehmberg. Ihm messen die Historiker eine besondere Bedeutung zu. &bdquo;Eiskeller oder als solche genutzte Felsenkeller sind bisher selten erforscht und nur ansatzweise in ihrem Bestand erfasst", erklärt der Landschaftsverband. Diese natürlichen Felsenkeller zeichneten sich durch ihre vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und die stabile Bauweise als deutlich wandlungsfähiger und interessanter aus als klassische Kellerräume. Sie seien auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel von von besonderem Interesse. In den natürlichen Felsenkellern konnte beispielsweise Wintereis zu Kühlungszwecken bis weit in den Sommer aufbewahrt werden.

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